Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 84. Psalm
funden/ du geniessest deß Saffts auß dem heili-
gen Leibe JEsu Christi. Dabey merckestu/ daß
du ein lebendiges Glied an diesem Leib seyst/
theilhafftig aller himmlischen Güter; Du hast
durch GOttes Gnade die Weißheit erlanget/
daß du kanst sagen/ was für ein Unterscheid sey/
Freude in GOtt haben/ und Freude in der Welt
haben. Widerfähret dir denn Widerwertig-
keit in der Welt/ findestu dagegen Auffenthalt
und Trost in GOtt. Die Lust in GOtt ver-
schlinget alle Bitterkeit der Welt/ so süß ist dir
dein GOtt allhie/ wenn du in den Vorhöfen
deß HErrn wandelst/ doch weistu/ daß es damit
noch nicht geendiget/ wenn du deine Zeit über in
den Vorhöfen gewandelt hast/ so wirstu end-
lich geführet in den innersten Pallast deines Kö-
niges und deines GOttes/ da wird erst die Lust
recht angehen/ da wird dir das Fleisch nicht mehr
verhinderlich seyn/ da wird auch kein Klagen
seyn/ da wirstu deinen König sehen in seinem
Schmuck/ du wirst ihn sehen wie er ist/ da wer-
de ich sitzen bey der ewigen Qvelle/ und truncken
werden von den reichen Gütern in meines Got-
tes Hause/ da wird meine Seele mehr finden
als sie iemahls hat wünschen können. Ps. 96.
v.
9. Wie die Königin auß Arabien von der
Herrligkeit Salomonis sagte/ so wird unsere
Seele auch sagen von der Herrligkeit unsers Kö-

niges

über den 84. Pſalm
funden/ du genieſſeſt deß Saffts auß dem heili-
gen Leibe JEſu Chriſti. Dabey merckeſtu/ daß
du ein lebendiges Glied an dieſem Leib ſeyſt/
theilhafftig aller himmliſchen Güter; Du haſt
durch GOttes Gnade die Weißheit erlanget/
daß du kanſt ſagen/ was für ein Unterſcheid ſey/
Freude in GOtt haben/ und Freude in der Welt
haben. Widerfähret dir denn Widerwertig-
keit in der Welt/ findeſtu dagegen Auffenthalt
und Troſt in GOtt. Die Luſt in GOtt ver-
ſchlinget alle Bitterkeit der Welt/ ſo ſüß iſt dir
dein GOtt allhie/ wenn du in den Vorhöfen
deß HErrn wandelſt/ doch weiſtu/ daß es damit
noch nicht geendiget/ wenn du deine Zeit über in
den Vorhöfen gewandelt haſt/ ſo wirſtu end-
lich geführet in den innerſten Pallaſt deines Kö-
niges und deines GOttes/ da wird erſt die Luſt
recht angehen/ da wird dir das Fleiſch nicht mehr
verhinderlich ſeyn/ da wird auch kein Klagen
ſeyn/ da wirſtu deinen König ſehen in ſeinem
Schmuck/ du wirſt ihn ſehen wie er iſt/ da wer-
de ich ſitzen bey der ewigen Qvelle/ und truncken
werden von den reichen Gütern in meines Got-
tes Hauſe/ da wird meine Seele mehr finden
als ſie iemahls hat wünſchen können. Pſ. 96.
v.
9. Wie die Königin auß Arabien von der
Herrligkeit Salomonis ſagte/ ſo wird unſere
Seele auch ſagen von der Herrligkeit unſers Kö-

niges
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0473" n="450"/><fw place="top" type="header">über den 84. P&#x017F;alm</fw><lb/>
funden/ du genie&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t deß Saffts auß dem heili-<lb/>
gen Leibe JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti. Dabey mercke&#x017F;tu/ daß<lb/>
du ein lebendiges Glied an die&#x017F;em Leib &#x017F;ey&#x017F;t/<lb/>
theilhafftig aller himmli&#x017F;chen Güter; Du ha&#x017F;t<lb/>
durch GOttes Gnade die Weißheit erlanget/<lb/>
daß du kan&#x017F;t &#x017F;agen/ was für ein Unter&#x017F;cheid &#x017F;ey/<lb/>
Freude in GOtt haben/ und Freude in der Welt<lb/>
haben. Widerfähret dir denn Widerwertig-<lb/>
keit in der Welt/ finde&#x017F;tu dagegen Auffenthalt<lb/>
und Tro&#x017F;t in GOtt. Die Lu&#x017F;t in GOtt ver-<lb/>
&#x017F;chlinget alle Bitterkeit der Welt/ &#x017F;o &#x017F;üß i&#x017F;t dir<lb/>
dein GOtt allhie/ wenn du in den Vorhöfen<lb/>
deß HErrn wandel&#x017F;t/ doch wei&#x017F;tu/ daß es damit<lb/>
noch nicht geendiget/ wenn du deine Zeit über in<lb/>
den Vorhöfen gewandelt ha&#x017F;t/ &#x017F;o wir&#x017F;tu end-<lb/>
lich geführet in den inner&#x017F;ten Palla&#x017F;t deines Kö-<lb/>
niges und deines GOttes/ da wird er&#x017F;t die Lu&#x017F;t<lb/>
recht angehen/ da wird dir das Flei&#x017F;ch nicht mehr<lb/>
verhinderlich &#x017F;eyn/ da wird auch kein Klagen<lb/>
&#x017F;eyn/ da wir&#x017F;tu deinen König &#x017F;ehen in &#x017F;einem<lb/>
Schmuck/ du wir&#x017F;t ihn &#x017F;ehen wie er i&#x017F;t/ da wer-<lb/>
de ich &#x017F;itzen bey der ewigen Qvelle/ und truncken<lb/>
werden von den reichen Gütern in meines Got-<lb/>
tes Hau&#x017F;e/ da wird meine Seele mehr finden<lb/>
als &#x017F;ie iemahls hat wün&#x017F;chen können. <hi rendition="#aq">P&#x017F;. 96.<lb/>
v.</hi> 9. Wie die Königin auß Arabien von der<lb/>
Herrligkeit Salomonis &#x017F;agte/ &#x017F;o wird un&#x017F;ere<lb/>
Seele auch &#x017F;agen von der Herrligkeit un&#x017F;ers Kö-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">niges</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0473] über den 84. Pſalm funden/ du genieſſeſt deß Saffts auß dem heili- gen Leibe JEſu Chriſti. Dabey merckeſtu/ daß du ein lebendiges Glied an dieſem Leib ſeyſt/ theilhafftig aller himmliſchen Güter; Du haſt durch GOttes Gnade die Weißheit erlanget/ daß du kanſt ſagen/ was für ein Unterſcheid ſey/ Freude in GOtt haben/ und Freude in der Welt haben. Widerfähret dir denn Widerwertig- keit in der Welt/ findeſtu dagegen Auffenthalt und Troſt in GOtt. Die Luſt in GOtt ver- ſchlinget alle Bitterkeit der Welt/ ſo ſüß iſt dir dein GOtt allhie/ wenn du in den Vorhöfen deß HErrn wandelſt/ doch weiſtu/ daß es damit noch nicht geendiget/ wenn du deine Zeit über in den Vorhöfen gewandelt haſt/ ſo wirſtu end- lich geführet in den innerſten Pallaſt deines Kö- niges und deines GOttes/ da wird erſt die Luſt recht angehen/ da wird dir das Fleiſch nicht mehr verhinderlich ſeyn/ da wird auch kein Klagen ſeyn/ da wirſtu deinen König ſehen in ſeinem Schmuck/ du wirſt ihn ſehen wie er iſt/ da wer- de ich ſitzen bey der ewigen Qvelle/ und truncken werden von den reichen Gütern in meines Got- tes Hauſe/ da wird meine Seele mehr finden als ſie iemahls hat wünſchen können. Pſ. 96. v. 9. Wie die Königin auß Arabien von der Herrligkeit Salomonis ſagte/ ſo wird unſere Seele auch ſagen von der Herrligkeit unſers Kö- niges

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/473
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/473>, abgerufen am 22.11.2024.