Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 84. Psalm bereitet/ daß er auch zu den Heyden kan einzie- hen. Unser aller Hertz ist eben so wohl von Na- tur ein rauhes Gefilde/ wenn GOtt seine Stim- me kräfftiglich in unsere Seele sendet/ so wird Gott die Bahn gemacht. Ein gebahnter Weg ist in unserm Hertzen/ ein gebahnter Weg nicht für dem Satan/ sondern für unsern Gott. Wenn wir auff den Weg sehen/ den wir wan- seynd/
über den 84. Pſalm bereitet/ daß er auch zu den Heyden kan einzie- hen. Unſer aller Hertz iſt eben ſo wohl von Na- tur ein rauhes Gefilde/ wenn GOtt ſeine Stim- me kräfftiglich in unſere Seele ſendet/ ſo wird Gott die Bahn gemacht. Ein gebahnter Weg iſt in unſerm Hertzen/ ein gebahnter Weg nicht für dem Satan/ ſondern für unſern Gott. Wenn wir auff den Weg ſehen/ den wir wan- ſeynd/
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über den 84. Pſalm
bereitet/ daß er auch zu den Heyden kan einzie-
hen. Unſer aller Hertz iſt eben ſo wohl von Na-
tur ein rauhes Gefilde/ wenn GOtt ſeine Stim-
me kräfftiglich in unſere Seele ſendet/ ſo wird
Gott die Bahn gemacht. Ein gebahnter Weg iſt
in unſerm Hertzen/ ein gebahnter Weg nicht für
dem Satan/ ſondern für unſern Gott.
Wenn wir auff den Weg ſehen/ den wir wan-
deln ſollen/ hats folgende Meinung: Gebahn-
te Wege ſeynd in dem Hertzen der Chri-
ſten: Sie gedencken allezeit darauff/ wie ſie den
rechten Weg zu GOtt gehen/ und GOtt vom
Hertzen nach wandeln. Dieſes iſt auch wohl der
einfältigſte Verſtand. Die gebahnte Straſſe
der Chriſten iſt das Wort Gottes; das Fleiſch
und unſere Vernunfft/ die Welt und der Sa-
tan zeigen uns auch einen Weg/ aber einen
Holtz-Weg/ vom Anfang iſt er luſtig und anmu-
tig/ aber er führet zum Verderben. Fahren wir
in dieſem Weg fort/ den uns das Fleiſch und die
Welt zeiget/ ſo gerathen wir unter reiſſende
Thiere und Mörder. Den ſichern und gebahn-
ten Weg zu GOtt zeiget uns GOttes Wort.
Von dieſen beyden Wegen ſpricht Chriſtus:
Der Weg/ der zum Verderben führet/ iſt breit/
und viele ſeynd/ die darauff wandeln. Der
Weg der zum Leben führet/ iſt enge/ und wenig
ſeynd/
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