Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die andere Betrachtung. bist bey mir/ Ps. 23, 5. Wenn sich schon ein Heer wider mich geleget/ so entsetze ich mich doch nicht/ Ps. 27, 4. Seynd wir schon der Sünden halben auß dem Paradeyß verstossen/ so läst doch GOtt ein Trost-Brünnlein auß dem Paradeyß zu uns ins Elend fliessen/ daß wir können mit Freuden Wasser schöpffen auß dem Heyl-Brun- nen. Wir wallen in der dürren Wüsten nach dem gelobten Lande/ doch sendet uns Gott ent- gegen eine Traube/ daran schmecken wir die Krafft der zukünfftigen Welt. Nachdem Sim- son mit einer faulen Esels-Kinnbacke tausend Philister erschlagen/ dürstet ihn sehr/ daß er für Durst sterben möchte/ da spaltet GOtt einen Backen-Zahn in dem Kinnbacken/ daß Was- ser herauß gieng/ Jud. 15, 15. Und als er tranck/ kam sein Geist wieder und ward erquickt. Wir liegen im Streit unterm Hauffen Feinden/ un- ser Wehr ist das Creutz Christi/ das führen wir in Gedult und im Glauben/ damit erlangen wir einen Sieg nach dem andern/ wir werden aber matt und dürstig/ da schaffet GOtt/ daß eben das Creutze/ welches wir wider die Feinde brau- chen/ muß eine Wasser-Quelle werden/ da kriegen wir neue Krafft/ unser Geist kommt wieder zu uns/ und wir werden erqvicket. Selig seynd/ die im Hause deß HErrn wohnen/ sie G g v
Die andere Betrachtung. biſt bey mir/ Pſ. 23, 5. Wenn ſich ſchon ein Heer wider mich geleget/ ſo entſetze ich mich doch nicht/ Pſ. 27, 4. Seynd wir ſchon der Sünden halben auß dem Paradeyß verſtoſſen/ ſo läſt doch GOtt ein Troſt-Brüñlein auß dem Paradeyß zu uns ins Elend flieſſen/ daß wir können mit Freuden Waſſer ſchöpffen auß dem Heyl-Brun- nen. Wir wallen in der dürren Wüſten nach dem gelobten Lande/ doch ſendet uns Gott ent- gegen eine Traube/ daran ſchmecken wir die Krafft der zukünfftigen Welt. Nachdem Sim- ſon mit einer faulen Eſels-Kinnbacke tauſend Philiſter erſchlagen/ dürſtet ihn ſehr/ daß er für Durſt ſterben möchte/ da ſpaltet GOtt einen Backen-Zahn in dem Kinnbacken/ daß Waſ- ſer herauß gieng/ Jud. 15, 15. Und als er tranck/ kam ſein Geiſt wieder und ward erquickt. Wir liegen im Streit unterm Hauffen Feinden/ un- ſer Wehr iſt das Creutz Chriſti/ das führen wir in Gedult und im Glauben/ damit erlangen wir einen Sieg nach dem andern/ wir werden aber matt und dürſtig/ da ſchaffet GOtt/ daß eben das Creutze/ welches wir wider die Feinde brau- chen/ muß eine Waſſer-Quelle werden/ da kriegen wir neue Krafft/ unſer Geiſt kommt wieder zu uns/ und wir werden erqvicket. Selig ſeynd/ die im Hauſe deß HErrn wohnen/ ſie G g v
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Die andere Betrachtung.
biſt bey mir/ Pſ. 23, 5. Wenn ſich ſchon ein Heer
wider mich geleget/ ſo entſetze ich mich doch
nicht/ Pſ. 27, 4. Seynd wir ſchon der Sünden
halben auß dem Paradeyß verſtoſſen/ ſo läſt doch
GOtt ein Troſt-Brüñlein auß dem Paradeyß
zu uns ins Elend flieſſen/ daß wir können mit
Freuden Waſſer ſchöpffen auß dem Heyl-Brun-
nen. Wir wallen in der dürren Wüſten nach
dem gelobten Lande/ doch ſendet uns Gott ent-
gegen eine Traube/ daran ſchmecken wir die
Krafft der zukünfftigen Welt. Nachdem Sim-
ſon mit einer faulen Eſels-Kinnbacke tauſend
Philiſter erſchlagen/ dürſtet ihn ſehr/ daß er für
Durſt ſterben möchte/ da ſpaltet GOtt einen
Backen-Zahn in dem Kinnbacken/ daß Waſ-
ſer herauß gieng/ Jud. 15, 15. Und als er tranck/
kam ſein Geiſt wieder und ward erquickt. Wir
liegen im Streit unterm Hauffen Feinden/ un-
ſer Wehr iſt das Creutz Chriſti/ das führen wir
in Gedult und im Glauben/ damit erlangen wir
einen Sieg nach dem andern/ wir werden aber
matt und dürſtig/ da ſchaffet GOtt/ daß eben
das Creutze/ welches wir wider die Feinde brau-
chen/ muß eine Waſſer-Quelle werden/ da
kriegen wir neue Krafft/ unſer Geiſt kommt
wieder zu uns/ und wir werden erqvicket.
Selig ſeynd/ die im Hauſe deß HErrn wohnen/
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