Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 33. Psalm auß dem Himmel herunter gefahren/ und sich in das ledige Grab gesetzet habe/ dabey denn zwey- erley zusammen kommen/ das erschrecklich war/ nemlich ein sehr grosses Erdbeben/ und die Gestalt des herabfahrenden Engels/ denn seine Gestalt war anzusehen/ wie ein hellstralender Blitz/ und sein Kleid weiß wie der Schnee. Da- her kein wunder/ daß die Hüter des Grabes für Furcht erschrocken seyn/ daß sie da lagen als wä- ren sie todt. Die Weiblein/ die den Leib JEsu zu salben kommen waren/ entsatzten sich zwar auch/ hören aber den Engel also reden: Entset- zet und fürchtet euch nicht/ ihr suchet JE- sum den Gecreutzigten/ Er ist wieder erstan- den. Matth. 28. v. 5. Das sol uns eine Figur ge- ben der erschrecklichen Macht unsers Gottes/ was dieselbe wircke bey Gottlosen und bey From- men. Denn hie finden wir zweyerley Leute/ ein Theil waffnet sich wider den HErrn JEsum; ein Theil trägt hertzliche Liebe und Verlangen nach dem HErrn Jesu. Bey denen keine Lie- be des HErrn JEsus ist/ die müssen erschrecken für der herrlichen Macht GOttes/ und ist kein wunder/ so sie vor Furcht dahin fallen/ als wären sie todt. Die aber des HErrn JEsus Liebe in ih- ren Hertzen haben/ die werden getröstet: Fürch- tet euch nur nicht/ ja wenn sie sich recht be- dencken/
über den 33. Pſalm auß dem Himmel herunter gefahren/ und ſich in das ledige Grab geſetzet habe/ dabey denn zwey- erley zuſammen kommen/ das erſchrecklich war/ nemlich ein ſehr groſſes Erdbeben/ und die Geſtalt des herabfahrenden Engels/ denn ſeine Geſtalt war anzuſehen/ wie ein hellſtralender Blitz/ und ſein Kleid weiß wie der Schnee. Da- her kein wunder/ daß die Hüter des Grabes für Furcht erſchrocken ſeyn/ daß ſie da lagen als wä- ren ſie todt. Die Weiblein/ die den Leib JEſu zu ſalben kommen waren/ entſatzten ſich zwar auch/ hören aber den Engel alſo reden: Entſet- zet und fürchtet euch nicht/ ihr ſuchet JE- ſum den Gecreutzigten/ Er iſt wieder erſtan- den. Matth. 28. v. 5. Das ſol uns eine Figur ge- ben der erſchrecklichen Macht unſers Gottes/ was dieſelbe wircke bey Gottloſen uñ bey From- men. Denn hie finden wir zweyerley Leute/ ein Theil waffnet ſich wider den HErrn JEſum; ein Theil trägt hertzliche Liebe und Verlangen nach dem HErrn Jeſu. Bey denen keine Lie- be des HErrn JEſus iſt/ die müſſen erſchrecken für der herrlichen Macht GOttes/ und iſt kein wunder/ ſo ſie vor Furcht dahin fallen/ als wären ſie todt. Die aber des HErrn JEſus Liebe in ih- ren Hertzen haben/ die werden getröſtet: Fürch- tet euch nur nicht/ ja wenn ſie ſich recht be- dencken/
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über den 33. Pſalm
auß dem Himmel herunter gefahren/ und ſich in
das ledige Grab geſetzet habe/ dabey denn zwey-
erley zuſammen kommen/ das erſchrecklich war/
nemlich ein ſehr groſſes Erdbeben/ und die
Geſtalt des herabfahrenden Engels/ denn ſeine
Geſtalt war anzuſehen/ wie ein hellſtralender
Blitz/ und ſein Kleid weiß wie der Schnee. Da-
her kein wunder/ daß die Hüter des Grabes für
Furcht erſchrocken ſeyn/ daß ſie da lagen als wä-
ren ſie todt. Die Weiblein/ die den Leib JEſu
zu ſalben kommen waren/ entſatzten ſich zwar
auch/ hören aber den Engel alſo reden: Entſet-
zet und fürchtet euch nicht/ ihr ſuchet JE-
ſum den Gecreutzigten/ Er iſt wieder erſtan-
den. Matth. 28. v. 5. Das ſol uns eine Figur ge-
ben der erſchrecklichen Macht unſers Gottes/
was dieſelbe wircke bey Gottloſen uñ bey From-
men. Denn hie finden wir zweyerley Leute/ ein
Theil waffnet ſich wider den HErrn JEſum;
ein Theil trägt hertzliche Liebe und Verlangen
nach dem HErrn Jeſu. Bey denen keine Lie-
be des HErrn JEſus iſt/ die müſſen erſchrecken
für der herrlichen Macht GOttes/ und iſt kein
wunder/ ſo ſie vor Furcht dahin fallen/ als wären
ſie todt. Die aber des HErrn JEſus Liebe in ih-
ren Hertzen haben/ die werden getröſtet: Fürch-
tet euch nur nicht/ ja wenn ſie ſich recht be-
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