Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.
bedacht sey/ wie man ihn heilige; Wenn ein Herr
seinem Knecht etliche Stücke zu verrichten vor-
leget/ eins aber insonderheit in acht zu nehmen
befiehlet/ mit solchem Anhang: Diß nim in acht/
verseume diß nicht/ ist zwar der Knecht schul-
dig/ alles auß zurichten/ was der Herr befohlen
hat. Insonderheit aber wird er ihm lassen an-
gelegen seyn/ was insonderheit der Herr in acht
zu nehmen befohlen hat. Also sollen wir davor
halten/ daß es GOtt ein sonderbarlicher Ernst
ist mit der Verordnung deß Sabbath-Tages/
denn auch unser Seelen gar viel daran gelegen/
daß sie sich einmahl entmüssige von den vielfäl-
tigen Geschäfften und Unruhe dieser Welt/ und
Ruhe in GOtt finde/ und durch göttliche Be-
trachtung/ Gebet und Lobgesang sich in GOtt
ermuntern mag/ und das ists/ darin die Heili-
gung deß Sabbath-Tages bestehet/ denn son-
sten auch Ochsen und Pferde den Sabbath
feyren können.

Hierin gehet uns der heilige Geist artig an
die Hand im 92. Psalm/ dessen Titul also lautet:
Ein Psalm-Lied auff den Sabbath-Tag.
Der rechte Sabbath-Tag ist der inwendige
Sabbath deß Hertzens/ welcher in dem äusser-
lichen Sabbath abgebildet ist/ wie der Mensch
seine vielfältige Arbeit hat in seinem Beruff/

davon
J i

Die erſte Betrachtung.
bedacht ſey/ wie man ihn heilige; Weñ ein Herr
ſeinem Knecht etliche Stücke zu verrichten vor-
leget/ eins aber inſonderheit in acht zu nehmen
befiehlet/ mit ſolchem Anhang: Diß nim in acht/
verſeume diß nicht/ iſt zwar der Knecht ſchul-
dig/ alles auß zurichten/ was der Herr befohlen
hat. Inſonderheit aber wird er ihm laſſen an-
gelegen ſeyn/ was inſonderheit der Herr in acht
zu nehmen befohlen hat. Alſo ſollen wir davor
halten/ daß es GOtt ein ſonderbarlicher Ernſt
iſt mit der Verordnung deß Sabbath-Tages/
denn auch unſer Seelen gar viel daran gelegen/
daß ſie ſich einmahl entmüſſige von den vielfäl-
tigen Geſchäfften und Unruhe dieſer Welt/ und
Ruhe in GOtt finde/ und durch göttliche Be-
trachtung/ Gebet und Lobgeſang ſich in GOtt
ermuntern mag/ und das iſts/ darin die Heili-
gung deß Sabbath-Tages beſtehet/ denn ſon-
ſten auch Ochſen und Pferde den Sabbath
feyren können.

Hierin gehet uns der heilige Geiſt artig an
die Hand im 92. Pſalm/ deſſen Titul alſo lautet:
Ein Pſalm-Lied auff den Sabbath-Tag.
Der rechte Sabbath-Tag iſt der inwendige
Sabbath deß Hertzens/ welcher in dem äuſſer-
lichen Sabbath abgebildet iſt/ wie der Menſch
ſeine vielfältige Arbeit hat in ſeinem Beruff/

davon
J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0520" n="497"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/>
bedacht &#x017F;ey/ wie man ihn heilige; Weñ ein Herr<lb/>
&#x017F;einem Knecht etliche Stücke zu verrichten vor-<lb/>
leget/ eins aber in&#x017F;onderheit in acht zu nehmen<lb/>
befiehlet/ mit &#x017F;olchem Anhang: Diß nim in acht/<lb/>
ver&#x017F;eume diß nicht/ i&#x017F;t zwar der Knecht &#x017F;chul-<lb/>
dig/ alles auß zurichten/ was der Herr befohlen<lb/>
hat. In&#x017F;onderheit aber wird er ihm la&#x017F;&#x017F;en an-<lb/>
gelegen &#x017F;eyn/ was in&#x017F;onderheit der Herr in acht<lb/>
zu nehmen befohlen hat. Al&#x017F;o &#x017F;ollen wir davor<lb/>
halten/ daß es GOtt ein &#x017F;onderbarlicher Ern&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t mit der Verordnung deß Sabbath-Tages/<lb/>
denn auch un&#x017F;er Seelen gar viel daran gelegen/<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich einmahl entmü&#x017F;&#x017F;ige von den vielfäl-<lb/>
tigen Ge&#x017F;chäfften und Unruhe die&#x017F;er Welt/ und<lb/>
Ruhe in GOtt finde/ und durch göttliche Be-<lb/>
trachtung/ Gebet und Lobge&#x017F;ang &#x017F;ich in GOtt<lb/>
ermuntern mag/ und das i&#x017F;ts/ darin die Heili-<lb/>
gung deß Sabbath-Tages be&#x017F;tehet/ denn &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten auch Och&#x017F;en und Pferde den Sabbath<lb/>
feyren können.</p><lb/>
          <p>Hierin gehet uns der heilige Gei&#x017F;t artig an<lb/>
die Hand im 92. P&#x017F;alm/ de&#x017F;&#x017F;en Titul al&#x017F;o lautet:<lb/><hi rendition="#fr">Ein P&#x017F;alm-Lied auff den Sabbath-Tag.</hi><lb/>
Der rechte Sabbath-Tag i&#x017F;t der inwendige<lb/>
Sabbath deß Hertzens/ welcher in dem äu&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
lichen Sabbath abgebildet i&#x017F;t/ wie der Men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;eine vielfältige Arbeit hat in &#x017F;einem Beruff/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i</fw><fw place="bottom" type="catch">davon</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0520] Die erſte Betrachtung. bedacht ſey/ wie man ihn heilige; Weñ ein Herr ſeinem Knecht etliche Stücke zu verrichten vor- leget/ eins aber inſonderheit in acht zu nehmen befiehlet/ mit ſolchem Anhang: Diß nim in acht/ verſeume diß nicht/ iſt zwar der Knecht ſchul- dig/ alles auß zurichten/ was der Herr befohlen hat. Inſonderheit aber wird er ihm laſſen an- gelegen ſeyn/ was inſonderheit der Herr in acht zu nehmen befohlen hat. Alſo ſollen wir davor halten/ daß es GOtt ein ſonderbarlicher Ernſt iſt mit der Verordnung deß Sabbath-Tages/ denn auch unſer Seelen gar viel daran gelegen/ daß ſie ſich einmahl entmüſſige von den vielfäl- tigen Geſchäfften und Unruhe dieſer Welt/ und Ruhe in GOtt finde/ und durch göttliche Be- trachtung/ Gebet und Lobgeſang ſich in GOtt ermuntern mag/ und das iſts/ darin die Heili- gung deß Sabbath-Tages beſtehet/ denn ſon- ſten auch Ochſen und Pferde den Sabbath feyren können. Hierin gehet uns der heilige Geiſt artig an die Hand im 92. Pſalm/ deſſen Titul alſo lautet: Ein Pſalm-Lied auff den Sabbath-Tag. Der rechte Sabbath-Tag iſt der inwendige Sabbath deß Hertzens/ welcher in dem äuſſer- lichen Sabbath abgebildet iſt/ wie der Menſch ſeine vielfältige Arbeit hat in ſeinem Beruff/ davon J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/520
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/520>, abgerufen am 22.11.2024.