Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die andere Betrachtung. wenig dahin/ daß sie verstehen/ was für herr-liche Wunder in den Wercken GOttes ver- borgen liegen. Weil sie es nicht achten/ wil ihnen auch GOtt die Augen nicht öffnen/ daß sie es sehen. Merckt doch was für einen Namen solche rechte
Die andere Betrachtung. wenig dahin/ daß ſie verſtehen/ was für herr-liche Wunder in den Wercken GOttes ver- borgen liegen. Weil ſie es nicht achten/ wil ihnen auch GOtt die Augen nicht öffnen/ daß ſie es ſehen. Merckt doch was für einen Namen ſolche rechte
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Die andere Betrachtung.
wenig dahin/ daß ſie verſtehen/ was für herr-
liche Wunder in den Wercken GOttes ver-
borgen liegen. Weil ſie es nicht achten/ wil
ihnen auch GOtt die Augen nicht öffnen/ daß
ſie es ſehen.
Merckt doch was für einen Namen ſolche
Ignoranten für GOtt haben: Der Geiſt Got-
tes heiſt ſie Thoren und Narren. Ein Thörich-
ter verſtehets nicht/ und ein Naar achtets nicht.
Einen Narren beſchreibet der weiſe König in
ſeinen Sprichwörtern folgender geſtalt: Das
iſt deß Klugen Weißheit/ daß er auff ſei-
nen Weg mercket/ aber das iſt der Narren
Thorheit/ da es eitel Trug mit ihnen iſt/
Prov. 14, 8. Sich ſelbſt betriegen in ſeinem Le-
ben/ und ſolches nicht richten nach dem wahren
ewigen Gut/ iſt die rechte Thorheit. Wie das
die rechte Weißheit iſt allenthalben und in allen
Dingen auffs Ewige dencken/ und ſich alſo ver-
wahren/ daß man von dem ewigen Gute nicht
abtrete; Alſo iſt das die Thorheit der Men-
ſchen/ nicht ſehen auff das Ewige. Die thörich-
te Leute ſehen nicht weiter/ als auff das/ was
für Augen iſt/ wie ein unvernünfftiges Viehe/
ſuchen dariñ ihre Begnügligkeit/ und verſeumen
das Beſte in ihrem Leben. Es ſcheinet ihnen
kein Licht/ ſie ſetzen ihnen nicht für Augen das
rechte
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