Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. auff Libanon. Hie werden wir auff die Natur zweyer im Jüdischen Lande wohlbekannter Bäu- me gewiesen/ beyde haben sie die Art/ daß sie grünen Winter und Sommer/ und werffen ihre Bletter nicht ab. Und das ists/ darin der Gerechte den Gottlosen vorgezogen wird. Der Gottlose grünet auch/ aber wie Graß das abge- rissen wird; Der Gerechte aber grünet wie ein Palmbaum/ wächset wie ein Ceder auff dem Li- banon. Kein Hitz/ kein Frost/ kein Glück/ kein Unglück kan ihn seiner grünenden Herrlig- keit berauben. Denn dieselbe ist in GOtt ge- gründet. Der Weg der Gottlosen/ ihr An- schlag/ Thun und Wesen vergehet/ sie seynd wie Spreu/ den der Wind zerstreuet/ wenn sie sich schon außbreiten wie ein Lorberbaum/ so wärets nicht lange/ ehe man sich umsihet/ seynd sie nicht mehr da/ Ps. 32, 35. Aber der Gerech- te ist wie ein Baum gepflantzet an den Wasser- bächen/ seine Blätter verwelcken nicht/ und was er macht/ das gereth wohl/ Ps. 1, 3. Ein Palmbaum mags wohl leiden/ daß er gewäs- sert wird/ doch bleibet er grün/ wenns schon dürr ist. Der Gerechte behält Muth und Gut/ Rom. 5, 3. Wir rühmen uns der Herrligkeit/ wir rüh- men uns auch der Trübsal. Wir haben allent- halben Trübsal/ aber wir ängsten uns nicht/ uns ich M m jv
Die vierdte Betrachtung. auff Libanon. Hie werden wir auff die Natur zweyer im Jüdiſchen Lande wohlbekañter Bäu- me gewieſen/ beyde haben ſie die Art/ daß ſie grünen Winter und Sommer/ und werffen ihre Bletter nicht ab. Und das iſts/ darin der Gerechte den Gottloſen vorgezogen wird. Der Gottloſe grünet auch/ aber wie Graß das abge- riſſen wird; Der Gerechte aber grünet wie ein Palmbaum/ wächſet wie ein Ceder auff dem Li- banon. Kein Hitz/ kein Froſt/ kein Glück/ kein Unglück kan ihn ſeiner grünenden Herrlig- keit berauben. Denn dieſelbe iſt in GOtt ge- gründet. Der Weg der Gottloſen/ ihr An- ſchlag/ Thun und Weſen vergehet/ ſie ſeynd wie Spreu/ den der Wind zerſtreuet/ wenn ſie ſich ſchon außbreiten wie ein Lorberbaum/ ſo wärets nicht lange/ ehe man ſich umſihet/ ſeynd ſie nicht mehr da/ Pſ. 32, 35. Aber der Gerech- te iſt wie ein Baum gepflantzet an den Waſſer- bächen/ ſeine Blätter verwelcken nicht/ und was er macht/ das gereth wohl/ Pſ. 1, 3. Ein Palmbaum mags wohl leiden/ daß er gewäſ- ſert wird/ doch bleibet er grün/ wenns ſchon dürr iſt. Der Gerechte behält Muth und Gut/ Rom. 5, 3. Wir rühmen uns der Herrligkeit/ wir rüh- men uns auch der Trübſal. Wir haben allent- halben Trübſal/ aber wir ängſten uns nicht/ uns ich M m jv
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Die vierdte Betrachtung.
auff Libanon. Hie werden wir auff die Natur
zweyer im Jüdiſchen Lande wohlbekañter Bäu-
me gewieſen/ beyde haben ſie die Art/ daß ſie
grünen Winter und Sommer/ und werffen
ihre Bletter nicht ab. Und das iſts/ darin der
Gerechte den Gottloſen vorgezogen wird. Der
Gottloſe grünet auch/ aber wie Graß das abge-
riſſen wird; Der Gerechte aber grünet wie ein
Palmbaum/ wächſet wie ein Ceder auff dem Li-
banon. Kein Hitz/ kein Froſt/ kein Glück/
kein Unglück kan ihn ſeiner grünenden Herrlig-
keit berauben. Denn dieſelbe iſt in GOtt ge-
gründet. Der Weg der Gottloſen/ ihr An-
ſchlag/ Thun und Weſen vergehet/ ſie ſeynd
wie Spreu/ den der Wind zerſtreuet/ wenn
ſie ſich ſchon außbreiten wie ein Lorberbaum/
ſo wärets nicht lange/ ehe man ſich umſihet/ ſeynd
ſie nicht mehr da/ Pſ. 32, 35. Aber der Gerech-
te iſt wie ein Baum gepflantzet an den Waſſer-
bächen/ ſeine Blätter verwelcken nicht/ und
was er macht/ das gereth wohl/ Pſ. 1, 3. Ein
Palmbaum mags wohl leiden/ daß er gewäſ-
ſert wird/ doch bleibet er grün/ wenns ſchon dürr
iſt. Der Gerechte behält Muth und Gut/ Rom.
5, 3. Wir rühmen uns der Herrligkeit/ wir rüh-
men uns auch der Trübſal. Wir haben allent-
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