Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. den Pflantzen in dem Hause deß HErrn offt einsolch Ansehen/ als wenn sie verwelcken wolten/ wie an David und Hiob zu sehen/ aber GOttes Krafft erhält sie unter der Hitz und Anfechtung/ daß sie endlich erfahren und verkündigen/ wie Gott so gütig/ und wie er so wohl an ihrer See- len gethan hat. So hat Israel dennoch GOtt zum Trost/ und
Die vierdte Betrachtung. den Pflantzen in dem Hauſe deß HErrn offt einſolch Anſehen/ als wenn ſie verwelcken wolten/ wie an David und Hiob zu ſehen/ aber GOttes Krafft erhält ſie unter der Hitz und Anfechtung/ daß ſie endlich erfahren und verkündigen/ wie Gott ſo gütig/ und wie er ſo wohl an ihrer See- len gethan hat. So hat Iſrael dennoch GOtt zum Troſt/ und
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Die vierdte Betrachtung.
den Pflantzen in dem Hauſe deß HErrn offt ein
ſolch Anſehen/ als wenn ſie verwelcken wolten/
wie an David und Hiob zu ſehen/ aber GOttes
Krafft erhält ſie unter der Hitz und Anfechtung/
daß ſie endlich erfahren und verkündigen/ wie
Gott ſo gütig/ und wie er ſo wohl an ihrer See-
len gethan hat.
So hat Iſrael dennoch GOtt zum Troſt/
wer nur reines Hertzens iſt. Die in deß HErrn
Hauſe gepflantzet ſeyn/ werden in den Vorhöfen
unſers Gottes grünen/ ſie werden grünen wie
die Palmbäume/ und wachſen wie die Cedern/
und wird ihnen kein Alter/ kein Hitz noch Kälte
ſchaden. Deß magſt du froh ſeyn. Es möchte ie-
mand ſagen; Alles was ich hie gehöret habe/ be-
trifft eine geiſtliche Glückſeligkeit/ was hab ich
aber unterdeß in dieſem Leben? Mein Freund/
es iſt Gottes Wohlgefallen/ daß ſeine Freunde
grünen/ nicht wie das Graß/ ſondern wie die
Palmbäume und Cedern. Wilt du den Safft
und Krafft deiner Glückſeligkeit auß der Erden
ſaugen/ ſo wirſt du zwar grünen/ aber nur wie das
Graß/ das bald ab gehauen und welck wird;
Zieheſt du aber deinen Safft auß GOtt/ ſo
magſt du wachſen und grünen wie ein Palm-
baum und Ceder/ in Hitz und Kälte. Aller
Menſchen Glückſeligkeit iſt wie eine Pflantze
und
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