Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. Nun meine Seele/ du hast gehöret/ in was zu
Die erſte Betrachtung. Nun meine Seele/ du haſt gehöret/ in was zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0598" n="575"/> <fw place="top" type="header">Die erſte Betrachtung.</fw><lb/> <p>Nun meine Seele/ du haſt gehöret/ in was<lb/> Angſt du gerathen kanſt; Du haſt gehöret/ daß<lb/> der beſte Rath in der Angſt iſt/ es dem HErrn<lb/> klagen; Du haſt gehöret/ was dein Flehen bey<lb/> GOtt außrichte; Du haſt gehöret/ was die<lb/> Seele für Luſt daran hat/ weñ ſie diß in der That<lb/> erfähret; So nim̃ auch du diß an zur Nach-<lb/> richt. Niemand kan ſagen/ was ihm begeg-<lb/> nen werde. Mit hohen geiſtlichen hertzqvälen-<lb/> den Anfechtungen wird nicht ein jeder Chriſt<lb/> heimgeſucht; Es gehören ſtarcke wohlgeübte<lb/> Chriſten dazu. Doch iſt einem jeden ſein Mäß-<lb/> lein Trübſal abgemeſſen; Ergreifft dich nicht<lb/> der volle Strom Belias/ kan doch ein Staub-<lb/> Regen über dich kommen. Die wir jetzt voller<lb/> Troſtes leben/ müſſen gewärtig ſeyn/ daß wir<lb/> lauter Hölle in uns fühlen. Solts denn geſche-<lb/> hen/ daß ſich der himmliſche Troſt bey dir ver-<lb/> bürge/ ſihe/ da ſtehet dein Glaube in der Pro-<lb/> be/ da gedencke daran/ daß du vormahls haſt ge-<lb/> höret/ daß dieſes den heiligen und lieben Kin-<lb/> dern Gottes wohl pflege zu begegnen. Gedencke<lb/> an deinen lieben Heyland Chriſtum JEſum<lb/> wie er ſich wandte am Oelberge. Es iſt darum<lb/> die Gnade nicht verlohren/ ob du ſchon keine<lb/> Gnade fühleſt. Gedencke daran/ daß es ein<lb/> Werck GOttes iſt/ den laſſe nur arbeiten biß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [575/0598]
Die erſte Betrachtung.
Nun meine Seele/ du haſt gehöret/ in was
Angſt du gerathen kanſt; Du haſt gehöret/ daß
der beſte Rath in der Angſt iſt/ es dem HErrn
klagen; Du haſt gehöret/ was dein Flehen bey
GOtt außrichte; Du haſt gehöret/ was die
Seele für Luſt daran hat/ weñ ſie diß in der That
erfähret; So nim̃ auch du diß an zur Nach-
richt. Niemand kan ſagen/ was ihm begeg-
nen werde. Mit hohen geiſtlichen hertzqvälen-
den Anfechtungen wird nicht ein jeder Chriſt
heimgeſucht; Es gehören ſtarcke wohlgeübte
Chriſten dazu. Doch iſt einem jeden ſein Mäß-
lein Trübſal abgemeſſen; Ergreifft dich nicht
der volle Strom Belias/ kan doch ein Staub-
Regen über dich kommen. Die wir jetzt voller
Troſtes leben/ müſſen gewärtig ſeyn/ daß wir
lauter Hölle in uns fühlen. Solts denn geſche-
hen/ daß ſich der himmliſche Troſt bey dir ver-
bürge/ ſihe/ da ſtehet dein Glaube in der Pro-
be/ da gedencke daran/ daß du vormahls haſt ge-
höret/ daß dieſes den heiligen und lieben Kin-
dern Gottes wohl pflege zu begegnen. Gedencke
an deinen lieben Heyland Chriſtum JEſum
wie er ſich wandte am Oelberge. Es iſt darum
die Gnade nicht verlohren/ ob du ſchon keine
Gnade fühleſt. Gedencke daran/ daß es ein
Werck GOttes iſt/ den laſſe nur arbeiten biß
zu
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