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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.
ein Danck-Opffer brachte/ ist bey derselden zu
mercken/ daß sie es entweder auß freuem Gemü-
the oder auch wegen eines Gelübdes gebracht
hat. Wenn iemand in einer Gefahr gewesen/ o-
der sonsten einen Segen von GOtt hat erbit-
ten wollen/ hat er gemeiniglich ein Gelübde da-
zu gethan/ GOtt zu Ehren diß oder jenes zu
thun/ und dasselbige ist auch noch keine Sünde/
wenn es auß einem gutem Vertrauen zu GOtt
kommet. Wenn wir aber ja keine Gelübde ge-
than/ so soll dennoch deß Danckopffers nicht
vergessen werden. Also auch/ wann wir eine un-
verhoffte Wohlthat von GOtt empfangen/ sol-
len wir Ihm ein Danck-Opffer bringen auß
freyem Willen. Haben wir GOtt was gelobet/
so müssen wirs nicht vergessen zu halten/ wie
uns die Schrifft ermahnet: Es ist besser/ du
gelobest nichts/ dann daß du nicht hälst/
was du gelobest
/ Eccl. 5. 3. Hast du aber nicht
gelobet/ so verbindet dich doch dein Gebet und
die Wohlthat.

Lasst uns aber nun fürs dritte anhören/ wie
das Danck-Opffer soll beschaffen seyn. Wann
iemand seine Danckbarkeit gegen GOtt für
empfangene Wohlthat öffentlich erzeigen wol-
te/ so danckte er ihm nicht allein mit dem Hert-
zen und mit dem Munde/ sondern bracht ein

Rind

Die ſechſte Betrachtung.
ein Danck-Opffer brachte/ iſt bey derſelden zu
mercken/ daß ſie es entweder auß freuem Gemü-
the oder auch wegen eines Gelübdes gebracht
hat. Wenn iemand in einer Gefahr geweſen/ o-
der ſonſten einen Segen von GOtt hat erbit-
ten wollen/ hat er gemeiniglich ein Gelübde da-
zu gethan/ GOtt zu Ehren diß oder jenes zu
thun/ und daſſelbige iſt auch noch keine Sünde/
wenn es auß einem gutem Vertrauen zu GOtt
kommet. Wenn wir aber ja keine Gelübde ge-
than/ ſo ſoll dennoch deß Danckopffers nicht
vergeſſen werden. Alſo auch/ wann wir eine un-
verhoffte Wohlthat von GOtt empfangen/ ſol-
len wir Ihm ein Danck-Opffer bringen auß
freyem Willen. Haben wir GOtt was gelobet/
ſo müſſen wirs nicht vergeſſen zu halten/ wie
uns die Schrifft ermahnet: Es iſt beſſer/ du
gelobeſt nichts/ dann daß du nicht hälſt/
was du gelobeſt
/ Eccl. 5. 3. Haſt du aber nicht
gelobet/ ſo verbindet dich doch dein Gebet und
die Wohlthat.

Laſſt uns aber nun fürs dritte anhören/ wie
das Danck-Opffer ſoll beſchaffen ſeyn. Wann
iemand ſeine Danckbarkeit gegen GOtt für
empfangene Wohlthat öffentlich erzeigen wol-
te/ ſo danckte er ihm nicht allein mit dem Hert-
zen und mit dem Munde/ ſondern bracht ein

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[653/0676] Die ſechſte Betrachtung. ein Danck-Opffer brachte/ iſt bey derſelden zu mercken/ daß ſie es entweder auß freuem Gemü- the oder auch wegen eines Gelübdes gebracht hat. Wenn iemand in einer Gefahr geweſen/ o- der ſonſten einen Segen von GOtt hat erbit- ten wollen/ hat er gemeiniglich ein Gelübde da- zu gethan/ GOtt zu Ehren diß oder jenes zu thun/ und daſſelbige iſt auch noch keine Sünde/ wenn es auß einem gutem Vertrauen zu GOtt kommet. Wenn wir aber ja keine Gelübde ge- than/ ſo ſoll dennoch deß Danckopffers nicht vergeſſen werden. Alſo auch/ wann wir eine un- verhoffte Wohlthat von GOtt empfangen/ ſol- len wir Ihm ein Danck-Opffer bringen auß freyem Willen. Haben wir GOtt was gelobet/ ſo müſſen wirs nicht vergeſſen zu halten/ wie uns die Schrifft ermahnet: Es iſt beſſer/ du gelobeſt nichts/ dann daß du nicht hälſt/ was du gelobeſt/ Eccl. 5. 3. Haſt du aber nicht gelobet/ ſo verbindet dich doch dein Gebet und die Wohlthat. Laſſt uns aber nun fürs dritte anhören/ wie das Danck-Opffer ſoll beſchaffen ſeyn. Wann iemand ſeine Danckbarkeit gegen GOtt für empfangene Wohlthat öffentlich erzeigen wol- te/ ſo danckte er ihm nicht allein mit dem Hert- zen und mit dem Munde/ ſondern bracht ein Rind

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/676>, abgerufen am 22.11.2024.