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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
eine Stadt voll Heyls/ da Jesus Christus Mau-
er und Vorwehr ist. Selig seynd/ die auff die-
ser Burg wohnen/ draussen wohnen die Kinder
deß Todes. Gleich gegen den Thoren der
Gerechtigkeit stehet die Pforte deß Todes/ wer
darin wandelt/ der wandert zum ewigen Tod.

Was es für ein Haus ist/ dafür dich der hei-
lige Geist geführet/ hast du gesehen. Nun hö-
re/ auch zum andern/ das Begehren der gläubi-
gen Seelen: Thut mir auff die Thore der
Gerechtigkeit
/ thut mir auff. Wer wolte
nicht begehren zu seyn unter solcher heiligen
und seligen Gesellschafft/ die Gottes Heyl sehen
und preisen? Wie kommen wir aber dazu? wer
öffnet uns die Thür? Der Natur nach gehören
wir nicht hinein/ unsere Natur ist zur geistlichen
Ergetzligkeit so geschickt/ als eine Sau zum
Tantzen. Wer macht uns denn geschickt? wer
öffnet uns die Thür? Im Tempel zu Jerusalem
waren besondere Thür-Hüter bestellet/ die
musten auff und zu thun/ und zusehen/ daß nichts
unreines in den Tempel käme. Der Thür-
Hüter der Gerechten ist der heilige Geist/ und
ist zu verwundern/ daß all/ die hinein gehen/ un-
rein seynd; Doch eben damit/ daß ihnen der hei-
lige Geist die Thür öffnet/ werden sie rein.
Wie geschicht das? wenn Er das Hertz öffnet;

Wenn

über den 118. Pſalm
eine Stadt voll Heyls/ da Jeſus Chriſtus Mau-
er und Vorwehr iſt. Selig ſeynd/ die auff die-
ſer Burg wohnen/ drauſſen wohnen die Kinder
deß Todes. Gleich gegen den Thoren der
Gerechtigkeit ſtehet die Pforte deß Todes/ wer
darin wandelt/ der wandert zum ewigen Tod.

Was es für ein Haus iſt/ dafür dich der hei-
lige Geiſt geführet/ haſt du geſehen. Nun hö-
re/ auch zum andern/ das Begehren der gläubi-
gen Seelen: Thut mir auff die Thore der
Gerechtigkeit
/ thut mir auff. Wer wolte
nicht begehren zu ſeyn unter ſolcher heiligen
und ſeligen Geſellſchafft/ die Gottes Heyl ſehen
und preiſen? Wie kommen wir aber dazu? wer
öffnet uns die Thür? Der Natur nach gehören
wir nicht hinein/ unſere Natur iſt zur geiſtlichen
Ergetzligkeit ſo geſchickt/ als eine Sau zum
Tantzen. Wer macht uns denn geſchickt? wer
öffnet uns die Thür? Im Tempel zu Jeruſalem
waren beſondere Thür-Hüter beſtellet/ die
muſten auff und zu thun/ und zuſehen/ daß nichts
unreines in den Tempel käme. Der Thür-
Hüter der Gerechten iſt der heilige Geiſt/ und
iſt zu verwundern/ daß all/ die hinein gehen/ un-
rein ſeynd; Doch eben damit/ daß ihnen der hei-
lige Geiſt die Thür öffnet/ werden ſie rein.
Wie geſchicht das? wenn Er das Hertz öffnet;

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[728/0751] über den 118. Pſalm eine Stadt voll Heyls/ da Jeſus Chriſtus Mau- er und Vorwehr iſt. Selig ſeynd/ die auff die- ſer Burg wohnen/ drauſſen wohnen die Kinder deß Todes. Gleich gegen den Thoren der Gerechtigkeit ſtehet die Pforte deß Todes/ wer darin wandelt/ der wandert zum ewigen Tod. Was es für ein Haus iſt/ dafür dich der hei- lige Geiſt geführet/ haſt du geſehen. Nun hö- re/ auch zum andern/ das Begehren der gläubi- gen Seelen: Thut mir auff die Thore der Gerechtigkeit/ thut mir auff. Wer wolte nicht begehren zu ſeyn unter ſolcher heiligen und ſeligen Geſellſchafft/ die Gottes Heyl ſehen und preiſen? Wie kommen wir aber dazu? wer öffnet uns die Thür? Der Natur nach gehören wir nicht hinein/ unſere Natur iſt zur geiſtlichen Ergetzligkeit ſo geſchickt/ als eine Sau zum Tantzen. Wer macht uns denn geſchickt? wer öffnet uns die Thür? Im Tempel zu Jeruſalem waren beſondere Thür-Hüter beſtellet/ die muſten auff und zu thun/ und zuſehen/ daß nichts unreines in den Tempel käme. Der Thür- Hüter der Gerechten iſt der heilige Geiſt/ und iſt zu verwundern/ daß all/ die hinein gehen/ un- rein ſeynd; Doch eben damit/ daß ihnen der hei- lige Geiſt die Thür öffnet/ werden ſie rein. Wie geſchicht das? wenn Er das Hertz öffnet; Wenn

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/751>, abgerufen am 22.11.2024.