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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
Einen Krantz macht man also/ das der Anfang
und das Ende in eines kommt. So mag dieser
Danck-Psalm auch ein Krantz seyn/ ein Krantz
für unserm GOtt. Niemand ist würdig diesen
Krantz zu tragen als der einige/ GOtt und un-
ser Heyland JEsus CHristus.
Hiemit ge-
ben wir Ihm die Ehre/ daß nirgend grössere
Freundligkeit zu finden ist als in unserm Chri-
sto/ nirgends grössere Güte/ als in dem ewigen
GOtt. Menschen-Kinder thun sich einander
gutes/ aber nicht vergebens/ sie wollen Ehr und
Danck dafür haben/ erlangen sie Undanck/ wer-
den sie bald müde. Wenn GOtt an uns gutes
thut/ thut Ers lauter um sein selbst willen/ und
sucht nicht seinen Nutzen/ sondern unsern Nut-
zen. Thun wir schon täglich/ das Ihm ver-
driest/ höret Er doch nicht auff gutes zu erzei-
gen/ Er ist die Freundligkeit selbsten/ und seine
Güte währet ewiglich. Diese ewige Güte wol-
len wir auch ewiglich preisen/ nicht allein mit
Worten/ sondern auch mit unserm Leben/ und
wündschen/ daß wir auch seiner gütigen Natur
theilhafftig werden.

So haben wir nun betrachtet/ mit was
Frolocken die Gläubigen diesen freudigen
Danck-Psalm beschlossen haben. Ach daß auch
unser Hertze dadurch möchte angezündet seyn/

daß

über den 118. Pſalm
Einen Krantz macht man alſo/ das der Anfang
und das Ende in eines kommt. So mag dieſer
Danck-Pſalm auch ein Krantz ſeyn/ ein Krantz
für unſerm GOtt. Niemand iſt würdig dieſen
Krantz zu tragen als der einige/ GOtt und un-
ſer Heyland JEſus CHriſtus.
Hiemit ge-
ben wir Ihm die Ehre/ daß nirgend gröſſere
Freundligkeit zu finden iſt als in unſerm Chri-
ſto/ nirgends gröſſere Güte/ als in dem ewigen
GOtt. Menſchen-Kinder thun ſich einander
gutes/ aber nicht vergebens/ ſie wollen Ehr und
Danck dafür haben/ erlangen ſie Undanck/ wer-
den ſie bald müde. Wenn GOtt an uns gutes
thut/ thut Ers lauter um ſein ſelbſt willen/ und
ſucht nicht ſeinen Nutzen/ ſondern unſern Nut-
zen. Thun wir ſchon täglich/ das Ihm ver-
drieſt/ höret Er doch nicht auff gutes zu erzei-
gen/ Er iſt die Freundligkeit ſelbſten/ und ſeine
Güte währet ewiglich. Dieſe ewige Güte wol-
len wir auch ewiglich preiſen/ nicht allein mit
Worten/ ſondern auch mit unſerm Leben/ und
wündſchen/ daß wir auch ſeiner gütigen Natur
theilhafftig werden.

So haben wir nun betrachtet/ mit was
Frolocken die Gläubigen dieſen freudigen
Danck-Pſalm beſchloſſen haben. Ach daß auch
unſer Hertze dadurch möchte angezündet ſeyn/

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[760/0783] über den 118. Pſalm Einen Krantz macht man alſo/ das der Anfang und das Ende in eines kommt. So mag dieſer Danck-Pſalm auch ein Krantz ſeyn/ ein Krantz für unſerm GOtt. Niemand iſt würdig dieſen Krantz zu tragen als der einige/ GOtt und un- ſer Heyland JEſus CHriſtus. Hiemit ge- ben wir Ihm die Ehre/ daß nirgend gröſſere Freundligkeit zu finden iſt als in unſerm Chri- ſto/ nirgends gröſſere Güte/ als in dem ewigen GOtt. Menſchen-Kinder thun ſich einander gutes/ aber nicht vergebens/ ſie wollen Ehr und Danck dafür haben/ erlangen ſie Undanck/ wer- den ſie bald müde. Wenn GOtt an uns gutes thut/ thut Ers lauter um ſein ſelbſt willen/ und ſucht nicht ſeinen Nutzen/ ſondern unſern Nut- zen. Thun wir ſchon täglich/ das Ihm ver- drieſt/ höret Er doch nicht auff gutes zu erzei- gen/ Er iſt die Freundligkeit ſelbſten/ und ſeine Güte währet ewiglich. Dieſe ewige Güte wol- len wir auch ewiglich preiſen/ nicht allein mit Worten/ ſondern auch mit unſerm Leben/ und wündſchen/ daß wir auch ſeiner gütigen Natur theilhafftig werden. So haben wir nun betrachtet/ mit was Frolocken die Gläubigen dieſen freudigen Danck-Pſalm beſchloſſen haben. Ach daß auch unſer Hertze dadurch möchte angezündet ſeyn/ daß

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/783>, abgerufen am 22.11.2024.