Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die andere Betrachtung. ben. Sie legen alle Dinge fein über/ wie es ge- hen soll. Der Rath ist geschlossen/ dabey muß es bleiben. Wenn sie nun im besten Werck seyn zu vollenziehen/ was ihr Rath beschlossen hat/ streckt einer/ der in der Höhe wohnet/ seine Hand auß/ und hält die guten Herren auff: sachte/ was ihr lieben Herren/ ich gehöre auch dazu; Da ha- ben denn die guten Herren 1. Schande zu Lohn/ daß ihr Zorn nicht für sich gehet/ und 2. wo sie sich nicht bessern/ sollen sie wissen/ daß GOttes Zorn wider sie außgestrecket bleibt/ der wird an ihrem Frevel sich wohl wissen zu rächen. Findestu nun/ liebe Seele/ nicht wiederum Höre
Die andere Betrachtung. ben. Sie legen alle Dinge fein über/ wie es ge- hen ſoll. Der Rath iſt geſchloſſen/ dabey muß es bleiben. Wenn ſie nun im beſten Werck ſeyn zu vollenziehen/ was ihr Rath beſchloſſen hat/ ſtreckt einer/ der in der Höhe wohnet/ ſeine Hand auß/ und hält die guten Herren auff: ſachte/ was ihr lieben Herren/ ich gehöre auch dazu; Da ha- ben denn die guten Herren 1. Schande zu Lohn/ daß ihr Zorn nicht für ſich gehet/ und 2. wo ſie ſich nicht beſſern/ ſollen ſie wiſſen/ daß GOttes Zorn wider ſie außgeſtrecket bleibt/ der wird an ihrem Frevel ſich wohl wiſſen zu rächen. Findeſtu nun/ liebe Seele/ nicht wiederum Höre
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Die andere Betrachtung.
ben. Sie legen alle Dinge fein über/ wie es ge-
hen ſoll. Der Rath iſt geſchloſſen/ dabey muß es
bleiben. Wenn ſie nun im beſten Werck ſeyn
zu vollenziehen/ was ihr Rath beſchloſſen hat/
ſtreckt einer/ der in der Höhe wohnet/ ſeine Hand
auß/ und hält die guten Herren auff: ſachte/ was
ihr lieben Herren/ ich gehöre auch dazu; Da ha-
ben denn die guten Herren 1. Schande zu Lohn/
daß ihr Zorn nicht für ſich gehet/ und 2. wo ſie
ſich nicht beſſern/ ſollen ſie wiſſen/ daß GOttes
Zorn wider ſie außgeſtrecket bleibt/ der wird an
ihrem Frevel ſich wohl wiſſen zu rächen.
Findeſtu nun/ liebe Seele/ nicht wiederum
hie Urſach mit Freudigkeit zu ſingen über Got-
tes Güte und Treue! Sitzeſtu ſchon ietzt im fried-
lichen Stande/ ſo gedencke doch/ daß GOtt mit
ſeiner Rechten dir helffe/ und wehre dem Zorn
deiner Feinde. Sonſten würde dich Angſt gnug
treffen. Der Teuffel iſt dazu unverdroſſen.
Weil du aber nicht kanſt gantz ſorgloß ſeyn/ und
muſt auch in dem friedlichen Stande gedencken/
es werde einmahl Angſt kommen: Oder aber/
ſo du ietzo ſchon in Angſt ſteckeſt/ ſo faſſe hie
den Troſt. Dein GOtt ſihet nicht alleine
auff das Niedrige/ ſondern er erqvicket dich
auch mitten in der Angſt. Uber den Zorn dei-
ner Feinde ſtrecket er ſeine Hand auß/ und weh-
ret ihnen/ dir aber hilfft er mit ſeiner Rechten.
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