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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 146. Psalm


nachdencke/ lobe ich damit meinen GOtt in mei-
ner Seele. Wenn ich dasselbe/ was ich in mei-
nem Hertzen erwege/ mit der Zungen außspre-
che/ davon rede und singe/ so preise ich GOtt
und lobsinge Ihm mit meiner Zungen. So
ich im Leben mich seinem Willen gleichförmig
mache/ lobe ich Ihn im Leben/ und bezeuge/ daß
unser GOtt ein heiliger GOtt sey/ der zu ehren
und zu fürchten ist.

Wenn die heilige Schrifft uns zu GOttes
Lobe ermahnet/ erinnert sie gemeiniglich/ wohin
unser Lob-Gesang fliessen/ und woher er ent-
springen soll; nemlich es muß gehen auß der
Seelen zu GOtt. Unser Lob-Gesang muß
gerichtet seyn zu GOtt. Nun sprichst du/ wer
wolte GOtt nicht loben? O lieber Christ/ was
ists/ das unter uns hochgeschätzet und geliebet
wird? Was du liebest/ das lobest du. Forsche
nun bey dir selbst/ ob nichts in der Welt sey/ das
du hoch achtest/ und daran du mit deiner Liebe
hangest. Je mehr dein Hertz entlediget ist von
der Welt-Liebe/ je mehr bist du geschickt dich in
GOtt zu erfreuen. Sols nun heissen/ daß du
den HErrn lobest/ und deinem GOtt lobsin-
gest/ so muß zuvor GOtt der HErr dein GOtt
seyn/ den du für allen Dingen fürchtest/ und ver-
trauest. Den must du hoch halten in deiner

See-

über den 146. Pſalm


nachdencke/ lobe ich damit meinen GOtt in mei-
ner Seele. Wenn ich daſſelbe/ was ich in mei-
nem Hertzen erwege/ mit der Zungen außſpre-
che/ davon rede und ſinge/ ſo preiſe ich GOtt
und lobſinge Ihm mit meiner Zungen. So
ich im Leben mich ſeinem Willen gleichförmig
mache/ lobe ich Ihn im Leben/ und bezeuge/ daß
unſer GOtt ein heiliger GOtt ſey/ der zu ehren
und zu fürchten iſt.

Wenn die heilige Schrifft uns zu GOttes
Lobe ermahnet/ erinnert ſie gemeiniglich/ wohin
unſer Lob-Geſang flieſſen/ und woher er ent-
ſpringen ſoll; nemlich es muß gehen auß der
Seelen zu GOtt. Unſer Lob-Geſang muß
gerichtet ſeyn zu GOtt. Nun ſprichſt du/ wer
wolte GOtt nicht loben? O lieber Chriſt/ was
iſts/ das unter uns hochgeſchätzet und geliebet
wird? Was du liebeſt/ das lobeſt du. Forſche
nun bey dir ſelbſt/ ob nichts in der Welt ſey/ das
du hoch achteſt/ und daran du mit deiner Liebe
hangeſt. Je mehr dein Hertz entlediget iſt von
der Welt-Liebe/ je mehr biſt du geſchickt dich in
GOtt zu erfreuen. Sols nun heiſſen/ daß du
den HErrn lobeſt/ und deinem GOtt lobſin-
geſt/ ſo muß zuvor GOtt der HErr dein GOtt
ſeyn/ den du für allen Dingen fürchteſt/ und ver-
traueſt. Den muſt du hoch halten in deiner

See-
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[812/0835] über den 146. Pſalm nachdencke/ lobe ich damit meinen GOtt in mei- ner Seele. Wenn ich daſſelbe/ was ich in mei- nem Hertzen erwege/ mit der Zungen außſpre- che/ davon rede und ſinge/ ſo preiſe ich GOtt und lobſinge Ihm mit meiner Zungen. So ich im Leben mich ſeinem Willen gleichförmig mache/ lobe ich Ihn im Leben/ und bezeuge/ daß unſer GOtt ein heiliger GOtt ſey/ der zu ehren und zu fürchten iſt. Wenn die heilige Schrifft uns zu GOttes Lobe ermahnet/ erinnert ſie gemeiniglich/ wohin unſer Lob-Geſang flieſſen/ und woher er ent- ſpringen ſoll; nemlich es muß gehen auß der Seelen zu GOtt. Unſer Lob-Geſang muß gerichtet ſeyn zu GOtt. Nun ſprichſt du/ wer wolte GOtt nicht loben? O lieber Chriſt/ was iſts/ das unter uns hochgeſchätzet und geliebet wird? Was du liebeſt/ das lobeſt du. Forſche nun bey dir ſelbſt/ ob nichts in der Welt ſey/ das du hoch achteſt/ und daran du mit deiner Liebe hangeſt. Je mehr dein Hertz entlediget iſt von der Welt-Liebe/ je mehr biſt du geſchickt dich in GOtt zu erfreuen. Sols nun heiſſen/ daß du den HErrn lobeſt/ und deinem GOtt lobſin- geſt/ ſo muß zuvor GOtt der HErr dein GOtt ſeyn/ den du für allen Dingen fürchteſt/ und ver- traueſt. Den muſt du hoch halten in deiner See-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/835>, abgerufen am 22.11.2024.