Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 146. Psalm menschliche Gemüth wird von allerley Zufäl- len leicht beweget/ und ist wie ein Rohr/ das vom Winde getrieben wird. Wenn nun letwas da ist/ darauff ich meine Zuversicht setzen kan/ das gibt mir einen Muth. Was soll mir nun Hoff- nung und Zuversicht machen? Es ist schon gesa- get. Der GOtt/ der meine Stärcke ist/ ist auch derselbe mein GOtt/ auff den meine Hoffnung stehet. Wohl dem/ deß Hoffnung auff den Herrn seinen GOtt stehet. Mercke hie/ so der Herr soll meine Hoffnung Wenn nun meine Hoffnung recht auff Gott daß
über den 146. Pſalm menſchliche Gemüth wird von allerley Zufäl- len leicht beweget/ und iſt wie ein Rohr/ das vom Winde getrieben wird. Wenn nun letwas da iſt/ darauff ich meine Zuverſicht ſetzen kan/ das gibt mir einen Muth. Was ſoll mir nun Hoff- nung und Zuverſicht machen? Es iſt ſchon geſa- get. Der GOtt/ der meine Stärcke iſt/ iſt auch derſelbe mein GOtt/ auff den meine Hoffnung ſtehet. Wohl dem/ deß Hoffnung auff den Herrn ſeinen GOtt ſtehet. Mercke hie/ ſo der Herr ſoll meine Hoffnung Wenn nun meine Hoffnung recht auff Gott daß
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über den 146. Pſalm
menſchliche Gemüth wird von allerley Zufäl-
len leicht beweget/ und iſt wie ein Rohr/ das vom
Winde getrieben wird. Wenn nun letwas da
iſt/ darauff ich meine Zuverſicht ſetzen kan/ das
gibt mir einen Muth. Was ſoll mir nun Hoff-
nung und Zuverſicht machen? Es iſt ſchon geſa-
get. Der GOtt/ der meine Stärcke iſt/ iſt auch
derſelbe mein GOtt/ auff den meine Hoffnung
ſtehet. Wohl dem/ deß Hoffnung auff den
Herrn ſeinen GOtt ſtehet.
Mercke hie/ ſo der Herr ſoll meine Hoffnung
ſeyn/ ſo muß er vor mein GOtt ſeyn. Wohl
dem/ deß Hoffnung ſtehet auff den HErrn ſei-
nen GOtt. GOtt muß nicht allein mein GOtt
ſeyn/ auff den ich hoffe: Sondern Er muß auch
mein GOtt ſeyn/ den ich fürchte und liebe. So
ich GOtt nicht fürchte und liebe/ ſo kan ich auch
nicht auff ihn hoffen. Daher kommts/ das vie-
ler Hoffnung betrogen wird. Denn ſie wollen
hoffen auff den/ den ſie weder fürchten noch
lieben.
Wenn nun meine Hoffnung recht auff Gott
geſetzet wird/ ſoll es mir denn wohl gehen? Wohl
dem/ deß Hülffe der GOtt Jacob iſt/ deß Hoff-
nung auff den HErrn ſeinen GOTT ſtehet.
Wohl mir/ ſo ich auff den HErrn hoffe/ ich bin
ein ſeliges Kind. Es iſt doch gar unmüglich/
daß
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