Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.


gib Raum dem Lobe Gottes. Hoffet auf ihn al-
lezeit/ lieben Leute/ schüttet euer Hertz für ihm
auß. Gott ist unser Zuversicht.
Das ist der
Rath deß heiligen Geistes im 62. Ps. v. 9. Wir
wissen/ auff wem wir trauen und bauen. Gott
ists: ein getreuer Gott/ ein starcker Nohthelffer.
GOtt ist unser Zuversicht. O ein grosser Trost/
daß alles in seiner Macht stehet/ mein Heyl ste-
het in seinen Händen. Setzen sich schon Men-
schen wider mich/ trotzen und dreuen/ was kön-
nen mir Menschen thun?
Du armer Mensch/
wie lange wirst du leben? und wenn du schon le-
best/ wie groß ist dein Vermögen? Der HErr
wendet die Gedancken der Völcker
/ aber sei-
ne Gedancken währen für und für. Mein Heyl
stehet in seinen Händen. Bin ich schon arm und
kranck/ so sehe ich dennoch auff GOtt. Mein
Heyl stehet in seinen Händen. Drum spreche
ich: Ach HErr/ ich muß diß leiden/ aber die
Hand deß HErrn kan alles ändern/ Ps. 77 v. 11.
Siehe doch/ wie es in der Welt gehet; findest du
einen gewaltigen Herrn/ der dir wohl helffen
kan/ und zu helffen geneiget ist/ wie lieb ists dir/
wenn er dir freundlich zuspricht. Soll es mir
denn nicht lieb seyn/ so der HErr zu mir spricht:
Ich bin deine Hülffe? Ein Mensch/ wie groß
er ist/ bedarff er doch frembder Hülffe/ er allein

kan

Die erſte Betrachtung.


gib Raum dem Lobe Gottes. Hoffet auf ihn al-
lezeit/ liebẽ Leute/ ſchüttet euer Hertz für ihm
auß. Gott iſt unſer Zuverſicht.
Das iſt der
Rath deß heiligen Geiſtes im 62. Pſ. v. 9. Wir
wiſſen/ auff wem wir trauen und bauen. Gott
iſts: ein getreuer Gott/ ein ſtarcker Nohthelffer.
GOtt iſt unſer Zuverſicht. O ein groſſer Troſt/
daß alles in ſeiner Macht ſtehet/ mein Heyl ſte-
het in ſeinen Händen. Setzen ſich ſchon Men-
ſchen wider mich/ trotzen und dreuen/ was kön-
nen mir Menſchen thun?
Du armer Menſch/
wie lange wirſt du leben? und wenn du ſchon le-
beſt/ wie groß iſt dein Vermögen? Der HErr
wendet die Gedancken der Völcker
/ aber ſei-
ne Gedancken währen für und für. Mein Heyl
ſtehet in ſeinen Händen. Bin ich ſchon arm und
kranck/ ſo ſehe ich dennoch auff GOtt. Mein
Heyl ſtehet in ſeinen Händen. Drum ſpreche
ich: Ach HErr/ ich muß diß leiden/ aber die
Hand deß HErrn kan alles ändern/ Pſ. 77 v. 11.
Siehe doch/ wie es in der Welt gehet; findeſt du
einen gewaltigen Herrn/ der dir wohl helffen
kan/ und zu helffen geneiget iſt/ wie lieb iſts dir/
wenn er dir freundlich zuſpricht. Soll es mir
denn nicht lieb ſeyn/ ſo der HErr zu mir ſpricht:
Ich bin deine Hülffe? Ein Menſch/ wie groß
er iſt/ bedarff er doch frembder Hülffe/ er allein

kan
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0854" n="831"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
gib Raum dem Lobe Gottes. <hi rendition="#fr">Hoffet auf ihn al-<lb/>
lezeit/ lieb&#x1EBD; Leute/ &#x017F;chüttet euer Hertz für ihm<lb/>
auß. Gott i&#x017F;t un&#x017F;er Zuver&#x017F;icht.</hi> Das i&#x017F;t der<lb/>
Rath deß heiligen Gei&#x017F;tes im 62. P&#x017F;. v. 9. Wir<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en/ auff wem wir trauen und bauen. Gott<lb/>
i&#x017F;ts: ein getreuer Gott/ ein &#x017F;tarcker Nohthelffer.<lb/>
GOtt i&#x017F;t un&#x017F;er Zuver&#x017F;icht. O ein gro&#x017F;&#x017F;er Tro&#x017F;t/<lb/>
daß alles in &#x017F;einer Macht &#x017F;tehet/ mein Heyl &#x017F;te-<lb/>
het in &#x017F;einen Händen. Setzen &#x017F;ich &#x017F;chon Men-<lb/>
&#x017F;chen wider mich/ trotzen und dreuen/ <hi rendition="#fr">was kön-<lb/>
nen mir Men&#x017F;chen thun?</hi> Du armer Men&#x017F;ch/<lb/>
wie lange wir&#x017F;t du leben? und wenn du &#x017F;chon le-<lb/>
be&#x017F;t/ wie groß i&#x017F;t dein Vermögen? <hi rendition="#fr">Der HErr<lb/>
wendet die Gedancken der Völcker</hi>/ aber &#x017F;ei-<lb/>
ne Gedancken währen für und für. Mein Heyl<lb/>
&#x017F;tehet in &#x017F;einen Händen. Bin ich &#x017F;chon arm und<lb/>
kranck/ &#x017F;o &#x017F;ehe ich dennoch auff GOtt. Mein<lb/>
Heyl &#x017F;tehet in &#x017F;einen Händen. Drum &#x017F;preche<lb/>
ich: Ach HErr/ ich muß diß leiden/ aber die<lb/>
Hand deß HErrn kan alles ändern/ <hi rendition="#aq">P&#x017F;. 77 v.</hi> 11.<lb/>
Siehe doch/ wie es in der Welt gehet; finde&#x017F;t du<lb/>
einen gewaltigen Herrn/ der dir wohl helffen<lb/>
kan/ und zu helffen geneiget i&#x017F;t/ wie lieb i&#x017F;ts dir/<lb/>
wenn er dir freundlich zu&#x017F;pricht. Soll es mir<lb/>
denn nicht lieb &#x017F;eyn/ &#x017F;o der HErr zu mir &#x017F;pricht:<lb/>
Ich bin deine Hülffe? Ein Men&#x017F;ch/ wie groß<lb/>
er i&#x017F;t/ bedarff er doch frembder Hülffe/ er allein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kan</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[831/0854] Die erſte Betrachtung. gib Raum dem Lobe Gottes. Hoffet auf ihn al- lezeit/ liebẽ Leute/ ſchüttet euer Hertz für ihm auß. Gott iſt unſer Zuverſicht. Das iſt der Rath deß heiligen Geiſtes im 62. Pſ. v. 9. Wir wiſſen/ auff wem wir trauen und bauen. Gott iſts: ein getreuer Gott/ ein ſtarcker Nohthelffer. GOtt iſt unſer Zuverſicht. O ein groſſer Troſt/ daß alles in ſeiner Macht ſtehet/ mein Heyl ſte- het in ſeinen Händen. Setzen ſich ſchon Men- ſchen wider mich/ trotzen und dreuen/ was kön- nen mir Menſchen thun? Du armer Menſch/ wie lange wirſt du leben? und wenn du ſchon le- beſt/ wie groß iſt dein Vermögen? Der HErr wendet die Gedancken der Völcker/ aber ſei- ne Gedancken währen für und für. Mein Heyl ſtehet in ſeinen Händen. Bin ich ſchon arm und kranck/ ſo ſehe ich dennoch auff GOtt. Mein Heyl ſtehet in ſeinen Händen. Drum ſpreche ich: Ach HErr/ ich muß diß leiden/ aber die Hand deß HErrn kan alles ändern/ Pſ. 77 v. 11. Siehe doch/ wie es in der Welt gehet; findeſt du einen gewaltigen Herrn/ der dir wohl helffen kan/ und zu helffen geneiget iſt/ wie lieb iſts dir/ wenn er dir freundlich zuſpricht. Soll es mir denn nicht lieb ſeyn/ ſo der HErr zu mir ſpricht: Ich bin deine Hülffe? Ein Menſch/ wie groß er iſt/ bedarff er doch frembder Hülffe/ er allein kan

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/854
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/854>, abgerufen am 22.11.2024.