Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604.

Bild:
<< vorherige Seite

dancken / es ist aber nicht gewis vnd kan dir fehlen. Damit wirstu aber gewis / daß es in dir krefstig sey / daß du darauff sehest / wie du gegen deinem Nehesten stehest. Findestu es also / daß dich die Wort vnd das Zeichen oder Sacrament erweichen vnnd bewegen / daß du deinem Feind hold seyest / vnd dich deines Nehesten annimpst / vnnd hilffest jhm seinen Jammer vnd Leid tragen / so gehets recht.

Sonst wo du das nicht thust / so bleibstu vngewis / wenn du einen Tag hundert mal des Sacraments genössest mit so grosser andacht / daß du auch für frewden weinetest. Denn solche wünderliche Andacht für Gott nichts ist / die so lieblich eingehet / vnd wol so fehrlich / als sie gut ist. Darumb müssen wir für allen dingen des bey vns selbst gewis seyn / wie S. Petrus sagt / Thut fleis ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck. Es ist zwar wol gewis an jhm selbst / das Wort vnnd Sacrament / Denn darüber zeuget Gott selbst

dancken / es ist aber nicht gewis vnd kan dir fehlen. Damit wirstu aber gewis / daß es in dir krefstig sey / daß du darauff sehest / wie du gegen deinem Nehesten stehest. Findestu es also / daß dich die Wort vnd das Zeichen oder Sacrament erweichen vnnd bewegen / daß du deinem Feind hold seyest / vnd dich deines Nehesten annimpst / vnnd hilffest jhm seinen Jammer vnd Leid tragen / so gehets recht.

Sonst wo du das nicht thust / so bleibstu vngewis / wenn du einen Tag hundert mal des Sacraments genössest mit so grosser andacht / daß du auch für frewden weinetest. Denn solche wünderliche Andacht für Gott nichts ist / die so lieblich eingehet / vnd wol so fehrlich / als sie gut ist. Darumb müssen wir für allen dingen des bey vns selbst gewis seyn / wie S. Petrus sagt / Thut fleis ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck. Es ist zwar wol gewis an jhm selbst / das Wort vnnd Sacrament / Denn darüber zeuget Gott selbst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0226"/>
dancken / es ist aber                      nicht gewis vnd kan dir fehlen. Damit wirstu aber gewis / daß es in dir krefstig                      sey / daß du darauff sehest / wie du gegen deinem Nehesten stehest. Findestu es                      also / daß dich die Wort vnd das Zeichen oder Sacrament erweichen vnnd bewegen /                      daß du deinem Feind hold seyest / vnd dich deines Nehesten annimpst / vnnd                      hilffest jhm seinen Jammer vnd Leid tragen / so gehets recht.</p>
        <p>Sonst wo du das nicht thust / so bleibstu vngewis / wenn du einen Tag hundert mal                      des Sacraments genössest mit so grosser andacht / daß du auch für frewden                      weinetest. Denn solche wünderliche Andacht für Gott nichts ist / die so lieblich                      eingehet / vnd wol so fehrlich / als sie gut ist. Darumb müssen wir für allen                      dingen des bey vns selbst gewis seyn / wie S. Petrus sagt / Thut fleis ewren                      Beruff fest zu machen / durch gute Werck. Es ist zwar wol gewis an jhm selbst /                      das Wort vnnd Sacrament / Denn darüber zeuget Gott selbst
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0226] dancken / es ist aber nicht gewis vnd kan dir fehlen. Damit wirstu aber gewis / daß es in dir krefstig sey / daß du darauff sehest / wie du gegen deinem Nehesten stehest. Findestu es also / daß dich die Wort vnd das Zeichen oder Sacrament erweichen vnnd bewegen / daß du deinem Feind hold seyest / vnd dich deines Nehesten annimpst / vnnd hilffest jhm seinen Jammer vnd Leid tragen / so gehets recht. Sonst wo du das nicht thust / so bleibstu vngewis / wenn du einen Tag hundert mal des Sacraments genössest mit so grosser andacht / daß du auch für frewden weinetest. Denn solche wünderliche Andacht für Gott nichts ist / die so lieblich eingehet / vnd wol so fehrlich / als sie gut ist. Darumb müssen wir für allen dingen des bey vns selbst gewis seyn / wie S. Petrus sagt / Thut fleis ewren Beruff fest zu machen / durch gute Werck. Es ist zwar wol gewis an jhm selbst / das Wort vnnd Sacrament / Denn darüber zeuget Gott selbst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luther_betbuechlein_1604
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luther_betbuechlein_1604/226
Zitationshilfe: Luther, Martin: Betbüchlein sampt einem Passional. Auffs new wiederumb auffgelegt ... und mit schönen Figuren gezieret. Beneben einer Vorrede D. Basilij Satlers. Helmstedt, 1604, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luther_betbuechlein_1604/226>, abgerufen am 21.11.2024.