Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.Kaum aber hatte sich die erste Furcht etwas verlohren, Durch die weise Vorsorge unsers Durchlauchtig- Ich finde daß wider die Wetterableiter sonderlich Er-
Kaum aber hatte ſich die erſte Furcht etwas verlohren, Durch die weiſe Vorſorge unſers Durchlauchtig- Ich finde daß wider die Wetterableiter ſonderlich Er-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="12"/> Kaum aber hatte ſich die erſte Furcht etwas verlohren,<lb/> ſo waren die Geiſtlichen, die ſich am meiſten wider die<lb/> Wetterableiter ſetzten, die erſten, die ſie an ihren Cloͤ-<lb/> ſtern aufrichteten.</p><lb/> <p>Durch die weiſe Vorſorge unſers <hi rendition="#fr">Durchlauchtig-<lb/> ſten Herrn Marggrafens</hi> iſt es dahin kommen, daß<lb/> jetzt auch in unſerm Lande Wetterableiter angelegt werden.<lb/> Da dieſes Werk unter Landesherrſchaftlicher Autoritaͤt<lb/> geſchiehet, ſo wagt es zwar niemand, ſich darwieder<lb/> zu ſetzen. Allein die Welt iſt ſich doch uͤberall gleich.<lb/> Es fehlt daher auch hier nicht an Leuten, die unver-<lb/> ſtaͤndig genug ſind um theils in der Stille, theils oͤffent-<lb/> lich wider ein ſo gutes Werk zu murren, und es theils<lb/> als ein ſuͤndliches, theils ſchaͤdliches Unternehmen zu<lb/> verlaͤſtern. Da ich aber uͤberzeugt bin, daß derglei-<lb/> chen Leuten, ſo bald ſie von der Sache gruͤndlich unter-<lb/> richtet ſind, nicht nur der Mund geſtopfet werden kan,<lb/> ſondern daß ſie dann vielleicht die erſten ſeyn werden,<lb/> welche ſich, die Ihrigen, und ihre Guͤtter, vor den<lb/> ſchaͤdlichen Wuͤrkungen des Blitzes durch Ableiter ver-<lb/> wahren werden; ſo habe ich mich entſchloſſen, dieſer<lb/> Claſſe Menſchen zu gut, gegenwaͤrtige kleine Abhand-<lb/> lung drucken zu laſſen.</p><lb/> <p>Ich finde daß wider die Wetterableiter ſonderlich<lb/> zwey Einwuͤrfe gemacht werden. Der <hi rendition="#fr">erſte</hi> iſt; Es<lb/> ſeye eine gefaͤhrliche Sache in einem Hauße oder auch<lb/> ſogar nur neben einem Hauße zu wohnen, welches mit<lb/> Wetterableitern verſehen iſt. Der <hi rendition="#fr">andere</hi> aber; es<lb/> ſey ein Eingriff in die <choice><sic>goͤttjiche</sic><corr>goͤttliche</corr></choice> Regierung und Vorſe-<lb/> hung, wenn man ſich und die Seinigen wider Don-<lb/> ner und Blitzen, welche Gort zu Werkzeugen erſchaffen,<lb/> um ſeine Rache und Straffen damit uͤber die Welt<lb/> auszuuͤben, verwahren wollte. Ich gehe nun an die<lb/> Widerlegung dieſer zwey Einwuͤrfe.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Er-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [12/0028]
Kaum aber hatte ſich die erſte Furcht etwas verlohren,
ſo waren die Geiſtlichen, die ſich am meiſten wider die
Wetterableiter ſetzten, die erſten, die ſie an ihren Cloͤ-
ſtern aufrichteten.
Durch die weiſe Vorſorge unſers Durchlauchtig-
ſten Herrn Marggrafens iſt es dahin kommen, daß
jetzt auch in unſerm Lande Wetterableiter angelegt werden.
Da dieſes Werk unter Landesherrſchaftlicher Autoritaͤt
geſchiehet, ſo wagt es zwar niemand, ſich darwieder
zu ſetzen. Allein die Welt iſt ſich doch uͤberall gleich.
Es fehlt daher auch hier nicht an Leuten, die unver-
ſtaͤndig genug ſind um theils in der Stille, theils oͤffent-
lich wider ein ſo gutes Werk zu murren, und es theils
als ein ſuͤndliches, theils ſchaͤdliches Unternehmen zu
verlaͤſtern. Da ich aber uͤberzeugt bin, daß derglei-
chen Leuten, ſo bald ſie von der Sache gruͤndlich unter-
richtet ſind, nicht nur der Mund geſtopfet werden kan,
ſondern daß ſie dann vielleicht die erſten ſeyn werden,
welche ſich, die Ihrigen, und ihre Guͤtter, vor den
ſchaͤdlichen Wuͤrkungen des Blitzes durch Ableiter ver-
wahren werden; ſo habe ich mich entſchloſſen, dieſer
Claſſe Menſchen zu gut, gegenwaͤrtige kleine Abhand-
lung drucken zu laſſen.
Ich finde daß wider die Wetterableiter ſonderlich
zwey Einwuͤrfe gemacht werden. Der erſte iſt; Es
ſeye eine gefaͤhrliche Sache in einem Hauße oder auch
ſogar nur neben einem Hauße zu wohnen, welches mit
Wetterableitern verſehen iſt. Der andere aber; es
ſey ein Eingriff in die goͤttliche Regierung und Vorſe-
hung, wenn man ſich und die Seinigen wider Don-
ner und Blitzen, welche Gort zu Werkzeugen erſchaffen,
um ſeine Rache und Straffen damit uͤber die Welt
auszuuͤben, verwahren wollte. Ich gehe nun an die
Widerlegung dieſer zwey Einwuͤrfe.
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