Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.Das einzige Bedenkliche hiebey aber ist; daß nach Erstlich. Weil ein Wetterableiter vorhanden ist, Blitz
Das einzige Bedenkliche hiebey aber iſt; daß nach Erſtlich. Weil ein Wetterableiter vorhanden iſt, Blitz
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Das einzige Bedenkliche hiebey aber iſt; daß nach
aller Wahrſcheinlichkeit der Blitz auf einen ſtumpfen
Wetterableiter oͤfters ſchlagen moͤchte, als auf einen
ſpitzigen. Ja! es iſt nach allen Gruͤnden ſehr wahr-
ſcheinlich; daß ein Gebaͤude, welches in ſeinem natuͤr-
lichen Zuſtand vom Blitz verſchont geblieben waͤre, ge-
troffen wird, ſobald man ihm einen ſtumpfen Ableiter
giebt; obgleich der Blitz nicht auf das Gebaͤude ſelbſt,
ſondern nur auf den Ableiter faͤhrt. Ich beweiſe
dieſes aus folgenden Gruͤnden.
Erſtlich. Weil ein Wetterableiter vorhanden iſt,
ſo braucht der Blitz um in den Erdboden zu kommen,
keinen ſo großen Sprung zu machen, als er nothwen-
dig haͤtte vornehmen muͤßen, wenn kein Wetterablei-
ter da geweſen waͤre. Da der Wetterableiter mit dem
Erdboden zuſammen haͤngt, und doch weit uͤber dem
Erdboden empor ſtehet: ſo hat der Blitz um in den Erd-
boden zu ſchlagen, an dem Ableiter keinen ſo großen
Sprung zu machen, als wenn der Ableiter nicht da
waͤre. Es kann daher durch den Ableiter ſchon eine
hohe Wolke auf den Erdboden ſchlagen. Der Blitz
kan aber an dem Ableiter auch leichter als durch ein
bloßes Gebaͤude in den Erdboden gehen. Denn in
keinem Gebaͤude haͤngen die Metallen ſo gut zuſam-
men, als an dem Ableiter. Es muͤßte daher der Blitz,
wenn er in das Gebaͤude einſchlagen wollte, Spruͤnge
machen; und dieſes erſchweret das Einſchlagen deſſelben.
Die Wolke muͤßte, wenn dieſes geſchehen ſollte, tiefer
ſinken. Hingegen kan eine Wolke, die noch ſo hoch
gehet, daß ihr Funke, den ſie in ſich traͤgt, mit ſei-
nen verſchiedenen durch das Gebaͤude zu machenden
Spruͤngen den Erdboden nicht wuͤrde haben erreichen
koͤnnen; auf den Wetterabltiter ſchlagen, weil der
Blitz
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