Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.Erstes Kapitel. Gleichgewicht besteht, wenn
[Formel 1]
oder[Formel 2] , wobei h nach abwärts positiv gerechnet wird. Man sieht hieraus, dass für gleiche Zuwüchse von h ver- tical abwärts auch der Druck p gleiche Zuwüchse er- fährt. Es ist p=hs+q, und wenn q, der Druck in der freien Oberfläche (der gewöhnlich dem Atmosphären- druck entspricht) =o wird, noch einfacher p=hs, d. h. der Druck ist proportional der Tiefe unter dem Spiegel. Stellt man sich vor, die Flüssigkeit sei ein- gegossen, und dieses Verhältniss sei noch nicht erreicht, dann wird jedes Flüssigkeitstheilchen etwas sinken, bis das darunter befindliche comprimirte Theilchen dem Gewichte des obern durch seine Elasticität die Wage hält. Aus der angeführten Betrachtung ersieht man auch, Denkt man sich den Inbegriff aller Punkte der Denken wir uns die Erde kugelförmig und flüssig, Erstes Kapitel. Gleichgewicht besteht, wenn
[Formel 1]
oder[Formel 2] , wobei h nach abwärts positiv gerechnet wird. Man sieht hieraus, dass für gleiche Zuwüchse von h ver- tical abwärts auch der Druck p gleiche Zuwüchse er- fährt. Es ist p=hs+q, und wenn q, der Druck in der freien Oberfläche (der gewöhnlich dem Atmosphären- druck entspricht) =o wird, noch einfacher p=hs, d. h. der Druck ist proportional der Tiefe unter dem Spiegel. Stellt man sich vor, die Flüssigkeit sei ein- gegossen, und dieses Verhältniss sei noch nicht erreicht, dann wird jedes Flüssigkeitstheilchen etwas sinken, bis das darunter befindliche comprimirte Theilchen dem Gewichte des obern durch seine Elasticität die Wage hält. Aus der angeführten Betrachtung ersieht man auch, Denkt man sich den Inbegriff aller Punkte der Denken wir uns die Erde kugelförmig und flüssig, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="90"/><fw place="top" type="header">Erstes Kapitel.</fw><lb/> Gleichgewicht besteht, wenn <formula/> oder<lb/><formula/>, wobei <hi rendition="#i">h</hi> nach abwärts positiv gerechnet wird.<lb/> Man sieht hieraus, dass für gleiche Zuwüchse von <hi rendition="#i">h</hi> ver-<lb/> tical abwärts auch der Druck <hi rendition="#i">p</hi> gleiche Zuwüchse er-<lb/> fährt. Es ist <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">p=hs+q</hi></hi>, und wenn <hi rendition="#i">q</hi>, der Druck in<lb/> der freien Oberfläche (der gewöhnlich dem Atmosphären-<lb/> druck entspricht) <hi rendition="#g">=<hi rendition="#i">o</hi></hi> wird, noch einfacher <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">p=hs</hi></hi>,<lb/> d. h. der Druck ist proportional der Tiefe unter dem<lb/> Spiegel. Stellt man sich vor, die Flüssigkeit sei ein-<lb/> gegossen, und dieses Verhältniss sei noch nicht erreicht,<lb/> dann wird jedes Flüssigkeitstheilchen etwas sinken, bis<lb/> das darunter befindliche comprimirte Theilchen dem<lb/> Gewichte des obern durch seine Elasticität die Wage<lb/> hält.</p><lb/> <p>Aus der angeführten Betrachtung ersieht man auch,<lb/> dass die Druckzunahme in einer Flüssigkeit nur in<lb/> dem Sinne stattfindet, in welchem die Schwerkraft<lb/> wirkt. Nur an der untern Grundfläche des Parallel-<lb/> epipeds muss ein elastischer Ueberdruck der unterhalb<lb/> liegenden Flüssigkeit dem Gewicht des Parallelepipeds<lb/> die Wage halten. Zu beiden Seiten der verticalen<lb/> Grenzflächen des Parallelepipeds befindet sich aber<lb/> Flüssigkeit von gleicher Compression, da in der Grenz-<lb/> fläche keine Kraft wirkt, welche eine stärkere Compression<lb/> auf einer Seite bedingen würde.</p><lb/> <p>Denkt man sich den Inbegriff aller Punkte der<lb/> Flüssigkeit, welche demselben Druck <hi rendition="#i">p</hi> entsprechen, so<lb/> erhält man eine Fläche, die sogenannte Niveaufläche.<lb/> Verschiebt man ein Theilchen in der Richtung der<lb/> Schwerkraft, so erfährt es eine Druckänderung. Ver-<lb/> schiebt man es senkrecht zur Schwerkraft, so findet<lb/> keine Druckänderung statt. Im letztern Falle bleibt es<lb/> in derselben Niveaufläche, und das Element der Niveau-<lb/> fläche steht also zur Richtung der Schwerkraft senk-<lb/> recht.</p><lb/> <p>Denken wir uns die Erde kugelförmig und flüssig,<lb/> so sind die Niveauflächen concentrische Kugeln, und die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0102]
Erstes Kapitel.
Gleichgewicht besteht, wenn [FORMEL] oder
[FORMEL], wobei h nach abwärts positiv gerechnet wird.
Man sieht hieraus, dass für gleiche Zuwüchse von h ver-
tical abwärts auch der Druck p gleiche Zuwüchse er-
fährt. Es ist p=hs+q, und wenn q, der Druck in
der freien Oberfläche (der gewöhnlich dem Atmosphären-
druck entspricht) =o wird, noch einfacher p=hs,
d. h. der Druck ist proportional der Tiefe unter dem
Spiegel. Stellt man sich vor, die Flüssigkeit sei ein-
gegossen, und dieses Verhältniss sei noch nicht erreicht,
dann wird jedes Flüssigkeitstheilchen etwas sinken, bis
das darunter befindliche comprimirte Theilchen dem
Gewichte des obern durch seine Elasticität die Wage
hält.
Aus der angeführten Betrachtung ersieht man auch,
dass die Druckzunahme in einer Flüssigkeit nur in
dem Sinne stattfindet, in welchem die Schwerkraft
wirkt. Nur an der untern Grundfläche des Parallel-
epipeds muss ein elastischer Ueberdruck der unterhalb
liegenden Flüssigkeit dem Gewicht des Parallelepipeds
die Wage halten. Zu beiden Seiten der verticalen
Grenzflächen des Parallelepipeds befindet sich aber
Flüssigkeit von gleicher Compression, da in der Grenz-
fläche keine Kraft wirkt, welche eine stärkere Compression
auf einer Seite bedingen würde.
Denkt man sich den Inbegriff aller Punkte der
Flüssigkeit, welche demselben Druck p entsprechen, so
erhält man eine Fläche, die sogenannte Niveaufläche.
Verschiebt man ein Theilchen in der Richtung der
Schwerkraft, so erfährt es eine Druckänderung. Ver-
schiebt man es senkrecht zur Schwerkraft, so findet
keine Druckänderung statt. Im letztern Falle bleibt es
in derselben Niveaufläche, und das Element der Niveau-
fläche steht also zur Richtung der Schwerkraft senk-
recht.
Denken wir uns die Erde kugelförmig und flüssig,
so sind die Niveauflächen concentrische Kugeln, und die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |