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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Entwickelung der Principien der Statik.
celli entdeckte also den Luftdruck, und er beobachtete
auch zuerst mit Hülfe seiner Quecksilbersäule die Ver-
änderungen des Luftdruckes.

4. Die Nachricht über den Torricelli'schen Versuch
wurde durch Mersenne in Frankreich verbreitet, und ge-
langte zur Kenntniss Pascal's im Jahre 1644. Die Mit-
theilungen über die Theorie des Versuches waren ver-
muthlich so unvollständig, dass Pascal sich veranlasst
sah, selbst über den Versuch nachzudenken. (Pesanteur
de l'air.
Paris 1663.)

Er wiederholte den Versuch mit Quecksilber und mit
einer 40 Fuss langen Röhre mit Wasser oder vielmehr
mit Rothwein. Bald überzeugte er sich durch Neigen
der Röhre, dass der Raum über der Flüssigkeitssäule
wirklich leer sei, und sah sich genöthigt, diese Ansicht
gegen heftige Angriffe seiner Landsleute zu vertheidigen.
Die leichte Herstellung des für unmöglich gehaltenen
Vacuums demonstrirte Pascal an einer Glasspritze, deren
Mündung unter Wasser mit dem Finger verschlossen,
und deren Stempel hierauf ohne besondere Mühe zurück-
gezogen wurde. Nebenbei zeigte Pascal, dass ein 40
Fuss hoher, mit Wasser gefüllter (gekrümmter) Heber
nicht fliesst, hingegen durch genügende Neigung gegen
die Verticale zum Fliessen gebracht werden kann. Das-
selbe Experiment wurde in kleinern Dimensionen mit
Quecksilber angestellt. Derselbe Heber fliesst und fliesst
nicht, je nachdem er geneigt oder vertical aufgestellt wird.

In einer spätern Arbeit weist Pascal ausdrücklich
auf die Wägungen der Luft, auf den Gewichtsdruck der
Luft hin. Er zeigt, dass kleine Thiere (Fliegen) in
Flüssigkeiten einen hohen Druck ohne Schaden ertragen,
wenn derselbe nur allseitig ist, und wendet dies sofort
auf die Fische und die in der Luft lebenden Thiere
an. Das Hauptverdienst Pascal's ist der Nachweis der
vollständigen Analogie der durch Flüssigkeitsdruck
(Wasserdruck) und Luftdruck bedingten Vorgänge.

5. Durch eine Reihe von Versuchen zeigt Pascal,
dass das Quecksilber durch den Luftdruck in den luft-

Entwickelung der Principien der Statik.
celli entdeckte also den Luftdruck, und er beobachtete
auch zuerst mit Hülfe seiner Quecksilbersäule die Ver-
änderungen des Luftdruckes.

4. Die Nachricht über den Torricelli’schen Versuch
wurde durch Mersenne in Frankreich verbreitet, und ge-
langte zur Kenntniss Pascal’s im Jahre 1644. Die Mit-
theilungen über die Theorie des Versuches waren ver-
muthlich so unvollständig, dass Pascal sich veranlasst
sah, selbst über den Versuch nachzudenken. (Pesanteur
de l’air.
Paris 1663.)

Er wiederholte den Versuch mit Quecksilber und mit
einer 40 Fuss langen Röhre mit Wasser oder vielmehr
mit Rothwein. Bald überzeugte er sich durch Neigen
der Röhre, dass der Raum über der Flüssigkeitssäule
wirklich leer sei, und sah sich genöthigt, diese Ansicht
gegen heftige Angriffe seiner Landsleute zu vertheidigen.
Die leichte Herstellung des für unmöglich gehaltenen
Vacuums demonstrirte Pascal an einer Glasspritze, deren
Mündung unter Wasser mit dem Finger verschlossen,
und deren Stempel hierauf ohne besondere Mühe zurück-
gezogen wurde. Nebenbei zeigte Pascal, dass ein 40
Fuss hoher, mit Wasser gefüllter (gekrümmter) Heber
nicht fliesst, hingegen durch genügende Neigung gegen
die Verticale zum Fliessen gebracht werden kann. Das-
selbe Experiment wurde in kleinern Dimensionen mit
Quecksilber angestellt. Derselbe Heber fliesst und fliesst
nicht, je nachdem er geneigt oder vertical aufgestellt wird.

In einer spätern Arbeit weist Pascal ausdrücklich
auf die Wägungen der Luft, auf den Gewichtsdruck der
Luft hin. Er zeigt, dass kleine Thiere (Fliegen) in
Flüssigkeiten einen hohen Druck ohne Schaden ertragen,
wenn derselbe nur allseitig ist, und wendet dies sofort
auf die Fische und die in der Luft lebenden Thiere
an. Das Hauptverdienst Pascal’s ist der Nachweis der
vollständigen Analogie der durch Flüssigkeitsdruck
(Wasserdruck) und Luftdruck bedingten Vorgänge.

5. Durch eine Reihe von Versuchen zeigt Pascal,
dass das Quecksilber durch den Luftdruck in den luft-

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[107/0119] Entwickelung der Principien der Statik. celli entdeckte also den Luftdruck, und er beobachtete auch zuerst mit Hülfe seiner Quecksilbersäule die Ver- änderungen des Luftdruckes. 4. Die Nachricht über den Torricelli’schen Versuch wurde durch Mersenne in Frankreich verbreitet, und ge- langte zur Kenntniss Pascal’s im Jahre 1644. Die Mit- theilungen über die Theorie des Versuches waren ver- muthlich so unvollständig, dass Pascal sich veranlasst sah, selbst über den Versuch nachzudenken. (Pesanteur de l’air. Paris 1663.) Er wiederholte den Versuch mit Quecksilber und mit einer 40 Fuss langen Röhre mit Wasser oder vielmehr mit Rothwein. Bald überzeugte er sich durch Neigen der Röhre, dass der Raum über der Flüssigkeitssäule wirklich leer sei, und sah sich genöthigt, diese Ansicht gegen heftige Angriffe seiner Landsleute zu vertheidigen. Die leichte Herstellung des für unmöglich gehaltenen Vacuums demonstrirte Pascal an einer Glasspritze, deren Mündung unter Wasser mit dem Finger verschlossen, und deren Stempel hierauf ohne besondere Mühe zurück- gezogen wurde. Nebenbei zeigte Pascal, dass ein 40 Fuss hoher, mit Wasser gefüllter (gekrümmter) Heber nicht fliesst, hingegen durch genügende Neigung gegen die Verticale zum Fliessen gebracht werden kann. Das- selbe Experiment wurde in kleinern Dimensionen mit Quecksilber angestellt. Derselbe Heber fliesst und fliesst nicht, je nachdem er geneigt oder vertical aufgestellt wird. In einer spätern Arbeit weist Pascal ausdrücklich auf die Wägungen der Luft, auf den Gewichtsdruck der Luft hin. Er zeigt, dass kleine Thiere (Fliegen) in Flüssigkeiten einen hohen Druck ohne Schaden ertragen, wenn derselbe nur allseitig ist, und wendet dies sofort auf die Fische und die in der Luft lebenden Thiere an. Das Hauptverdienst Pascal’s ist der Nachweis der vollständigen Analogie der durch Flüssigkeitsdruck (Wasserdruck) und Luftdruck bedingten Vorgänge. 5. Durch eine Reihe von Versuchen zeigt Pascal, dass das Quecksilber durch den Luftdruck in den luft-

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/119>, abgerufen am 21.11.2024.