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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Entwickelung der Principien der Statik.
Gewichtsverhältniss von Luft und Wasser gibt es nach
Guericke nicht.

Den grössten Eindruck auf die Zeitgenossen machten
die auf den Luftdruck bezüglichen Experimente. Eine
aus zwei aneinandergelegten Hälften bestehende leerge-
pumpte Kugel wird durch die Kraft von 16 Pferden
mit einem gewaltigen Knall zerrissen. Dieselbe Kugel
wird aufgehängt und an die untere Hälfte eine Wag-
schale mit grosser Belastung befestigt. -- Ein grosser
Pumpenstiefel ist durch einen Kolben geschlossen. An
letzterm befindet sich ein Strick, der über eine Rolle
führt und in zahlreiche Zweige sich theilt, an welchen
viele Männer ziehen. Sobald der Stiefel mit einem
leergepumpten Recipienten in Verbindung gesetzt wird,
werden sämmtliche Männer hingestreckt. -- Auf ana-
loge Weise wird ein grosses Gewicht gehoben.

Die Verdichtungswindbüchse erwähnt Guericke als
etwas Bekanntes, und construirt selbst ein Instrument,
das man passend eine Verdünnungswindbüchse nennen
könnte. Eine Kugel wird durch den äussern Luftdruck
durch ein plötzlich evacuirtes Rohr getrieben, schlägt
am Ende die dasselbe verschliessende aufgelegte Leder-
platte weg, und fliegt mit beträchtlicher Geschwindig-
keit fort.

Verschlossene Gefässe, auf den Gipfel eines Berges
gebracht und geöffnet, geben Luft von sich, in gleicher
Weise abwärts transportirt, saugen sie Luft auf. Durch
diese und andere Versuche erkennt Guericke die Luft
als elastisch.

10. R. Boyle in England hat Guericke's Untersuchungen
weiter geführt. Er hatte nur wenige neue Versuche
hinzuzufügen. Er beachtet die Fortpflanzung des
Lichtes im Vacuum und die Durchwirkung des Magneten
durch den leeren Raum, entzündet Zunder mit Hülfe des
Brennglases, bringt das Barometer unter den Recipienten
der Luftpumpe, und führt zuerst ein Wagemanometer
aus. Das Sieden warmer Flüssigkeiten und das Frieren des
Wassers beim Evacuiren wird von ihm zuerst beobachtet.

Mach. 8

Entwickelung der Principien der Statik.
Gewichtsverhältniss von Luft und Wasser gibt es nach
Guericke nicht.

Den grössten Eindruck auf die Zeitgenossen machten
die auf den Luftdruck bezüglichen Experimente. Eine
aus zwei aneinandergelegten Hälften bestehende leerge-
pumpte Kugel wird durch die Kraft von 16 Pferden
mit einem gewaltigen Knall zerrissen. Dieselbe Kugel
wird aufgehängt und an die untere Hälfte eine Wag-
schale mit grosser Belastung befestigt. — Ein grosser
Pumpenstiefel ist durch einen Kolben geschlossen. An
letzterm befindet sich ein Strick, der über eine Rolle
führt und in zahlreiche Zweige sich theilt, an welchen
viele Männer ziehen. Sobald der Stiefel mit einem
leergepumpten Recipienten in Verbindung gesetzt wird,
werden sämmtliche Männer hingestreckt. — Auf ana-
loge Weise wird ein grosses Gewicht gehoben.

Die Verdichtungswindbüchse erwähnt Guericke als
etwas Bekanntes, und construirt selbst ein Instrument,
das man passend eine Verdünnungswindbüchse nennen
könnte. Eine Kugel wird durch den äussern Luftdruck
durch ein plötzlich evacuirtes Rohr getrieben, schlägt
am Ende die dasselbe verschliessende aufgelegte Leder-
platte weg, und fliegt mit beträchtlicher Geschwindig-
keit fort.

Verschlossene Gefässe, auf den Gipfel eines Berges
gebracht und geöffnet, geben Luft von sich, in gleicher
Weise abwärts transportirt, saugen sie Luft auf. Durch
diese und andere Versuche erkennt Guericke die Luft
als elastisch.

10. R. Boyle in England hat Guericke’s Untersuchungen
weiter geführt. Er hatte nur wenige neue Versuche
hinzuzufügen. Er beachtet die Fortpflanzung des
Lichtes im Vacuum und die Durchwirkung des Magneten
durch den leeren Raum, entzündet Zunder mit Hülfe des
Brennglases, bringt das Barometer unter den Recipienten
der Luftpumpe, und führt zuerst ein Wagemanometer
aus. Das Sieden warmer Flüssigkeiten und das Frieren des
Wassers beim Evacuiren wird von ihm zuerst beobachtet.

Mach. 8
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[113/0125] Entwickelung der Principien der Statik. Gewichtsverhältniss von Luft und Wasser gibt es nach Guericke nicht. Den grössten Eindruck auf die Zeitgenossen machten die auf den Luftdruck bezüglichen Experimente. Eine aus zwei aneinandergelegten Hälften bestehende leerge- pumpte Kugel wird durch die Kraft von 16 Pferden mit einem gewaltigen Knall zerrissen. Dieselbe Kugel wird aufgehängt und an die untere Hälfte eine Wag- schale mit grosser Belastung befestigt. — Ein grosser Pumpenstiefel ist durch einen Kolben geschlossen. An letzterm befindet sich ein Strick, der über eine Rolle führt und in zahlreiche Zweige sich theilt, an welchen viele Männer ziehen. Sobald der Stiefel mit einem leergepumpten Recipienten in Verbindung gesetzt wird, werden sämmtliche Männer hingestreckt. — Auf ana- loge Weise wird ein grosses Gewicht gehoben. Die Verdichtungswindbüchse erwähnt Guericke als etwas Bekanntes, und construirt selbst ein Instrument, das man passend eine Verdünnungswindbüchse nennen könnte. Eine Kugel wird durch den äussern Luftdruck durch ein plötzlich evacuirtes Rohr getrieben, schlägt am Ende die dasselbe verschliessende aufgelegte Leder- platte weg, und fliegt mit beträchtlicher Geschwindig- keit fort. Verschlossene Gefässe, auf den Gipfel eines Berges gebracht und geöffnet, geben Luft von sich, in gleicher Weise abwärts transportirt, saugen sie Luft auf. Durch diese und andere Versuche erkennt Guericke die Luft als elastisch. 10. R. Boyle in England hat Guericke’s Untersuchungen weiter geführt. Er hatte nur wenige neue Versuche hinzuzufügen. Er beachtet die Fortpflanzung des Lichtes im Vacuum und die Durchwirkung des Magneten durch den leeren Raum, entzündet Zunder mit Hülfe des Brennglases, bringt das Barometer unter den Recipienten der Luftpumpe, und führt zuerst ein Wagemanometer aus. Das Sieden warmer Flüssigkeiten und das Frieren des Wassers beim Evacuiren wird von ihm zuerst beobachtet. Mach. 8

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/125>, abgerufen am 21.11.2024.