bestimmt. Ein solches Princip ist das von Huyghens zur Untersuchung des Schwingungsmittelpunktes heran- gezogene, ein solches ist auch das Newton'sche Princip der Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung.
Ein Körper, der einen andern drückt oder zieht, wird nach Newton von dem andern ebenso viel gedrückt oder gezogen. Druck und Gegendruck, Kraft und Gegenkraft sind einander stets gleich Da Newton die in der Zeiteinheit erzeugte Bewegungsgrösse (Masse # Geschwindigkeit) als Kraftmaass definirt, so folgt, dass aufeinander wirkende Körper sich in gleichen Zeiten gleiche entgegengesetzte Bewegungsgrössen ertheilen, oder entgegengesetzte ihren Massen umgekehrt pro- portionirte Geschwindigkeiten annehmen.
Obgleich nun das Newton'sche Princip in seinem Aus- druck viel einfacher, naheliegender und auf den ersten Blick annehmbarer erscheint, als das Huyghens'sche, so findet man doch, dass es keineswegs weniger unanalysirte Erfahrung, weniger Instinctives enthält. Ohne Frage ist die erste Anregung zur Aufstellung des Princips rein instinctiver Natur. Man weiss, dass man erst dann, wenn man sich bemüht einen Körper in Bewegung zu setzen, von diesem Körper einen Widerstand er- fährt. Je rascher wir einen grossen Stein fortzuschleu- dern suchen, desto mehr wird unser eigener Körper zurückgedrängt. Druck und Gegendruck gehen parallel. Die Annahme der Gleichheit von Druck und Gegen- druck liegt nahe, wenn wir uns (nach Newton's eigener Erläuterung) zwischen zwei Körpern ein gespanntes Seil, eine gespannte oder gedrückte Spiralfeder denken.
Instinctive der Statik angehörige Erkenntnisse, welche die Gleichheit von Druck und Gegendruck enthalten, gibt es sehr viele. Die triviale Erfahrung, dass nie- mand sich selbst durch Ziehen an seinem Stuhl in die Luft erheben kann, ist eine solche. In einem Scholium, in welchem Newton die Physiker Wren, Huyghens und Wallis als Vorgänger in Bezug auf die Benutzung des Princips anführt, stellt er auch analoge Ueberlegungen
Zweites Kapitel.
bestimmt. Ein solches Princip ist das von Huyghens zur Untersuchung des Schwingungsmittelpunktes heran- gezogene, ein solches ist auch das Newton’sche Princip der Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung.
Ein Körper, der einen andern drückt oder zieht, wird nach Newton von dem andern ebenso viel gedrückt oder gezogen. Druck und Gegendruck, Kraft und Gegenkraft sind einander stets gleich Da Newton die in der Zeiteinheit erzeugte Bewegungsgrösse (Masse # Geschwindigkeit) als Kraftmaass definirt, so folgt, dass aufeinander wirkende Körper sich in gleichen Zeiten gleiche entgegengesetzte Bewegungsgrössen ertheilen, oder entgegengesetzte ihren Massen umgekehrt pro- portionirte Geschwindigkeiten annehmen.
Obgleich nun das Newton’sche Princip in seinem Aus- druck viel einfacher, naheliegender und auf den ersten Blick annehmbarer erscheint, als das Huyghens’sche, so findet man doch, dass es keineswegs weniger unanalysirte Erfahrung, weniger Instinctives enthält. Ohne Frage ist die erste Anregung zur Aufstellung des Princips rein instinctiver Natur. Man weiss, dass man erst dann, wenn man sich bemüht einen Körper in Bewegung zu setzen, von diesem Körper einen Widerstand er- fährt. Je rascher wir einen grossen Stein fortzuschleu- dern suchen, desto mehr wird unser eigener Körper zurückgedrängt. Druck und Gegendruck gehen parallel. Die Annahme der Gleichheit von Druck und Gegen- druck liegt nahe, wenn wir uns (nach Newton’s eigener Erläuterung) zwischen zwei Körpern ein gespanntes Seil, eine gespannte oder gedrückte Spiralfeder denken.
Instinctive der Statik angehörige Erkenntnisse, welche die Gleichheit von Druck und Gegendruck enthalten, gibt es sehr viele. Die triviale Erfahrung, dass nie- mand sich selbst durch Ziehen an seinem Stuhl in die Luft erheben kann, ist eine solche. In einem Scholium, in welchem Newton die Physiker Wren, Huyghens und Wallis als Vorgänger in Bezug auf die Benutzung des Princips anführt, stellt er auch analoge Ueberlegungen
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Zweites Kapitel.
bestimmt. Ein solches Princip ist das von Huyghens
zur Untersuchung des Schwingungsmittelpunktes heran-
gezogene, ein solches ist auch das Newton’sche Princip
der Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung.
Ein Körper, der einen andern drückt oder zieht,
wird nach Newton von dem andern ebenso viel gedrückt
oder gezogen. Druck und Gegendruck, Kraft und
Gegenkraft sind einander stets gleich Da Newton die
in der Zeiteinheit erzeugte Bewegungsgrösse (Masse #
Geschwindigkeit) als Kraftmaass definirt, so folgt, dass
aufeinander wirkende Körper sich in gleichen Zeiten
gleiche entgegengesetzte Bewegungsgrössen ertheilen,
oder entgegengesetzte ihren Massen umgekehrt pro-
portionirte Geschwindigkeiten annehmen.
Obgleich nun das Newton’sche Princip in seinem Aus-
druck viel einfacher, naheliegender und auf den ersten
Blick annehmbarer erscheint, als das Huyghens’sche, so
findet man doch, dass es keineswegs weniger unanalysirte
Erfahrung, weniger Instinctives enthält. Ohne Frage
ist die erste Anregung zur Aufstellung des Princips
rein instinctiver Natur. Man weiss, dass man erst
dann, wenn man sich bemüht einen Körper in Bewegung
zu setzen, von diesem Körper einen Widerstand er-
fährt. Je rascher wir einen grossen Stein fortzuschleu-
dern suchen, desto mehr wird unser eigener Körper
zurückgedrängt. Druck und Gegendruck gehen parallel.
Die Annahme der Gleichheit von Druck und Gegen-
druck liegt nahe, wenn wir uns (nach Newton’s eigener
Erläuterung) zwischen zwei Körpern ein gespanntes
Seil, eine gespannte oder gedrückte Spiralfeder denken.
Instinctive der Statik angehörige Erkenntnisse, welche
die Gleichheit von Druck und Gegendruck enthalten,
gibt es sehr viele. Die triviale Erfahrung, dass nie-
mand sich selbst durch Ziehen an seinem Stuhl in die
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Wallis als Vorgänger in Bezug auf die Benutzung des
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/198>, abgerufen am 23.11.2024.
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