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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
gleich, der Querschnitt und die Oberfläche aber, mit
welchen die Reibung Hand in Hand geht, wird ver-
doppelt.

Es ist nun gelegentlich die Ansicht aufgetreten, dass
derartige suspendirte Theilchen auf das durch ein ein-
getauchtes Areometer angezeigte specifische Gewicht
keinen Einfluss hätten, weil diese Theilchen ja selbst
nur Areometer wären. Man überlegt aber leicht, dass,
sobald diese Theilchen mit constanter Geschwindigkeit
sinken oder steigen, was bei sehr kleinen Theilchen
sofort eintritt, die Wirkung auf die Wage und das
Areometer dieselbe sein muss. Denkt man sich das
Areometer um seine Gleichgewichtslage schwingend, so
merkt man, dass die Flüssigkeit mit ihrem ganzen Inhalt
mitbewegt werden muss. Man ist also, das Princip der
virtuellen Verschiebungen anwendend,
nicht darüber im Zweifel, dass auch
das Areometer das mittlere specifische
Gewicht angeben muss. Von der
Unhaltbarkeit der Regel, nach welcher
das Areometer nur das specifische
Gewicht der Flüssigkeit und nicht
auch jenes der suspendirten Theile
anzeigen soll, überzeugt man sich
durch folgende Ueberlegung. In

[Abbildung] Fig. 136.
einer Flüssigkeit A sei eine kleinere Menge einer
schwereren Flüssigkeit B fein in Tropfen vertheilt. Das
Areometer zeige nur das specifische Gewicht von A an.
Nimmt man nun von der Flüssigkeit B immer mehr,
zuletzt ebenso viel als von A, so kann man nicht mehr
sagen, welche Flüssigkeit in der andern suspendirt ist,
welches specifische Gewicht also das Areometer an-
zeigen soll.

7. Eine grossartige Erscheinung, in welcher sich die
Relativbeschleunigung der Körper als maassgebend für
ihren gegenseitigen Druck äussert, ist das Flutphäno-
men. Wir wollen dasselbe hier nur insofern betrachten,
als es zur Erläuterung des berührten Punktes dienen

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
gleich, der Querschnitt und die Oberfläche aber, mit
welchen die Reibung Hand in Hand geht, wird ver-
doppelt.

Es ist nun gelegentlich die Ansicht aufgetreten, dass
derartige suspendirte Theilchen auf das durch ein ein-
getauchtes Arëometer angezeigte specifische Gewicht
keinen Einfluss hätten, weil diese Theilchen ja selbst
nur Arëometer wären. Man überlegt aber leicht, dass,
sobald diese Theilchen mit constanter Geschwindigkeit
sinken oder steigen, was bei sehr kleinen Theilchen
sofort eintritt, die Wirkung auf die Wage und das
Arëometer dieselbe sein muss. Denkt man sich das
Arëometer um seine Gleichgewichtslage schwingend, so
merkt man, dass die Flüssigkeit mit ihrem ganzen Inhalt
mitbewegt werden muss. Man ist also, das Princip der
virtuellen Verschiebungen anwendend,
nicht darüber im Zweifel, dass auch
das Arëometer das mittlere specifische
Gewicht angeben muss. Von der
Unhaltbarkeit der Regel, nach welcher
das Arëometer nur das specifische
Gewicht der Flüssigkeit und nicht
auch jenes der suspendirten Theile
anzeigen soll, überzeugt man sich
durch folgende Ueberlegung. In

[Abbildung] Fig. 136.
einer Flüssigkeit A sei eine kleinere Menge einer
schwereren Flüssigkeit B fein in Tropfen vertheilt. Das
Arëometer zeige nur das specifische Gewicht von A an.
Nimmt man nun von der Flüssigkeit B immer mehr,
zuletzt ebenso viel als von A, so kann man nicht mehr
sagen, welche Flüssigkeit in der andern suspendirt ist,
welches specifische Gewicht also das Arëometer an-
zeigen soll.

7. Eine grossartige Erscheinung, in welcher sich die
Relativbeschleunigung der Körper als maassgebend für
ihren gegenseitigen Druck äussert, ist das Flutphäno-
men. Wir wollen dasselbe hier nur insofern betrachten,
als es zur Erläuterung des berührten Punktes dienen

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[195/0207] Die Entwickelung der Principien der Dynamik. gleich, der Querschnitt und die Oberfläche aber, mit welchen die Reibung Hand in Hand geht, wird ver- doppelt. Es ist nun gelegentlich die Ansicht aufgetreten, dass derartige suspendirte Theilchen auf das durch ein ein- getauchtes Arëometer angezeigte specifische Gewicht keinen Einfluss hätten, weil diese Theilchen ja selbst nur Arëometer wären. Man überlegt aber leicht, dass, sobald diese Theilchen mit constanter Geschwindigkeit sinken oder steigen, was bei sehr kleinen Theilchen sofort eintritt, die Wirkung auf die Wage und das Arëometer dieselbe sein muss. Denkt man sich das Arëometer um seine Gleichgewichtslage schwingend, so merkt man, dass die Flüssigkeit mit ihrem ganzen Inhalt mitbewegt werden muss. Man ist also, das Princip der virtuellen Verschiebungen anwendend, nicht darüber im Zweifel, dass auch das Arëometer das mittlere specifische Gewicht angeben muss. Von der Unhaltbarkeit der Regel, nach welcher das Arëometer nur das specifische Gewicht der Flüssigkeit und nicht auch jenes der suspendirten Theile anzeigen soll, überzeugt man sich durch folgende Ueberlegung. In [Abbildung Fig. 136.] einer Flüssigkeit A sei eine kleinere Menge einer schwereren Flüssigkeit B fein in Tropfen vertheilt. Das Arëometer zeige nur das specifische Gewicht von A an. Nimmt man nun von der Flüssigkeit B immer mehr, zuletzt ebenso viel als von A, so kann man nicht mehr sagen, welche Flüssigkeit in der andern suspendirt ist, welches specifische Gewicht also das Arëometer an- zeigen soll. 7. Eine grossartige Erscheinung, in welcher sich die Relativbeschleunigung der Körper als maassgebend für ihren gegenseitigen Druck äussert, ist das Flutphäno- men. Wir wollen dasselbe hier nur insofern betrachten, als es zur Erläuterung des berührten Punktes dienen 13*

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/207>, abgerufen am 27.11.2024.