Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.Mein Demuth-Seufftzen geht nicht nach den Craesus-Schä- Woran ein Midas-Geist wil sein Gemüth ergetzen/ (tzen/ Der Gönner Nahmen ist mein gröster Ehren-Ruhm/ Ihr Denck-Spruch Himmels-Lust/ und irrdisch Heyligthum. Drumb wolle dero Blick auch meine Thäler rühren/ Die Gunst-gefüllte Hand darauf ihr Denckmahl führen/ So wird das Glücke mir der beste Titul seyn/ Mein gantzer Lebens-Lauff stehn voller Sonnen-Schein. Die 2. Art/ Schrenck-Reime/ Wechsel-Art oder Elegiacum. Reg. 1. DIe Wechsel-Art ist/ wenn der Reim-Schluß des Reg. 2. Es können die Versse in langen und Reg. 3. In den Elegien hat man meistens pe- Liebe/
Mein Demuth-Seufftzen geht nicht nach den Cræſus-Schaͤ- Woran ein Midas-Geiſt wil ſein Gemuͤth ergetzen/ (tzen/ Der Goͤnner Nahmen iſt mein groͤſter Ehren-Ruhm/ Ihr Denck-Spruch Him̃els-Luſt/ und irrdiſch Heyligthum. Drumb wolle dero Blick auch meine Thaͤler ruͤhren/ Die Gunſt-gefuͤllte Hand darauf ihr Denckmahl fuͤhren/ So wird das Gluͤcke mir der beſte Titul ſeyn/ Mein gantzer Lebens-Lauff ſtehn voller Sonnen-Schein. Die 2. Art/ Schrenck-Reime/ Wechſel-Art oder Elegiacum. Reg. 1. DIe Wechſel-Art iſt/ wenn der Reim-Schluß des Reg. 2. Es koͤnnen die Verſſe in langen und Reg. 3. In den Elegien hat man meiſtens pe- Liebe/
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Mein Demuth-Seufftzen geht nicht nach den Cræſus-Schaͤ-
Woran ein Midas-Geiſt wil ſein Gemuͤth ergetzen/ (tzen/
Der Goͤnner Nahmen iſt mein groͤſter Ehren-Ruhm/
Ihr Denck-Spruch Him̃els-Luſt/ und irrdiſch Heyligthum.
Drumb wolle dero Blick auch meine Thaͤler ruͤhren/
Die Gunſt-gefuͤllte Hand darauf ihr Denckmahl fuͤhren/
So wird das Gluͤcke mir der beſte Titul ſeyn/
Mein gantzer Lebens-Lauff ſtehn voller Sonnen-Schein.
Die 2. Art/ Schrenck-Reime/
Wechſel-Art oder Elegiacum.
Reg. 1.
DIe Wechſel-Art iſt/ wenn der Reim-Schluß des
erſten Verſſes ſich mit dem dritten/ der andere
aber ſich mit dem vierdten reimet/ wie alſo der Hoff-
manswaldau ſeine Helden-Brieffe geſtellet. Sie wer-
den auch Elegien genennt/ weil ſie nach dem Latei-
niſchen Genere Elegiaco gemacht zu ſeyn ſcheinen/
wie Ovidius, Propitius, Tibullus, Sannazar, Loti-
chius, Hoſchius, und im deutſchen Muͤhlphort/
Caſpari, Gryphius, Hallmann und andere ſolcher ſich
gebrauchet.
Reg. 2. Es koͤnnen die Verſſe in langen und
kurtzen Reimen beſtehen/ doch mehrentheils umb
beſſerer Zierlichkeit wegen/ werden ſie in langen
Alexandriniſchen von 12. und 13. Sylben geſetzet/
daher ſie nichts anders zuſeyn ſcheinen als verſchrenck-
te Alexandriniſchen Verſſe.
Reg. 3. In den Elegien hat man meiſtens pe-
ripathetiſche Sachen/ die ſo wohl traurig koͤnnen ſeyn/
als auch verliebte Buhler-Brieffe/ klagen uͤber die
Liebe/
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