Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.Der feste Trost bleibt noch: ihr Jungfern merckt auf Erden/ Ich bin von eurem Fleisch/ und kan nicht Asche werden. Nota: Die Rätzel/ die nichts anders sind/ als ein gar Reg. 4 Es ist noch eine Art der Sechslinge/ wo (g) Acht-Zeilige Reime. Reg. 5. Achtlinge sind/ wo 8. Versse stehen in Wie spielt das Schicksahl doch mit unserm zarten Leben/ Da nichts als Unbestand heist Glückes-Ewigkeit/ Wir müssen zwischen Furcht und dem Vermuthen schweben/ Ob nicht ein Hagel-Sturm den Donner auff uns streut. Der Morgen so da soll die Anmuths-Blicke geben/ Wird auf den Abend offt des Traurens Affter-Zeit/ Und was wir erst geküst/ wil Molch und Schlange werden/ Wer kennet also nicht den, Unbestand der Erden. Reg. 6.
Der feſte Troſt bleibt noch: ihr Jungfern merckt auf Erden/ Ich bin von eurem Fleiſch/ und kan nicht Aſche werden. Nota: Die Raͤtzel/ die nichts anders ſind/ als ein gar Reg. 4 Es iſt noch eine Art der Sechslinge/ wo (γ) Acht-Zeilige Reime. Reg. 5. Achtlinge ſind/ wo 8. Verſſe ſtehen in Wie ſpielt das Schickſahl doch mit unſerm zarten Leben/ Da nichts als Unbeſtand heiſt Gluͤckes-Ewigkeit/ Wir muͤſſen zwiſchen Furcht und dem Vermuthen ſchweben/ Ob nicht ein Hagel-Sturm den Donner auff uns ſtreut. Der Morgen ſo da ſoll die Anmuths-Blicke geben/ Wird auf den Abend offt des Traurens Affter-Zeit/ Und was wir erſt gekuͤſt/ wil Molch und Schlange werden/ Wer kennet alſo nicht den, Unbeſtand der Erden. Reg. 6.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0123" n="111"/> <l>Der feſte Troſt bleibt noch: ihr Jungfern merckt auf</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Erden/</hi> </l><lb/> <l>Ich bin von eurem Fleiſch/ und kan nicht Aſche werden.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nota:</hi> Die Raͤtzel/ die nichts anders ſind/ als ein gar<lb/> dunckles Gleichniß/ welche man zu errathen aufgiebt/<lb/> erfodern einen ſcharffſinnigen Kopff/ weil man/ was<lb/> ich ſonſt in einem Carmine weitlaͤufftig kan ausfuͤh-<lb/> ren/ hier muß kurtz und nachdencklich zuſammen faſ-<lb/> ſen. <hi rendition="#aq">vid.</hi> Harsdoͤrffer Poet-Trichter/ <hi rendition="#aq">P. 2. p. 65. P. 3.<lb/> pag. 298. Barlæus Poem. latin. P. 2. pag.</hi> 541.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 4 Es iſt noch eine Art der Sechslinge/ wo<lb/> der 1. und 2. der 3. und 6. und der 7. und 5. ſich reimen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">(γ) Acht-Zeilige Reime.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 5. Achtlinge ſind/ wo 8. Verſſe ſtehen in<lb/> einer Strophe/ es reimen ſich aber darinnen/ der 1.<lb/> 3. und 5. Verß Weiblich/ auf der andern Sei-<lb/> ten aber der 2. 4. und 6. Maͤñlich/ hingegen moͤgen die<lb/> 2. uͤbergebliebnen/ als der 7. und 8. auch nach Belie-<lb/> ben ſich Weiblich endigen/ ſolche werden <hi rendition="#aq">Huictamen</hi> ge-<lb/> nannt <hi rendition="#aq">e. g.</hi> die unbeſtaͤndige Welt wird uns ſolches<lb/> zeigen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wie ſpielt das Schickſahl doch mit unſerm zarten Leben/</l><lb/> <l>Da nichts als Unbeſtand heiſt Gluͤckes-Ewigkeit/</l><lb/> <l>Wir muͤſſen zwiſchen Furcht und dem Vermuthen ſchweben/</l><lb/> <l>Ob nicht ein Hagel-Sturm den Donner auff uns ſtreut.</l><lb/> <l>Der Morgen ſo da ſoll die Anmuths-Blicke geben/</l><lb/> <l>Wird auf den Abend offt des Traurens Affter-Zeit/</l><lb/> <l>Und was wir erſt gekuͤſt/ wil Molch und Schlange</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">werden/</hi> </l><lb/> <l>Wer kennet alſo nicht den, Unbeſtand der Erden.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 6.</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0123]
Der feſte Troſt bleibt noch: ihr Jungfern merckt auf
Erden/
Ich bin von eurem Fleiſch/ und kan nicht Aſche werden.
Nota: Die Raͤtzel/ die nichts anders ſind/ als ein gar
dunckles Gleichniß/ welche man zu errathen aufgiebt/
erfodern einen ſcharffſinnigen Kopff/ weil man/ was
ich ſonſt in einem Carmine weitlaͤufftig kan ausfuͤh-
ren/ hier muß kurtz und nachdencklich zuſammen faſ-
ſen. vid. Harsdoͤrffer Poet-Trichter/ P. 2. p. 65. P. 3.
pag. 298. Barlæus Poem. latin. P. 2. pag. 541.
Reg. 4 Es iſt noch eine Art der Sechslinge/ wo
der 1. und 2. der 3. und 6. und der 7. und 5. ſich reimen.
(γ) Acht-Zeilige Reime.
Reg. 5. Achtlinge ſind/ wo 8. Verſſe ſtehen in
einer Strophe/ es reimen ſich aber darinnen/ der 1.
3. und 5. Verß Weiblich/ auf der andern Sei-
ten aber der 2. 4. und 6. Maͤñlich/ hingegen moͤgen die
2. uͤbergebliebnen/ als der 7. und 8. auch nach Belie-
ben ſich Weiblich endigen/ ſolche werden Huictamen ge-
nannt e. g. die unbeſtaͤndige Welt wird uns ſolches
zeigen.
Wie ſpielt das Schickſahl doch mit unſerm zarten Leben/
Da nichts als Unbeſtand heiſt Gluͤckes-Ewigkeit/
Wir muͤſſen zwiſchen Furcht und dem Vermuthen ſchweben/
Ob nicht ein Hagel-Sturm den Donner auff uns ſtreut.
Der Morgen ſo da ſoll die Anmuths-Blicke geben/
Wird auf den Abend offt des Traurens Affter-Zeit/
Und was wir erſt gekuͤſt/ wil Molch und Schlange
werden/
Wer kennet alſo nicht den, Unbeſtand der Erden.
Reg. 6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |