Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.Die Zwantzigste Art. von Oden. Reg. 1. ODen sind Lieder/ Gesänge und Gedichte derer Reg. 2. In den Oden mag man bald Jambisch- Reg. 3. Es können die Reimschlüsse und Zeilen Nota: Ein Dichter soll vornehmlich seine Arbeit Ein Exempel soll uns diese Gemühts-Aufmunte- 1. Was
Die Zwantzigſte Art. von Oden. Reg. 1. ODen ſind Lieder/ Geſaͤnge und Gedichte derer Reg. 2. In den Oden mag man bald Jambiſch- Reg. 3. Es koͤnnen die Reimſchluͤſſe und Zeilen Nota: Ein Dichter ſoll vornehmlich ſeine Arbeit Ein Exempel ſoll uns dieſe Gemuͤhts-Aufmunte- 1. Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0166" n="148"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Zwantzigſte Art.<lb/> von Oden.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 1.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#in">O</hi>Den ſind Lieder/ Geſaͤnge und Gedichte derer<lb/> Ordnung und Verſchrenckung in eines jeden Be-<lb/> lieben ſtehet/ doch gleichwohl ſoll man bey den gebraͤuch-<lb/> lichſten Arten beruͤhmter Poeten bleiben.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 2. In den Oden mag man bald <hi rendition="#aq">Jambi</hi>ſch-<lb/> bald <hi rendition="#aq">Trochai</hi>ſche unter einander ſetzen/ doch bleibt man<lb/> am liebſten bey einer Gattung/ wil man luſtige Verſſe<lb/> machen/ ſo kan man am fuͤglichſten zu den <hi rendition="#aq">Jambi</hi>ſchen<lb/><hi rendition="#aq">Anapäpſt</hi>iſche/ zu den <hi rendition="#aq">Trochai</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Dactyli</hi>ſche ſetzen.<lb/> Nimmt man aber nur einerley Verſſe/ ſo werden ſie<lb/><hi rendition="#aq">Monocolon</hi> genennet/ ſind es 2. <hi rendition="#aq">Genera,</hi> als <hi rendition="#aq">Hexa-<lb/> metri</hi> und <hi rendition="#aq">P</hi>e<hi rendition="#aq">ntametri,</hi> ſo heiſſen ſie <hi rendition="#aq">Dicolon.</hi> Wer-<lb/> den 3. <hi rendition="#aq">Genera</hi> erwehlt/ ſo heiſſet man ſie <hi rendition="#aq">Tricolon,</hi><lb/> bey 4. <hi rendition="#aq">Generibus</hi> aber <hi rendition="#aq">Tetracolon, Conf. Buchleri In-<lb/> ſtitut. Poet. pag.</hi> 79.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 3. Es koͤnnen die Reimſchluͤſſe und Zeilen<lb/> einer Strophe aus 4.—10. biß mehren beſtehen/<lb/> und lang und kurtze Verſſe/ wo viel/ oder wenig <hi rendition="#aq">pedes</hi><lb/> ſind/ unter einander verſetzt werden ꝛc. Auch ſo viel<lb/> Strophen haben/ als es nur beliebig iſt zu machen/<lb/> es muß aber eine vollkommne Meinung in jede Stro-<lb/> phe gebracht werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nota:</hi> Ein Dichter ſoll vornehmlich ſeine Arbeit<lb/> dahin anſtellen/ daß er GOTT zu Ehren dichte/ wie<lb/> ſolches abſonderlich die Oden erfodern.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#aq">Exempel</hi> ſoll uns dieſe Gemuͤhts-Aufmunte-<lb/> rung geben.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">1. Was</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0166]
Die Zwantzigſte Art.
von Oden.
Reg. 1.
ODen ſind Lieder/ Geſaͤnge und Gedichte derer
Ordnung und Verſchrenckung in eines jeden Be-
lieben ſtehet/ doch gleichwohl ſoll man bey den gebraͤuch-
lichſten Arten beruͤhmter Poeten bleiben.
Reg. 2. In den Oden mag man bald Jambiſch-
bald Trochaiſche unter einander ſetzen/ doch bleibt man
am liebſten bey einer Gattung/ wil man luſtige Verſſe
machen/ ſo kan man am fuͤglichſten zu den Jambiſchen
Anapäpſtiſche/ zu den Trochaiſchen Dactyliſche ſetzen.
Nimmt man aber nur einerley Verſſe/ ſo werden ſie
Monocolon genennet/ ſind es 2. Genera, als Hexa-
metri und Pentametri, ſo heiſſen ſie Dicolon. Wer-
den 3. Genera erwehlt/ ſo heiſſet man ſie Tricolon,
bey 4. Generibus aber Tetracolon, Conf. Buchleri In-
ſtitut. Poet. pag. 79.
Reg. 3. Es koͤnnen die Reimſchluͤſſe und Zeilen
einer Strophe aus 4.—10. biß mehren beſtehen/
und lang und kurtze Verſſe/ wo viel/ oder wenig pedes
ſind/ unter einander verſetzt werden ꝛc. Auch ſo viel
Strophen haben/ als es nur beliebig iſt zu machen/
es muß aber eine vollkommne Meinung in jede Stro-
phe gebracht werden.
Nota: Ein Dichter ſoll vornehmlich ſeine Arbeit
dahin anſtellen/ daß er GOTT zu Ehren dichte/ wie
ſolches abſonderlich die Oden erfodern.
Ein Exempel ſoll uns dieſe Gemuͤhts-Aufmunte-
rung geben.
1. Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |