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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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grösten Freude/ die in ein Votum sich verwandelt und
dazu giebt mir Gelegenheit.

1. Nomen, wie der Freund heist. 2. AEtas, seine
Jahre. 3. Patria sein Vaterland. 4. Parentes, Majo-
res, Consangvinei,
die Ahnen/ und sein Geschlecht.
5. Educatio dessen Auferziehung. 6. Natura, inge-
nium, Mores,
seine Constitution. 7. Vita, wie er
lebt. 8. Officium, sein Ampt. 9. Res gestae, seine
Thaten. 10. Bona Corporis, animi, fortunae, seine
Güter. 11. Fama, sein Ruhm 12. Fortuna, bona &
adversa,
sein Glück. 13. Tempus, was vor Zeit es
ist. 14. Locus, was vor ein Ort. 15. Amicitia, was
er vor Freundschafft hegt. etc.

Hier kan nun unmöglich eine Materie zur In-
vention
abgehen/ dann ob ich gleich nicht diß alles
in ein Carmen auf einmahl fasse/ so wird mir doch
ohnfehlbahr eines davon den Dienst leisten und aus-
helffen/ e. g. Einer heist Johannes/ das ist so viel/
als Gnadenreich/ Holdreich/ Gotthold/ und bedeu-
tet so viel/ als GOttes Gnad und Barmhertzigkeit/
und aus diesem Nahmen faß ich mein Thema ab/
von GOTTes Hold oder Gnade/ darüber man sich
billich freuet; solches auszuführen/ brauch ich dazu
(a) Argumentum AEtiologicum. e. g. GOttes Gna-
de und Hold hat es gemacht/ daß dieser holde Tag
erschienen. Dabey folgt Amplificatio a Contrario,
viel andern ist der Tag traurig und unglücklich auf-
gegangen/ oder haben ihn nicht erlebt/ addantur
Exempla, similia.
(b) Argumentum syllogysticum,
wer sich aber kan freuen GOttes und dessen Hold/ dem

muß
F 3

groͤſten Freude/ die in ein Votum ſich verwandelt und
dazu giebt mir Gelegenheit.

1. Nomen, wie der Freund heiſt. 2. Ætas, ſeine
Jahre. 3. Patria ſein Vaterland. 4. Parentes, Majo-
res, Conſangvinei,
die Ahnen/ und ſein Geſchlecht.
5. Educatio deſſen Auferziehung. 6. Natura, inge-
nium, Mores,
ſeine Conſtitution. 7. Vita, wie er
lebt. 8. Officium, ſein Ampt. 9. Res geſtæ, ſeine
Thaten. 10. Bona Corporis, animi, fortunæ, ſeine
Guͤter. 11. Fama, ſein Ruhm 12. Fortuna, bona &
adverſa,
ſein Gluͤck. 13. Tempus, was vor Zeit es
iſt. 14. Locus, was vor ein Ort. 15. Amicitia, was
er vor Freundſchafft hegt. ꝛc.

Hier kan nun unmoͤglich eine Materie zur In-
vention
abgehen/ dann ob ich gleich nicht diß alles
in ein Carmen auf einmahl faſſe/ ſo wird mir doch
ohnfehlbahr eines davon den Dienſt leiſten und aus-
helffen/ e. g. Einer heiſt Johannes/ das iſt ſo viel/
als Gnadenreich/ Holdreich/ Gotthold/ und bedeu-
tet ſo viel/ als GOttes Gnad und Barmhertzigkeit/
und aus dieſem Nahmen faß ich mein Thema ab/
von GOTTes Hold oder Gnade/ daruͤber man ſich
billich freuet; ſolches auszufuͤhren/ brauch ich dazu
(α) Argumentum Ætiologicum. e. g. GOttes Gna-
de und Hold hat es gemacht/ daß dieſer holde Tag
erſchienen. Dabey folgt Amplificatio à Contrario,
viel andern iſt der Tag traurig und ungluͤcklich auf-
gegangen/ oder haben ihn nicht erlebt/ addantur
Exempla, ſimilia.
(β) Argumentum ſyllogyſticum,
wer ſich aber kan freuen GOttes und deſſen Hold/ dem

muß
F 3
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[85/0097] groͤſten Freude/ die in ein Votum ſich verwandelt und dazu giebt mir Gelegenheit. 1. Nomen, wie der Freund heiſt. 2. Ætas, ſeine Jahre. 3. Patria ſein Vaterland. 4. Parentes, Majo- res, Conſangvinei, die Ahnen/ und ſein Geſchlecht. 5. Educatio deſſen Auferziehung. 6. Natura, inge- nium, Mores, ſeine Conſtitution. 7. Vita, wie er lebt. 8. Officium, ſein Ampt. 9. Res geſtæ, ſeine Thaten. 10. Bona Corporis, animi, fortunæ, ſeine Guͤter. 11. Fama, ſein Ruhm 12. Fortuna, bona & adverſa, ſein Gluͤck. 13. Tempus, was vor Zeit es iſt. 14. Locus, was vor ein Ort. 15. Amicitia, was er vor Freundſchafft hegt. ꝛc. Hier kan nun unmoͤglich eine Materie zur In- vention abgehen/ dann ob ich gleich nicht diß alles in ein Carmen auf einmahl faſſe/ ſo wird mir doch ohnfehlbahr eines davon den Dienſt leiſten und aus- helffen/ e. g. Einer heiſt Johannes/ das iſt ſo viel/ als Gnadenreich/ Holdreich/ Gotthold/ und bedeu- tet ſo viel/ als GOttes Gnad und Barmhertzigkeit/ und aus dieſem Nahmen faß ich mein Thema ab/ von GOTTes Hold oder Gnade/ daruͤber man ſich billich freuet; ſolches auszufuͤhren/ brauch ich dazu (α) Argumentum Ætiologicum. e. g. GOttes Gna- de und Hold hat es gemacht/ daß dieſer holde Tag erſchienen. Dabey folgt Amplificatio à Contrario, viel andern iſt der Tag traurig und ungluͤcklich auf- gegangen/ oder haben ihn nicht erlebt/ addantur Exempla, ſimilia. (β) Argumentum ſyllogyſticum, wer ſich aber kan freuen GOttes und deſſen Hold/ dem muß F 3

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/97>, abgerufen am 27.11.2024.