Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.Erstlich ist wahr / daß der HErr seinen willen in den 10. GebottenPag. 40. geoffenbart / vnnd vns anzeigt / was recht oder vnrecht / was Sünd oder nicht Sünd sey. Dann allein das jenig für Sünd zuhalten / was in solchen Gebotten verbotten würdt. Nun ist aber Bildnussen zuhabenExod. 20. / für sich selbst nicht Sünd / sonder wann man dieselben also / vnd der meinung hat / daß man sie anbete / vnd jnen diene. Dann Gott selbs befohlenExod. 25. / zwen Cherubim (das waren Engelsbildnussen) am GnadenstulEzech. 10. zumachen / welches er seinem selbs eignen Gebott zuwider nicht würde gethon haben / wann Bildnussen zuhaben für sich selbs ein Sünd were. Weil dann die Caluinisten nicht allein die Abgöttische Bilder / sonder auch vnschädliche Bildnussen auß der Kirch stürmen / ja auch das Crucifix darinnen nicht leiden mögen / vnnd machen Sünd / da keinPsal. 14. Sünd ist / so hat ein Christ hiemit ein Richtschnur / jhrer Lehr hierinnen nicht zufolgen. Am andern / so ist ein Christ schuldig / die 12. Articul seines Christlichen Glaubens zuwissen / bey derselben / vnd was denen gemeß / zubleiben: vnd was denselben zuwider / solle er / bey verlust seiner Seligkeit / fliehen vnd meiden. Ob aber / vnd wie die Caluinisten / bey disen Glaubensarticuln bleiben / solle sich hernach finden. Wir wöllen zuuor hören / wie diser Caluinist abermal seiner Caluinischen Lebern so starck raumet / vnd feiner art nach / grosse Lästerungen vnd Vnwarheiten wider die Lutherischen herauß hustet. Die Vbiquitisten (spricht er) stossenPag. 41. die Articul des Christlichen Glaubens im grund vmb / vnnd verkehren fast alle / (vnnd weil diser Caluinist besorgt / er hab hiemit sein Lugenmaul zuweit auffthon / vnd werde es nicht beweisen können / corrigiert ers mit einer andern / nit vil geringern / Lugen) oder ja den mehrern theil derselben. Vnd damit er diser schweren Anklag ein Nasen mache / beschuldigt er die Lutherischen / sie lehren / man solle von Christo glauben / daß er einen vnsichtbarn / vbernatürlichen / vnbegreifflichen / vnd einen solchen menschlichen Leib habe / der allenthalben zugegen / vnnd in seiner Himmelfahrt nicht ein Strohalm breit von der erden auffgefahren / auch zugleich im Himmel vnnd in der Hellen sey / Erstlich ist wahr / daß der HErr seinen willen in den 10. GebottenPag. 40. geoffenbart / vnnd vns anzeigt / was recht oder vnrecht / was Sünd oder nicht Sünd sey. Dann allein das jenig für Sünd zuhalten / was in solchen Gebotten verbotten würdt. Nun ist aber Bildnussen zuhabenExod. 20. / für sich selbst nicht Sünd / sonder wañ man dieselben also / vnd der meinung hat / daß man sie anbete / vñ jnen diene. Dañ Gott selbs befohlenExod. 25. / zwen Cherubim (das waren Engelsbildnussen) am GnadenstulEzech. 10. zumachen / welches er seinem selbs eignen Gebott zuwider nicht würde gethon haben / wann Bildnussen zuhaben für sich selbs ein Sünd were. Weil dann die Caluinisten nicht allein die Abgöttische Bilder / sonder auch vnschädliche Bildnussen auß der Kirch stürmen / ja auch das Crucifix darinnen nicht leiden mögen / vnnd machen Sünd / da keinPsal. 14. Sünd ist / so hat ein Christ hiemit ein Richtschnur / jhrer Lehr hierinnen nicht zufolgen. Am andern / so ist ein Christ schuldig / die 12. Articul seines Christlichen Glaubens zuwissen / bey derselben / vnd was denen gemeß / zubleiben: vnd was denselben zuwider / solle er / bey verlust seiner Seligkeit / fliehen vnd meiden. Ob aber / vnd wie die Caluinisten / bey disen Glaubensarticuln bleiben / solle sich hernach finden. Wir wöllen zuuor hören / wie diser Caluinist abermal seiner Caluinischen Lebern so starck raumet / vnd feiner art nach / grosse Lästerungen vnd Vnwarheiten wider die Lutherischen herauß hustet. Die Vbiquitisten (spricht er) stossenPag. 41. die Articul des Christlichen Glaubens im grund vmb / vnnd verkehren fast alle / (vnnd weil diser Caluinist besorgt / er hab hiemit sein Lugenmaul zuweit auffthon / vnd werde es nicht beweisen können / corrigiert ers mit einer andern / nit vil geringern / Lugen) oder ja den mehrern theil derselben. Vnd damit er diser schweren Anklag ein Nasen mache / beschuldigt er die Lutherischen / sie lehren / man solle von Christo glauben / daß er einen vnsichtbarn / vbernatürlichen / vnbegreifflichen / vnd einen solchen menschlichen Leib habe / der allenthalben zugegen / vnnd in seiner Himmelfahrt nicht ein Strohalm breit von der erden auffgefahren / auch zugleich im Himmel vnnd in der Hellen sey / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0055" n="53"/> <p>Erstlich ist wahr / daß der HErr seinen willen in den 10. Gebotten<note place="right">Pag. 40.</note> geoffenbart / vnnd vns anzeigt / was recht oder vnrecht / was Sünd oder nicht Sünd sey. Dann allein das jenig für Sünd zuhalten / was in solchen Gebotten verbotten würdt. Nun ist aber Bildnussen zuhaben<note place="right">Exod. 20.</note> / für sich selbst nicht Sünd / sonder wañ man dieselben also / vnd der meinung hat / daß man sie anbete / vñ jnen diene. 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Wir wöllen zuuor hören / wie diser Caluinist abermal seiner Caluinischen Lebern so starck raumet / vnd feiner art nach / grosse Lästerungen vnd Vnwarheiten wider die Lutherischen herauß hustet. 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Erstlich ist wahr / daß der HErr seinen willen in den 10. Gebotten geoffenbart / vnnd vns anzeigt / was recht oder vnrecht / was Sünd oder nicht Sünd sey. Dann allein das jenig für Sünd zuhalten / was in solchen Gebotten verbotten würdt. Nun ist aber Bildnussen zuhaben / für sich selbst nicht Sünd / sonder wañ man dieselben also / vnd der meinung hat / daß man sie anbete / vñ jnen diene. Dañ Gott selbs befohlen / zwen Cherubim (das waren Engelsbildnussen) am Gnadenstul zumachen / welches er seinem selbs eignen Gebott zuwider nicht würde gethon haben / wann Bildnussen zuhaben für sich selbs ein Sünd were. Weil dann die Caluinisten nicht allein die Abgöttische Bilder / sonder auch vnschädliche Bildnussen auß der Kirch stürmen / ja auch das Crucifix darinnen nicht leiden mögen / vnnd machen Sünd / da kein Sünd ist / so hat ein Christ hiemit ein Richtschnur / jhrer Lehr hierinnen nicht zufolgen.
Pag. 40.
Exod. 20.
Exod. 25.
Ezech. 10.
Psal. 14. Am andern / so ist ein Christ schuldig / die 12. Articul seines Christlichen Glaubens zuwissen / bey derselben / vnd was denen gemeß / zubleiben: vnd was denselben zuwider / solle er / bey verlust seiner Seligkeit / fliehen vnd meiden. Ob aber / vnd wie die Caluinisten / bey disen Glaubensarticuln bleiben / solle sich hernach finden. Wir wöllen zuuor hören / wie diser Caluinist abermal seiner Caluinischen Lebern so starck raumet / vnd feiner art nach / grosse Lästerungen vnd Vnwarheiten wider die Lutherischen herauß hustet. Die Vbiquitisten (spricht er) stossen die Articul des Christlichen Glaubens im grund vmb / vnnd verkehren fast alle / (vnnd weil diser Caluinist besorgt / er hab hiemit sein Lugenmaul zuweit auffthon / vnd werde es nicht beweisen können / corrigiert ers mit einer andern / nit vil geringern / Lugen) oder ja den mehrern theil derselben.
Pag. 41. Vnd damit er diser schweren Anklag ein Nasen mache / beschuldigt er die Lutherischen / sie lehren / man solle von Christo glauben / daß er einen vnsichtbarn / vbernatürlichen / vnbegreifflichen / vnd einen solchen menschlichen Leib habe / der allenthalben zugegen / vnnd in seiner Himmelfahrt nicht ein Strohalm breit von der erden auffgefahren / auch zugleich im Himmel vnnd in der Hellen sey /
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