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Magirus, Johannes: Christliche Leichpredigt, Bey der Begräbnus des Ehrwürdigen, Hochgelehrten Herren, Lucae Osiandri ... Tübingen, 1604.

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Gal. 1.

Aber der HERR Christus / der jhne von Mutterleib hatte außgesöndert das Euangelium zuuerkündigen vnter die Heiden / hat jhne auff den rechten Weg / vnd in die Schrancken seines Apostolats geruckt / darinnen er nicht müssig gewesen / sondern in die siben vnnd dreissig Jar (dann so lang / wie es die Gelehrte berechnen / solle er nach seiner Bekehrung das Euangeligum gepredigt haben) vil vnterschidliche lange vnnd weitte Reisen volbracht / vil Königreich vnd Landschafften / vnd derselben ettliche nicht nur einmal / sondern zum zweiten vnnd drittenmal durchzogen / vnd / wie er selbs schreibt / alles von Hierusalem an Rom. 15.vnd vmbher / biß an Illyricum (das ist / Sclauonia oder Windischland / so neben Vngern / vnd schier mit Teutschland gräntzet) mit dem Euangelio Christi erfüllet hat. Wie solche Reisen in der Apostel Geschicht vmmständtlich M. Heinr. Bunting in seinem Itinerario N. T. pag 90.beschriben seind. Vnd berechnet man / daß diser Apostel in disem seinem Lauff vber die 3000. Meilen in Pflantzung der Kirchen Christi / in der Heidenschafft (deren Apostel Rom. 11.er sich selbs nennt) vnd Visitierung derselben gereiset hab. Das heißt freylich ein grossen langen vnd weitten Lauff wol vollendet / daher er auch schreibt / er hab vil mehr gearbeittet 1. Cor. 15./ dann jemand vnter allen Aposteln.

Wolan / wir sollen abermal an disen vnsern Lehrer gedencken / vnd jm nachfolgen. Dann vnser jedem würdt auch sein sonderer Lauff / beede des Lebens vnnd des Beruffs assigniert vnd auffgelegt. Gott der HERR steckt Hiob. 14. Psal. 139.jedem das Zil seines Lebens / welches keiner würdt vbergehn können. Er bestimpt jm die Zaal seiner Monat / vnd schreibt auff sein Buch alle tag / wie lang dieselben weren sollen. Also bestimpt er auch jedem sein gewissen Beruff

Gal. 1.

Aber der HERR Christus / der jhne von Mutterleib hatte außgesöndert das Euangelium zuuerkündigen vnter die Heiden / hat jhne auff den rechten Weg / vnd in die Schrancken seines Apostolats geruckt / darinnen er nicht müssig gewesen / sondern in die siben vnnd dreissig Jar (dann so lang / wie es die Gelehrte berechnen / solle er nach seiner Bekehrung das Euangeligum gepredigt haben) vil vnterschidliche lange vnnd weitte Reisen volbracht / vil Königreich vnd Landschafften / vñ derselben ettliche nicht nur einmal / sondern zum zweiten vnnd drittenmal durchzogen / vnd / wie er selbs schreibt / alles von Hierusalem an Rom. 15.vnd vmbher / biß an Illyricum (das ist / Sclauonia oder Windischland / so neben Vngern / vñ schier mit Teutschland gräntzet) mit dem Euangelio Christi erfüllet hat. Wie solche Reisen in der Apostel Geschicht vm̃ständtlich M. Heinr. Bunting in seinem Itinerario N. T. pag 90.beschriben seind. Vnd berechnet man / daß diser Apostel in disem seinem Lauff vber die 3000. Meilen in Pflantzung der Kirchen Christi / in der Heidenschafft (deren Apostel Rom. 11.er sich selbs nennt) vñ Visitierung derselben gereiset hab. Das heißt freylich ein grossen langen vnd weitten Lauff wol vollendet / daher er auch schreibt / er hab vil mehr gearbeittet 1. Cor. 15./ dann jemand vnter allen Aposteln.

Wolan / wir sollen abermal an disen vnsern Lehrer gedencken / vnd jm nachfolgen. Dann vnser jedem würdt auch sein sonderer Lauff / beede des Lebens vnnd des Beruffs assigniert vnd auffgelegt. Gott der HERR steckt Hiob. 14. Psal. 139.jedem das Zil seines Lebens / welches keiner würdt vbergehn können. Er bestimpt jm die Zaal seiner Monat / vnd schreibt auff sein Buch alle tag / wie lang dieselben weren sollen. Also bestimpt er auch jedem sein gewissen Beruff

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[12/0014] Aber der HERR Christus / der jhne von Mutterleib hatte außgesöndert das Euangelium zuuerkündigen vnter die Heiden / hat jhne auff den rechten Weg / vnd in die Schrancken seines Apostolats geruckt / darinnen er nicht müssig gewesen / sondern in die siben vnnd dreissig Jar (dann so lang / wie es die Gelehrte berechnen / solle er nach seiner Bekehrung das Euangeligum gepredigt haben) vil vnterschidliche lange vnnd weitte Reisen volbracht / vil Königreich vnd Landschafften / vñ derselben ettliche nicht nur einmal / sondern zum zweiten vnnd drittenmal durchzogen / vnd / wie er selbs schreibt / alles von Hierusalem an vnd vmbher / biß an Illyricum (das ist / Sclauonia oder Windischland / so neben Vngern / vñ schier mit Teutschland gräntzet) mit dem Euangelio Christi erfüllet hat. Wie solche Reisen in der Apostel Geschicht vm̃ständtlich beschriben seind. Vnd berechnet man / daß diser Apostel in disem seinem Lauff vber die 3000. Meilen in Pflantzung der Kirchen Christi / in der Heidenschafft (deren Apostel er sich selbs nennt) vñ Visitierung derselben gereiset hab. Das heißt freylich ein grossen langen vnd weitten Lauff wol vollendet / daher er auch schreibt / er hab vil mehr gearbeittet / dann jemand vnter allen Aposteln. Rom. 15. M. Heinr. Bunting in seinem Itinerario N. T. pag 90. Rom. 11. 1. Cor. 15. Wolan / wir sollen abermal an disen vnsern Lehrer gedencken / vnd jm nachfolgen. Dann vnser jedem würdt auch sein sonderer Lauff / beede des Lebens vnnd des Beruffs assigniert vnd auffgelegt. Gott der HERR steckt jedem das Zil seines Lebens / welches keiner würdt vbergehn können. Er bestimpt jm die Zaal seiner Monat / vnd schreibt auff sein Buch alle tag / wie lang dieselben weren sollen. Also bestimpt er auch jedem sein gewissen Beruff Hiob. 14. Psal. 139.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche Leichpredigt, Bey der Begräbnus des Ehrwürdigen, Hochgelehrten Herren, Lucae Osiandri ... Tübingen, 1604, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1604/14>, abgerufen am 29.04.2024.