Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: LeichPredigt. Getan bey der Begäbniß Des Ehrwürdigen ... Herrn. Heinrici, Abten des Closters Riddagshausen. Wolfenbüttel, 1622.

Bild:
<< vorherige Seite

wunderlich an / daher Esai. 56. Der Gerechte kommet vmb: Die Gerechten werden weggerafft / gleich als wen sie bey den Haaren von GOtt im Zorn würden hingerissen: Vnd Sap. 3. Für den Vnverstendigen werden sie angesehen als stürben sie / vnd jhr Abscheidt wird für ein Pein gerechnet / vnd jhr Hinfahrt für ein Verderben. Also scheinet es offt für Menschen Augen / alß wen die GOttseligen ein schrecklich vnd vnselig End nehmen / vnd jhr Todt ein verlust vnd ewiger schad wehre: Aber wir sollen nicht davon noch vnser Vernunfft vnd fünff Sinnen vrtheilen / sondern nach GOttes Wort / daß bezeuget allhie / daß der Todt der Gleubigen sey [fremdsprachliches Material] eine Aufflösung / ja eine Friedfertige Aufflösung vnnd selige Heimfahrt / den Simeon sagt durch eingebung des heiligen Geistes / [fremdsprachliches Material] HErr du lösest auff / du lessest deinen Diener im Fried fahren.

Dem schönen Wörtlein müssen wir ein wenig nachdencken. Vnd erstlich wird das Wörtlein gebraucht von gefangenen / die im Gefängniß sitzen / vnd denen Ketten vnd Bande angelegt seyn / wie es also Mar: 15. v. 11. vom gefangenen Barraba gebraucht wird / die Hohenpriester haben das Volck gereitzet / daß Pilatus jhnen viel lieber den Barrabam alß Christum loß gebe / oder wie es in seiner Sprach heist / aufflösete: Solche arme Gefangene sind wir auch in diesem Leben / von Natur des Teuffels / wie wir singen / dem

wunderlich an / daher Esai. 56. Der Gerechte kommet vmb: Die Gerechten werden weggerafft / gleich als wen sie bey den Haaren von GOtt im Zorn würden hingerissen: Vnd Sap. 3. Für den Vnverstendigen werden sie angesehen als stürben sie / vnd jhr Abscheidt wird für ein Pein gerechnet / vnd jhr Hinfahrt für ein Verderben. Also scheinet es offt für Menschen Augen / alß wen die GOttseligen ein schrecklich vnd vnselig End nehmen / vnd jhr Todt ein verlust vnd ewiger schad wehre: Aber wir sollen nicht davon noch vnser Vernunfft vnd fünff Sinnen vrtheilen / sondern nach GOttes Wort / daß bezeuget allhie / daß der Todt der Gleubigen sey [fremdsprachliches Material] eine Aufflösung / ja eine Friedfertige Aufflösung vnnd selige Heimfahrt / den Simeon sagt durch eingebung des heiligen Geistes / [fremdsprachliches Material] HErr du lösest auff / du lessest deinen Diener im Fried fahren.

Dem schönen Wörtlein müssen wir ein wenig nachdencken. Vnd erstlich wird das Wörtlein gebraucht von gefangenen / die im Gefängniß sitzen / vnd denen Ketten vnd Bande angelegt seyn / wie es also Mar: 15. v. 11. vom gefangenen Barraba gebraucht wird / die Hohenpriester haben das Volck gereitzet / daß Pilatus jhnen viel lieber den Barrabam alß Christum loß gebe / oder wie es in seiner Sprach heist / aufflösete: Solche arme Gefangene sind wir auch in diesem Leben / von Natur des Teuffels / wie wir singen / dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0013"/>
wunderlich an / daher
                     Esai. 56. Der Gerechte kommet vmb: Die Gerechten werden weggerafft / gleich als
                     wen sie bey den Haaren von GOtt im Zorn würden hingerissen: Vnd Sap. 3. Für den
                     Vnverstendigen werden sie angesehen als stürben sie / vnd jhr Abscheidt wird für
                     ein Pein gerechnet / vnd jhr Hinfahrt für ein Verderben. Also scheinet es offt
                     für Menschen Augen / alß wen die GOttseligen ein schrecklich vnd vnselig End
                     nehmen / vnd jhr Todt ein verlust vnd ewiger schad wehre: Aber wir sollen nicht
                     davon noch vnser Vernunfft vnd fünff Sinnen vrtheilen / sondern nach GOttes Wort
                     / daß bezeuget allhie / daß der Todt der Gleubigen sey <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>
                     eine Aufflösung / ja eine Friedfertige Aufflösung vnnd selige Heimfahrt / den
                     Simeon sagt durch eingebung des heiligen Geistes / <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> HErr
                     du lösest auff / du lessest deinen Diener im Fried fahren.</p>
        <p>Dem schönen Wörtlein müssen wir ein wenig nachdencken. Vnd erstlich wird das
                     Wörtlein gebraucht von gefangenen / die im Gefängniß sitzen / vnd denen Ketten
                     vnd Bande angelegt seyn / wie es also Mar: 15. v. 11. vom gefangenen Barraba
                     gebraucht wird / die Hohenpriester haben das Volck gereitzet / daß Pilatus jhnen
                     viel lieber den Barrabam alß Christum loß gebe / oder wie es in seiner Sprach
                     heist / aufflösete: Solche arme Gefangene sind wir auch in diesem Leben / von
                     Natur des Teuffels / wie wir singen / dem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] wunderlich an / daher Esai. 56. Der Gerechte kommet vmb: Die Gerechten werden weggerafft / gleich als wen sie bey den Haaren von GOtt im Zorn würden hingerissen: Vnd Sap. 3. Für den Vnverstendigen werden sie angesehen als stürben sie / vnd jhr Abscheidt wird für ein Pein gerechnet / vnd jhr Hinfahrt für ein Verderben. Also scheinet es offt für Menschen Augen / alß wen die GOttseligen ein schrecklich vnd vnselig End nehmen / vnd jhr Todt ein verlust vnd ewiger schad wehre: Aber wir sollen nicht davon noch vnser Vernunfft vnd fünff Sinnen vrtheilen / sondern nach GOttes Wort / daß bezeuget allhie / daß der Todt der Gleubigen sey _ eine Aufflösung / ja eine Friedfertige Aufflösung vnnd selige Heimfahrt / den Simeon sagt durch eingebung des heiligen Geistes / _ HErr du lösest auff / du lessest deinen Diener im Fried fahren. Dem schönen Wörtlein müssen wir ein wenig nachdencken. Vnd erstlich wird das Wörtlein gebraucht von gefangenen / die im Gefängniß sitzen / vnd denen Ketten vnd Bande angelegt seyn / wie es also Mar: 15. v. 11. vom gefangenen Barraba gebraucht wird / die Hohenpriester haben das Volck gereitzet / daß Pilatus jhnen viel lieber den Barrabam alß Christum loß gebe / oder wie es in seiner Sprach heist / aufflösete: Solche arme Gefangene sind wir auch in diesem Leben / von Natur des Teuffels / wie wir singen / dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1622
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1622/13
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: LeichPredigt. Getan bey der Begäbniß Des Ehrwürdigen ... Herrn. Heinrici, Abten des Closters Riddagshausen. Wolfenbüttel, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1622/13>, abgerufen am 21.11.2024.