Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.Unternehmer ist; diese alle Auszeichnungen, die ihm darum wer- Die Annehmlichkeiten der Stellung eines Unternehmers Hieraus ergiebt sich, welchen Einfluß der Culturzustand, Unternehmer iſt; dieſe alle Auszeichnungen, die ihm darum wer- Die Annehmlichkeiten der Stellung eines Unternehmers Hieraus ergiebt ſich, welchen Einfluß der Culturzuſtand, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="157"/> Unternehmer iſt; dieſe alle Auszeichnungen, die ihm darum wer-<lb/> den, weil er Unternehmer iſt.</p><lb/> <p>Die Annehmlichkeiten der Stellung eines Unternehmers<lb/> beſtehen im Vergleich zu der eines bloßen Arbeiters in der<lb/> freien, ſelbſt gewaͤhlten Dispoſition uͤber ſeine Kraͤfte, der Un-<lb/> abhaͤngigkeit von fremder Aufſicht und Controle, der Befreiung<lb/> von Verantwortlichkeit gegen Andere, als ſich ſelbſt; im Vergleich<lb/> mit der eines Capitaliſten, der ſeine Capitalien gegen Zinſen<lb/> ausgeliehen hat, in dem Bewußtſein einer gewiſſen ſelbſt ge-<lb/> waͤhlten und ſelbſt geſchaffenen Wirkſamkeit, der Verwirklichung<lb/> eines eignen Gedankens, eines eignen Willens. Die Vortheile<lb/> beruhen darauf, daß die oͤffentliche Meinung den Unternehmern<lb/> gegenuͤber den bloßen Arbeitern und den Capitaliſten ein beſon-<lb/> deres Anſehen zugeſteht, und wohl auch die Geſetzgebung, der<lb/> oͤffentlichen Meinung hierin folgend, gewiſſe poſitive Anerken-<lb/> nungen hinzufuͤgt. Die Urſache hiervon liegt darin, daß man<lb/> die Unternehmer als ſelbſtaͤndiger betrachtet, wie die Arbeiter.<lb/> Man nimmt an, daß dieſe durch ihre nothwendigen Beduͤrfniſſe<lb/> an die Arbeit gebunden und mehr oder minder in die Willkuͤr<lb/> derjenigen gegeben ſind, die ihnen letztere gewaͤhren, waͤhrend<lb/> jene durch das Vermoͤgen oder den Credit, uͤber den ſie verfuͤgen,<lb/> eine unabhaͤngigere Stellung haben und im ſchlimmſten Falle<lb/> immer noch in die Klaſſe der Arbeiter uͤbergehen koͤnnen. Den<lb/> bloßen Rentnern gegenuͤber beruht das groͤßere Anſehen, das<lb/> man den Unternehmern einraͤumt darauf, daß man ſie fuͤr nuͤtz-<lb/> lichere Mitglieder der Geſellſchaft anſieht. Sind ſie es doch erſt,<lb/> welche die Capitale fruchtbar machen und durch deren Verbin-<lb/> dung mit den vorhandenen Arbeitskraͤften das Reſultat erzielen,<lb/> von deſſen gluͤcklicher Verwirklichung die ganze materielle Exiſtenz<lb/> der Geſellſchaft abhaͤngt.</p><lb/> <p>Hieraus ergiebt ſich, welchen Einfluß der Culturzuſtand,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0169]
Unternehmer iſt; dieſe alle Auszeichnungen, die ihm darum wer-
den, weil er Unternehmer iſt.
Die Annehmlichkeiten der Stellung eines Unternehmers
beſtehen im Vergleich zu der eines bloßen Arbeiters in der
freien, ſelbſt gewaͤhlten Dispoſition uͤber ſeine Kraͤfte, der Un-
abhaͤngigkeit von fremder Aufſicht und Controle, der Befreiung
von Verantwortlichkeit gegen Andere, als ſich ſelbſt; im Vergleich
mit der eines Capitaliſten, der ſeine Capitalien gegen Zinſen
ausgeliehen hat, in dem Bewußtſein einer gewiſſen ſelbſt ge-
waͤhlten und ſelbſt geſchaffenen Wirkſamkeit, der Verwirklichung
eines eignen Gedankens, eines eignen Willens. Die Vortheile
beruhen darauf, daß die oͤffentliche Meinung den Unternehmern
gegenuͤber den bloßen Arbeitern und den Capitaliſten ein beſon-
deres Anſehen zugeſteht, und wohl auch die Geſetzgebung, der
oͤffentlichen Meinung hierin folgend, gewiſſe poſitive Anerken-
nungen hinzufuͤgt. Die Urſache hiervon liegt darin, daß man
die Unternehmer als ſelbſtaͤndiger betrachtet, wie die Arbeiter.
Man nimmt an, daß dieſe durch ihre nothwendigen Beduͤrfniſſe
an die Arbeit gebunden und mehr oder minder in die Willkuͤr
derjenigen gegeben ſind, die ihnen letztere gewaͤhren, waͤhrend
jene durch das Vermoͤgen oder den Credit, uͤber den ſie verfuͤgen,
eine unabhaͤngigere Stellung haben und im ſchlimmſten Falle
immer noch in die Klaſſe der Arbeiter uͤbergehen koͤnnen. Den
bloßen Rentnern gegenuͤber beruht das groͤßere Anſehen, das
man den Unternehmern einraͤumt darauf, daß man ſie fuͤr nuͤtz-
lichere Mitglieder der Geſellſchaft anſieht. Sind ſie es doch erſt,
welche die Capitale fruchtbar machen und durch deren Verbin-
dung mit den vorhandenen Arbeitskraͤften das Reſultat erzielen,
von deſſen gluͤcklicher Verwirklichung die ganze materielle Exiſtenz
der Geſellſchaft abhaͤngt.
Hieraus ergiebt ſich, welchen Einfluß der Culturzuſtand,
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