Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.Das ist ein öffentlich Bekändtnüß / daß er ein Hertz habe / das vnrein / das ist / dem Gesetz nicht gemeß / sondern zu wider ist / etc. Nuhn begeret Dauid / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / also daß es nicht mehr vnrein sey / das ist / daß jhme diese Vnreinigkeit auß Gnaden vergeben vnd verzeihen werde / etc. Dann da vnderscheidet D. Lutherus außdrücklich / daß Dauid bekenne / daß er ein Hertz habe / das aber vnrein vnnd dem Gesetz zu wider sey / vnnd bittet / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / das ist / daß diese Vnreinigkeit jhme auß Gnaden vergeben vnd abgethan werde. Das Gegentheil streitet / Dauid bete vmb wesentliche Schaffung oder Enderung deß Hertzens in ein wesentlich new Hertz / will auch haben / daß dieses D. Lutheri Meynung sey. Der Christliche Leser sihet aber für sich selbst / daß solches eine falsche zugenöhtigte vnnd auffgedrungene Deutung sey. Fragstu / was da heisse ein new Hertz schaffen. Antwortet D. Lutherus mit Dauids Worten / es heisse so viel / als die Vnreinigkeit der Sünde / die im Hertzen ist / vnnd derwegen es auch vnrein ist vnd heisset / damit es nicht mehr vnrein sey / auß Gnaden vergeben. Da kan ja menniglich greiffen / daß Lutherus Dauids seine Wort nicht in deß Gegentheils Verstandt / von Erschaffung eines neuwen Hertzens nach dem Wesen selbst / sondern nuhr nach der Reinigkeit gebraucht habe. Eben das bestättiget auch das Hebreische Wort Chiddesch / quod restaurare significat, das da heist etwas zu recht bringen / wie es auch D. Lutherus Psal. 51. erkläret. Nun ists aber vnleugbar / daß das Hertz zu recht bringen / vnd dem Wesen nach ein anders newes Hertz erschaffen / so weit von einander vnderschieden sindt / als der Auffgang vom Nidergang. Solches geben auch die Wörtlein (in mir / gib mir) welche vnverneinlich Dauids sein Hertz / nach dem Wesen / vnnd Das ist ein öffentlich Bekändtnüß / daß er ein Hertz habe / das vnrein / das ist / dem Gesetz nicht gemeß / sondern zu wider ist / etc. Nuhn begeret Dauid / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / also daß es nicht mehr vnrein sey / das ist / daß jhme diese Vnreinigkeit auß Gnaden vergeben vnd verzeihen werde / etc. Dann da vnderscheidet D. Lutherus außdrücklich / daß Dauid bekenne / daß er ein Hertz habe / das aber vnrein vnnd dem Gesetz zu wider sey / vnnd bittet / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / das ist / daß diese Vnreinigkeit jhme auß Gnaden vergeben vnd abgethan werde. Das Gegentheil streitet / Dauid bete vmb wesentliche Schaffung oder Enderung deß Hertzens in ein wesentlich new Hertz / will auch haben / daß dieses D. Lutheri Meynung sey. Der Christliche Leser sihet aber für sich selbst / daß solches eine falsche zugenöhtigte vnnd auffgedrungene Deutung sey. Fragstu / was da heisse ein new Hertz schaffen. Antwortet D. Lutherus mit Dauids Worten / es heisse so viel / als die Vnreinigkeit der Sünde / die im Hertzen ist / vnnd derwegen es auch vnrein ist vnd heisset / damit es nicht mehr vnrein sey / auß Gnaden vergeben. Da kan ja menniglich greiffen / daß Lutherus Dauids seine Wort nicht in deß Gegentheils Verstandt / von Erschaffung eines neuwen Hertzens nach dem Wesen selbst / sondern nuhr nach der Reinigkeit gebraucht habe. Eben das bestättiget auch das Hebreische Wort Chiddesch / quod restaurare significat, das da heist etwas zu recht bringen / wie es auch D. Lutherus Psal. 51. erkläret. Nun ists aber vnleugbar / daß das Hertz zu recht bringen / vnd dem Wesen nach ein anders newes Hertz erschaffen / so weit von einander vnderschieden sindt / als der Auffgang vom Nidergang. Solches geben auch die Wörtlein (in mir / gib mir) welche vnverneinlich Dauids sein Hertz / nach dem Wesen / vnnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0115" n="52"/> Das ist ein öffentlich Bekändtnüß / daß er ein Hertz habe / das vnrein / das ist / dem Gesetz nicht gemeß / sondern zu wider ist / etc. Nuhn begeret Dauid / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / also daß es nicht mehr vnrein sey / das ist / daß jhme diese Vnreinigkeit auß Gnaden vergeben vnd verzeihen werde / etc. Dann da vnderscheidet D. Lutherus außdrücklich / daß Dauid bekenne / daß er ein Hertz habe / das aber vnrein vnnd dem Gesetz zu wider sey / vnnd bittet / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / das ist / daß diese Vnreinigkeit jhme auß Gnaden vergeben vnd abgethan werde.</p> <p>Das Gegentheil streitet / Dauid bete vmb wesentliche Schaffung oder Enderung deß Hertzens in ein wesentlich new Hertz / will auch haben / daß dieses D. Lutheri Meynung sey. Der Christliche Leser sihet aber für sich selbst / daß solches eine falsche zugenöhtigte vnnd auffgedrungene Deutung sey. Fragstu / was da heisse ein new Hertz schaffen. Antwortet D. Lutherus mit Dauids Worten / es heisse so viel / als die Vnreinigkeit der Sünde / die im Hertzen ist / vnnd derwegen es auch vnrein ist vnd heisset / damit es nicht mehr vnrein sey / auß Gnaden vergeben. Da kan ja menniglich greiffen / daß Lutherus Dauids seine Wort nicht in deß Gegentheils Verstandt / von Erschaffung eines neuwen Hertzens nach dem Wesen selbst / sondern nuhr nach der Reinigkeit gebraucht habe.</p> <p>Eben das bestättiget auch das Hebreische Wort Chiddesch / quod restaurare significat, das da heist etwas zu recht bringen / wie es auch D. Lutherus Psal. 51. erkläret. Nun ists aber vnleugbar / daß das Hertz zu recht bringen / vnd dem Wesen nach ein anders newes Hertz erschaffen / so weit von einander vnderschieden sindt / als der Auffgang vom Nidergang.</p> <p>Solches geben auch die Wörtlein (in mir / gib mir) welche vnverneinlich Dauids sein Hertz / nach dem Wesen / vnnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0115]
Das ist ein öffentlich Bekändtnüß / daß er ein Hertz habe / das vnrein / das ist / dem Gesetz nicht gemeß / sondern zu wider ist / etc. Nuhn begeret Dauid / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / also daß es nicht mehr vnrein sey / das ist / daß jhme diese Vnreinigkeit auß Gnaden vergeben vnd verzeihen werde / etc. Dann da vnderscheidet D. Lutherus außdrücklich / daß Dauid bekenne / daß er ein Hertz habe / das aber vnrein vnnd dem Gesetz zu wider sey / vnnd bittet / daß solch sein Hertz verändert vnd new geschaffen werde / das ist / daß diese Vnreinigkeit jhme auß Gnaden vergeben vnd abgethan werde.
Das Gegentheil streitet / Dauid bete vmb wesentliche Schaffung oder Enderung deß Hertzens in ein wesentlich new Hertz / will auch haben / daß dieses D. Lutheri Meynung sey. Der Christliche Leser sihet aber für sich selbst / daß solches eine falsche zugenöhtigte vnnd auffgedrungene Deutung sey. Fragstu / was da heisse ein new Hertz schaffen. Antwortet D. Lutherus mit Dauids Worten / es heisse so viel / als die Vnreinigkeit der Sünde / die im Hertzen ist / vnnd derwegen es auch vnrein ist vnd heisset / damit es nicht mehr vnrein sey / auß Gnaden vergeben. Da kan ja menniglich greiffen / daß Lutherus Dauids seine Wort nicht in deß Gegentheils Verstandt / von Erschaffung eines neuwen Hertzens nach dem Wesen selbst / sondern nuhr nach der Reinigkeit gebraucht habe.
Eben das bestättiget auch das Hebreische Wort Chiddesch / quod restaurare significat, das da heist etwas zu recht bringen / wie es auch D. Lutherus Psal. 51. erkläret. Nun ists aber vnleugbar / daß das Hertz zu recht bringen / vnd dem Wesen nach ein anders newes Hertz erschaffen / so weit von einander vnderschieden sindt / als der Auffgang vom Nidergang.
Solches geben auch die Wörtlein (in mir / gib mir) welche vnverneinlich Dauids sein Hertz / nach dem Wesen / vnnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |