Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

Bild:
<< vorherige Seite

weder von Gottes noch von deß Menschen Wesen ist / nemblich die Sünde / vnnd wirdt der Mensch angeklagt nicht von wegen seines Wesens / sondern von wegen der Sünde / welche zum theil der Natur anhanget / zum theil von derselben außgehet.

Ja / sprechen sie / Ihr müst je selbst gestehen / das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde vnnd Gnade Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von der Vergebung der Sünden / etc. Ergo so muß ja wahr seyn / daß GOTT der Sünde gnädig sey.

Antwort: Daß das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von Vergebung der Sünden / ist wahr / aber darauß schleust sichs nicht recht: Ergo, so muß es wahr seyn / daß GOTT der Sünden gnädig sey. Denn das Euangelion verkündiget den Menschen die Hulde vnnd Gnade Gottes. Marci. 16. Prediget das Euangelion allen Creaturen / vnnd nicht der Erbsünde. Rom. 1. Das Euangelion ist eine Krafft Gottes / die selig machet alle so daran gläuben / etc. vnnd nicht die Sünde selbst. Also verheißt es Vergebung der Sünde den sündigen Menschen / aber nicht der Sünde selbst. Dann das Euangelion spricht nirgendt / daß Christus kommen sey vmb der Sünden willen / derselben gnädig zu seyn vnd sie selig zu machen / sondern vmb der Sünder oder verlornen Menschen willen / dieselbe selig zumachen. Darumb bleibt das Antecedens wahr / daß das Euangelion Gnade vnnd Vergebung der Sünden predige: Das Consequens aber falsch / daß GOTT der Sünden selbst gnädig sey. Dieweil das Euangelion den Sündern / nicht aber der Sünde selbst Gnade anbeut.

Auff diese Weise bleibt den betrübten Gewissen der beständige Trost deß Euangelij von Gottes Gnade fest / da er

weder von Gottes noch von deß Menschen Wesen ist / nemblich die Sünde / vnnd wirdt der Mensch angeklagt nicht von wegen seines Wesens / sondern von wegen der Sünde / welche zum theil der Natur anhanget / zum theil von derselben außgehet.

Ja / sprechen sie / Ihr müst je selbst gestehen / das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde vnnd Gnade Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von der Vergebung der Sünden / etc. Ergo so muß ja wahr seyn / daß GOTT der Sünde gnädig sey.

Antwort: Daß das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von Vergebung der Sünden / ist wahr / aber darauß schleust sichs nicht recht: Ergo, so muß es wahr seyn / daß GOTT der Sünden gnädig sey. Denn das Euangelion verkündiget den Menschen die Hulde vnnd Gnade Gottes. Marci. 16. Prediget das Euangelion allen Creaturen / vnnd nicht der Erbsünde. Rom. 1. Das Euangelion ist eine Krafft Gottes / die selig machet alle so daran gläuben / etc. vnnd nicht die Sünde selbst. Also verheißt es Vergebung der Sünde den sündigen Menschen / aber nicht der Sünde selbst. Dann das Euangelion spricht nirgendt / daß Christus kommen sey vmb der Sünden willen / derselben gnädig zu seyn vnd sie selig zu machen / sondern vmb der Sünder oder verlornen Menschen willen / dieselbe selig zumachen. Darumb bleibt das Antecedens wahr / daß das Euangelion Gnade vnnd Vergebung der Sünden predige: Das Consequens aber falsch / daß GOTT der Sünden selbst gnädig sey. Dieweil das Euangelion den Sündern / nicht aber der Sünde selbst Gnade anbeut.

Auff diese Weise bleibt den betrübten Gewissen der beständige Trost deß Euangelij von Gottes Gnade fest / da er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0139" n="64"/>
weder von Gottes noch von deß                      Menschen Wesen ist / nemblich die Sünde / vnnd wirdt der Mensch angeklagt nicht                      von wegen seines Wesens / sondern von wegen der Sünde / welche zum theil der                      Natur anhanget / zum theil von derselben außgehet.</p>
        <p>Ja / sprechen sie / Ihr müst je selbst gestehen / das Euangelion sey eine                      Verkündigung der Hulde vnnd Gnade Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung                      von der Vergebung der Sünden / etc. Ergo so muß ja wahr seyn / daß GOTT der                      Sünde gnädig sey.</p>
        <p>Antwort: Daß das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde Gottes / vnnd eine                      Gnadenreiche Verheissung von Vergebung der Sünden / ist wahr / aber darauß                      schleust sichs nicht recht: Ergo, so muß es wahr seyn / daß GOTT der Sünden                      gnädig sey. Denn das Euangelion verkündiget den Menschen die Hulde vnnd Gnade                      Gottes. Marci. 16. Prediget das Euangelion allen Creaturen / vnnd nicht der                      Erbsünde. Rom. 1. Das Euangelion ist eine Krafft Gottes / die selig machet alle                      so daran gläuben / etc. vnnd nicht die Sünde selbst. Also verheißt es Vergebung                      der Sünde den sündigen Menschen / aber nicht der Sünde selbst. Dann das                      Euangelion spricht nirgendt / daß Christus kommen sey vmb der Sünden willen /                      derselben gnädig zu seyn vnd sie selig zu machen / sondern vmb der Sünder oder                      verlornen Menschen willen / dieselbe selig zumachen. Darumb bleibt das                      Antecedens wahr / daß das Euangelion Gnade vnnd Vergebung der Sünden predige:                      Das Consequens aber falsch / daß GOTT der Sünden selbst gnädig sey. Dieweil das                      Euangelion den Sündern / nicht aber der Sünde selbst Gnade anbeut.</p>
        <p>Auff diese Weise bleibt den betrübten Gewissen der beständige Trost deß Euangelij                      von Gottes Gnade fest / da er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0139] weder von Gottes noch von deß Menschen Wesen ist / nemblich die Sünde / vnnd wirdt der Mensch angeklagt nicht von wegen seines Wesens / sondern von wegen der Sünde / welche zum theil der Natur anhanget / zum theil von derselben außgehet. Ja / sprechen sie / Ihr müst je selbst gestehen / das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde vnnd Gnade Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von der Vergebung der Sünden / etc. Ergo so muß ja wahr seyn / daß GOTT der Sünde gnädig sey. Antwort: Daß das Euangelion sey eine Verkündigung der Hulde Gottes / vnnd eine Gnadenreiche Verheissung von Vergebung der Sünden / ist wahr / aber darauß schleust sichs nicht recht: Ergo, so muß es wahr seyn / daß GOTT der Sünden gnädig sey. Denn das Euangelion verkündiget den Menschen die Hulde vnnd Gnade Gottes. Marci. 16. Prediget das Euangelion allen Creaturen / vnnd nicht der Erbsünde. Rom. 1. Das Euangelion ist eine Krafft Gottes / die selig machet alle so daran gläuben / etc. vnnd nicht die Sünde selbst. Also verheißt es Vergebung der Sünde den sündigen Menschen / aber nicht der Sünde selbst. Dann das Euangelion spricht nirgendt / daß Christus kommen sey vmb der Sünden willen / derselben gnädig zu seyn vnd sie selig zu machen / sondern vmb der Sünder oder verlornen Menschen willen / dieselbe selig zumachen. Darumb bleibt das Antecedens wahr / daß das Euangelion Gnade vnnd Vergebung der Sünden predige: Das Consequens aber falsch / daß GOTT der Sünden selbst gnädig sey. Dieweil das Euangelion den Sündern / nicht aber der Sünde selbst Gnade anbeut. Auff diese Weise bleibt den betrübten Gewissen der beständige Trost deß Euangelij von Gottes Gnade fest / da er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/139
Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/139>, abgerufen am 24.11.2024.