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Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

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ist hie angefangen / dort wirdt sie vollkommen seyn. Hie sehen wir als durch ein Spiegel / 1. Cor. 13. Dort von Angesicht zu Angesicht. Hie haben wir die Erbschafft deß ewigen Lebens im Glauben / Dort werden wir sie schawen / haben / vnd vollkömmlich besitzen. Hie werden wir vmm der Bekändtniß willen der Warheit verfolget / etc. Dort aber wirdt vnser Trawrigkeit in eine vollkommene Frewde verwandelt werden / Johan. 16. etc. Aber wie beweiset solchs alles deß Gegentheils Proposition oder den Hauptstreit / daß die Menschliche Natur in der Aufferstehung wesentlich solle in eine ander newe Natur alterius speciei verwandelt werden? Da sehen alle verständige Christen / daß solchs nichts vberall beweise. Es sind diese Sachen wol an sich selbst recht vnnd wahr / aber sie dienen darzu nicht / daß darauß solte beygebracht vnd erwiesen werden / daruon das Gegentheil streitet / nemmlich / wie gesagt / daß die Natur in der Aufferstehung wesentlich in eine newe vnd von der vorigen vnderschiedenen Natur / dem Wesen nach / solle verwandelt werden.

Derwegen / wann das Gegentheil seinen ertichteten Wahn erweisen will / muß es andere Gründe bringen / diese thuns gar nicht. Es ist sich vber deß Gegentheils kindische Gedancken wol zu verwundern / daß es darthun will / es geschehe in der Aufferstehung eine wesentliche Verwandlung der Natur in eine andere vnd newe Natur alterius speciei, vnnd bringt doch keinen Grundt vberal / der zu solcher Sachen dienete / sondern bringt nur viel Zeit zu mit Beweisung deß Vnderscheidts zwischen diesem vnd jenem Leben / vnd was die Seligen für Herrligkeiten an jhren erweckten vnd glorificierten Leiben haben werden / von welchen allen zwischen vns vnd jhnen kein Streit ist.

Noch viel weniger aber dienen diese Sachen darzu / daß das Gegentheil deß Christlichen Concordi Buchs Grundt vmbstosse / nemmlich / das / was am Jüngsten Tage wirdt aufferstehen / vnd was wir haben werden in jenem Leben / das sey nicht die Erbsünde selbst. Dieses vnser Fleisch vnd Blut vnnd diese Seele werden wir haben.

ist hie angefangen / dort wirdt sie vollkommen seyn. Hie sehen wir als durch ein Spiegel / 1. Cor. 13. Dort von Angesicht zu Angesicht. Hie haben wir die Erbschafft deß ewigen Lebens im Glaubẽ / Dort werden wir sie schawen / haben / vnd vollköm̃lich besitzen. Hie werden wir vm̃ der Bekändtniß willen der Warheit verfolget / etc. Dort aber wirdt vnser Trawrigkeit in eine vollkommene Frewde verwandelt werden / Johan. 16. etc. Aber wie beweiset solchs alles deß Gegentheils Proposition oder den Hauptstreit / daß die Menschliche Natur in der Aufferstehung wesentlich solle in eine ander newe Natur alterius speciei verwandelt werden? Da sehen alle verständige Christen / daß solchs nichts vberall beweise. Es sind diese Sachen wol an sich selbst recht vnnd wahr / aber sie dienen darzu nicht / daß darauß solte beygebracht vnd erwiesen werden / daruon das Gegentheil streitet / nem̃lich / wie gesagt / daß die Natur in der Aufferstehung wesentlich in eine newe vnd von der vorigen vnderschiedenen Natur / dem Wesen nach / solle verwandelt werden.

Derwegen / wann das Gegentheil seinen ertichteten Wahn erweisen will / muß es andere Gründe bringen / diese thuns gar nicht. Es ist sich vber deß Gegentheils kindische Gedancken wol zu verwundern / daß es darthun will / es geschehe in der Aufferstehung eine wesentliche Verwandlung der Natur in eine andere vnd newe Natur alterius speciei, vnnd bringt doch keinen Grundt vberal / der zu solcher Sachen dienete / sondern bringt nur viel Zeit zu mit Beweisung deß Vnderscheidts zwischen diesem vnd jenem Leben / vnd was die Seligen für Herrligkeiten an jhren erweckten vnd glorificierten Leiben haben werden / von welchen allen zwischen vns vnd jhnen kein Streit ist.

Noch viel weniger aber dienen diese Sachen darzu / daß das Gegentheil deß Christlichen Concordi Buchs Grundt vmbstosse / nem̃lich / das / was am Jüngsten Tage wirdt aufferstehen / vnd was wir haben werden in jenem Leben / das sey nicht die Erbsünde selbst. Dieses vnser Fleisch vnd Blut vnnd diese Seele werden wir haben.

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[0156] ist hie angefangen / dort wirdt sie vollkommen seyn. Hie sehen wir als durch ein Spiegel / 1. Cor. 13. Dort von Angesicht zu Angesicht. Hie haben wir die Erbschafft deß ewigen Lebens im Glaubẽ / Dort werden wir sie schawen / haben / vnd vollköm̃lich besitzen. Hie werden wir vm̃ der Bekändtniß willen der Warheit verfolget / etc. Dort aber wirdt vnser Trawrigkeit in eine vollkommene Frewde verwandelt werden / Johan. 16. etc. Aber wie beweiset solchs alles deß Gegentheils Proposition oder den Hauptstreit / daß die Menschliche Natur in der Aufferstehung wesentlich solle in eine ander newe Natur alterius speciei verwandelt werden? Da sehen alle verständige Christen / daß solchs nichts vberall beweise. Es sind diese Sachen wol an sich selbst recht vnnd wahr / aber sie dienen darzu nicht / daß darauß solte beygebracht vnd erwiesen werden / daruon das Gegentheil streitet / nem̃lich / wie gesagt / daß die Natur in der Aufferstehung wesentlich in eine newe vnd von der vorigen vnderschiedenen Natur / dem Wesen nach / solle verwandelt werden. Derwegen / wann das Gegentheil seinen ertichteten Wahn erweisen will / muß es andere Gründe bringen / diese thuns gar nicht. Es ist sich vber deß Gegentheils kindische Gedancken wol zu verwundern / daß es darthun will / es geschehe in der Aufferstehung eine wesentliche Verwandlung der Natur in eine andere vnd newe Natur alterius speciei, vnnd bringt doch keinen Grundt vberal / der zu solcher Sachen dienete / sondern bringt nur viel Zeit zu mit Beweisung deß Vnderscheidts zwischen diesem vnd jenem Leben / vnd was die Seligen für Herrligkeiten an jhren erweckten vnd glorificierten Leiben haben werden / von welchen allen zwischen vns vnd jhnen kein Streit ist. Noch viel weniger aber dienen diese Sachen darzu / daß das Gegentheil deß Christlichen Concordi Buchs Grundt vmbstosse / nem̃lich / das / was am Jüngsten Tage wirdt aufferstehen / vnd was wir haben werden in jenem Leben / das sey nicht die Erbsünde selbst. Dieses vnser Fleisch vnd Blut vnnd diese Seele werden wir haben.

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Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/156>, abgerufen am 24.11.2024.