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Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

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igitur eademque res, id est anima, in quantum substantia est, bona est: In quantum autem habet aliquid mali, quod non est substantia, id est, consensionem istam, in tantum mala est. Das ist / die einige Seele / so ferrn sie ein Substantz ist / ist sie gut / so ferrn sie aber etwas böses / das kein Substantz ist / hat / das ist / die böse Neigung / so ferrn ist sie böse. Vnd bald hernach: Aperi ergo iam cordisoculos, & intuere, si potes, bonum aliquod esse quamlibet substantiam, & ideo malum esse defectum substantiae, quia bonum est esse substantiam. Darumb thue die Augen deß Hertzens auff vnd sehe / wo du anderst sehen kanst / daß ein jedere Substantz etwas gutes ist / vnnd daß derhalben das Böse oder die Sünde ein Mangel ist / dann was Substantz ist / das ist gut.

Vnd cap. 19. Eccevnde est malum? a propria scillcet voluntate. Non autem ista natura sed culpa est, ac per hoc etiam contraria naturae, cui vbique nocet priuando eam bono, quo beata esse posset, si peccare noluisset. Sihe / wo her kompt doch das Vbel oder die Sünde? Nemmlich von dem eignen Willen / das ist aber keine Natur / sondern eine Schuldt / vnd also der Natur zu wider / welcher sie schadet in dem / daß sie dieselbige deß guten beraubet / dadurch sie selig were / wann sie nicht hette wöllen sündigen.

Iten, de natura & concupiscentia lib. 1. ca. 25.

Vnnd contra Iulian. Pelag. lib. 6. cap. 7. Ego nominaui qualitatem, dicens, non substantialiter manere concupiscentitiam, sicut corpus aliquod, aut spiritum, sed esse affectionem quandam malae qualitatis, sicut est languor. Ich hab sie genennt eine Qualitet oder Vnart / vnnd habe gesagt / daß die Lust nicht wesentlich bleibet / wie etwa ein Leib oder Geist: Sondern dieweil sie ist ein böse Seuche / Gebrechen oder Mangel / gleich wie eine Kranckheit.

Vnnd abermals. Ego tanquam valetudinem malam ex origine vitiata ingenitun esse homini dico vitium, quo caro concupiscit aduersus spiritum. Das ist / Ich sage / daß dem Menschen

igitur eademque res, id est anima, in quantum substantia est, bona est: In quantum autem habet aliquid mali, quod non est substantia, id est, consensionem istam, in tantum mala est. Das ist / die einige Seele / so ferrn sie ein Substantz ist / ist sie gut / so ferrn sie aber etwas böses / das kein Substantz ist / hat / das ist / die böse Neigung / so ferrn ist sie böse. Vnd bald hernach: Aperi ergo iam cordisoculos, & intuere, si potes, bonum aliquod esse quamlibet substantiam, & ideo malum esse defectum substantiae, quia bonum est esse substantiam. Darumb thue die Augen deß Hertzens auff vnd sehe / wo du anderst sehen kanst / daß ein jedere Substantz etwas gutes ist / vnnd daß derhalben das Böse oder die Sünde ein Mangel ist / dann was Substantz ist / das ist gut.

Vnd cap. 19. Eccevnde est malum? à propria scillcet voluntate. Non autem ista natura sed culpa est, ac per hoc etiam contraria naturae, cui vbique nocet priuando eam bono, quo beata esse posset, si peccare noluisset. Sihe / wo her kompt doch das Vbel oder die Sünde? Nem̃lich von dem eignẽ Willen / das ist aber keine Natur / sondern eine Schuldt / vnd also der Natur zu wider / welcher sie schadet in dem / daß sie dieselbige deß guten beraubet / dadurch sie selig were / wann sie nicht hette wöllen sündigen.

Itẽ, de natura & cõcupiscentia lib. 1. ca. 25.

Vnnd contra Iulian. Pelag. lib. 6. cap. 7. Ego nominaui qualitatem, dicens, non substantialiter manere concupiscentitiam, sicut corpus aliquod, aut spiritum, sed esse affectionem quandam malae qualitatis, sicut est languor. Ich hab sie genennt eine Qualitet oder Vnart / vnnd habe gesagt / daß die Lust nicht wesentlich bleibet / wie etwa ein Leib oder Geist: Sondern dieweil sie ist ein böse Seuche / Gebrechen oder Mangel / gleich wie eine Kranckheit.

Vnnd abermals. Ego tanquam valetudinem malam ex origine vitiata ingenitũ esse homini dico vitium, quo caro concupiscit aduersus spiritum. Das ist / Ich sage / daß dem Menschen

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[0292] igitur eademque res, id est anima, in quantum substantia est, bona est: In quantum autem habet aliquid mali, quod non est substantia, id est, consensionem istam, in tantum mala est. Das ist / die einige Seele / so ferrn sie ein Substantz ist / ist sie gut / so ferrn sie aber etwas böses / das kein Substantz ist / hat / das ist / die böse Neigung / so ferrn ist sie böse. Vnd bald hernach: Aperi ergo iam cordisoculos, & intuere, si potes, bonum aliquod esse quamlibet substantiam, & ideo malum esse defectum substantiae, quia bonum est esse substantiam. Darumb thue die Augen deß Hertzens auff vnd sehe / wo du anderst sehen kanst / daß ein jedere Substantz etwas gutes ist / vnnd daß derhalben das Böse oder die Sünde ein Mangel ist / dann was Substantz ist / das ist gut. Vnd cap. 19. Eccevnde est malum? à propria scillcet voluntate. Non autem ista natura sed culpa est, ac per hoc etiam contraria naturae, cui vbique nocet priuando eam bono, quo beata esse posset, si peccare noluisset. Sihe / wo her kompt doch das Vbel oder die Sünde? Nem̃lich von dem eignẽ Willen / das ist aber keine Natur / sondern eine Schuldt / vnd also der Natur zu wider / welcher sie schadet in dem / daß sie dieselbige deß guten beraubet / dadurch sie selig were / wann sie nicht hette wöllen sündigen. Vnnd contra Iulian. Pelag. lib. 6. cap. 7. Ego nominaui qualitatem, dicens, non substantialiter manere concupiscentitiam, sicut corpus aliquod, aut spiritum, sed esse affectionem quandam malae qualitatis, sicut est languor. Ich hab sie genennt eine Qualitet oder Vnart / vnnd habe gesagt / daß die Lust nicht wesentlich bleibet / wie etwa ein Leib oder Geist: Sondern dieweil sie ist ein böse Seuche / Gebrechen oder Mangel / gleich wie eine Kranckheit. Vnnd abermals. Ego tanquam valetudinem malam ex origine vitiata ingenitũ esse homini dico vitium, quo caro concupiscit aduersus spiritum. Das ist / Ich sage / daß dem Menschen

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Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/292>, abgerufen am 22.11.2024.