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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Gebet nach dem heiligen Abendmahle.


XIV.
Gebet nach dem heiligen Abendmahle.


Gott, welch ein erhabenes, freudenvolles Geschäff-
te habe ich verrichtet! Welch eine feyerliche,
herzerhebende Handlung habe ich begangen! Welche
große, selige Empfindungen ergriffen und durchdran-
gen mich, da ich diesem Liebes- und Gedächtnismahle
mit meinen ältern Brüdern und Schwestern beywohn-
te und in ihre Gesellschaft aufgenommen wurde! Un-
vergeßlich soll mir der heutige Tag; heilig und unver-
letzbar sollen mir die Verpflichtungen bleiben, welche
ich auf mich genommen habe! Nie will ich es verges-
sen, was ich so laut und öffentlich, in deiner Gegen-
wart und im Angesichte meiner Mitchristen versprochen,
welches Bekenntnis ich abgelegt, mit welcher ehr-
würdigen Feyerlichkeit ich diese Versprechungen und
dieses Bekenntnis bekräftiget und besiegelt habe. Ich
kann dieser religiösen Handlung nicht immer beywoh-
nen; aber die Gesinnungen und Empfindungen,
welche ich dabey hatte, die können und sollen mir in
einem gewissen Grade alle Tage meines Lebens gegen-
wärtig seyn und bleiben.

Nun bin ich aus dem Stande der Kindheit her-
ausgetreten und in die Classe der erwachsenen Christen

auf-
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Gebet nach dem heiligen Abendmahle.


XIV.
Gebet nach dem heiligen Abendmahle.


Gott, welch ein erhabenes, freudenvolles Geſchäff-
te habe ich verrichtet! Welch eine feyerliche,
herzerhebende Handlung habe ich begangen! Welche
große, ſelige Empfindungen ergriffen und durchdran-
gen mich, da ich dieſem Liebes- und Gedächtnismahle
mit meinen ältern Brüdern und Schweſtern beywohn-
te und in ihre Geſellſchaft aufgenommen wurde! Un-
vergeßlich ſoll mir der heutige Tag; heilig und unver-
letzbar ſollen mir die Verpflichtungen bleiben, welche
ich auf mich genommen habe! Nie will ich es vergeſ-
ſen, was ich ſo laut und öffentlich, in deiner Gegen-
wart und im Angeſichte meiner Mitchriſten verſprochen,
welches Bekenntnis ich abgelegt, mit welcher ehr-
würdigen Feyerlichkeit ich dieſe Verſprechungen und
dieſes Bekenntnis bekräftiget und beſiegelt habe. Ich
kann dieſer religiöſen Handlung nicht immer beywoh-
nen; aber die Geſinnungen und Empfindungen,
welche ich dabey hatte, die können und ſollen mir in
einem gewiſſen Grade alle Tage meines Lebens gegen-
wärtig ſeyn und bleiben.

Nun bin ich aus dem Stande der Kindheit her-
ausgetreten und in die Claſſe der erwachſenen Chriſten

auf-
E 4
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[71/0083] Gebet nach dem heiligen Abendmahle. XIV. Gebet nach dem heiligen Abendmahle. Gott, welch ein erhabenes, freudenvolles Geſchäff- te habe ich verrichtet! Welch eine feyerliche, herzerhebende Handlung habe ich begangen! Welche große, ſelige Empfindungen ergriffen und durchdran- gen mich, da ich dieſem Liebes- und Gedächtnismahle mit meinen ältern Brüdern und Schweſtern beywohn- te und in ihre Geſellſchaft aufgenommen wurde! Un- vergeßlich ſoll mir der heutige Tag; heilig und unver- letzbar ſollen mir die Verpflichtungen bleiben, welche ich auf mich genommen habe! Nie will ich es vergeſ- ſen, was ich ſo laut und öffentlich, in deiner Gegen- wart und im Angeſichte meiner Mitchriſten verſprochen, welches Bekenntnis ich abgelegt, mit welcher ehr- würdigen Feyerlichkeit ich dieſe Verſprechungen und dieſes Bekenntnis bekräftiget und beſiegelt habe. Ich kann dieſer religiöſen Handlung nicht immer beywoh- nen; aber die Geſinnungen und Empfindungen, welche ich dabey hatte, die können und ſollen mir in einem gewiſſen Grade alle Tage meines Lebens gegen- wärtig ſeyn und bleiben. Nun bin ich aus dem Stande der Kindheit her- ausgetreten und in die Claſſe der erwachſenen Chriſten auf- E 4

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/83>, abgerufen am 25.11.2024.