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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Denn unter händen/ als sie mich so wollen halten/
Und alles ist erfüllt mit traurigen gestalten/
Ersieht man eine flamm an Ascans zartem haar/
Die lodert umb den schlaff und brennet ohn gefahr.
Wir zittern voller angst und wollen helffen wehren/
Daß diese flamme nicht den knaben mag versehren/
Wir wollen leschen auch das heilge flämmelein/
Das/ wie uns dünckte/ nichts gemeines kunte seyn;
Da hub der vater froh die Augen auff gen himmel
Und reckt die händ empor und betet im getümmel:
O grosser Jupiter/ so du erbittlich bist/
Sieh uns doch gnädig an/ weil dein ruhm herrlich ist:
Wir bitten dieses nur; Und so wir etwas können
Verdienen noch umb dich mit heiligem beginnen/
So steh uns/ vater/ bey/ mach dieses zeichen wahr.
Anchises hatte noch nicht außgeredet gar/
Da donnert es gar schnell mit krachen uns zur lincken/
Und sah von himmel man in finstern lüfften sincken
Ein flämmlein/ wie ein stern mit einem langen schwantz/
Der liefe durch die lufft mit wunder-hellem glantz;
Er überfähret hin die häuser und verstecket
Sich in Idaeer wald/ aus dem sich weit erstrecket
Ein langer lichter strich: Als er nun aus gebrannt
Raucht er wie schwefel-dampff und roch weit durch das
Da muß der vater sich als über strebt bekennen/ (land;
Und hebt gen himmel hin sein hertz und heilge sinnen/
Und betet beydes an die Götter und den stern/
Den er auch heilig nennt und wil nun folgen gern.
Nun
Das Andere Buch.
Denn unter haͤnden/ als ſie mich ſo wollen halten/
Und alles iſt erfuͤllt mit traurigen geſtalten/
Erſieht man eine flamm an Aſcans zartem haar/
Die lodert umb den ſchlaff und brennet ohn gefahr.
Wir zittern voller angſt und wollen helffen wehren/
Daß dieſe flamme nicht den knaben mag verſehren/
Wir wollen leſchen auch das heilge flaͤmmelein/
Das/ wie uns duͤnckte/ nichts gemeines kunte ſeyn;
Da hub der vater froh die Augen auff gen himmel
Und reckt die haͤnd empor und betet im getuͤmmel:
O groſſer Jupiter/ ſo du erbittlich biſt/
Sieh uns doch gnaͤdig an/ weil dein ruhm herrlich iſt:
Wir bitten dieſes nur; Und ſo wir etwas koͤnnen
Verdienen noch umb dich mit heiligem beginnen/
So ſteh uns/ vater/ bey/ mach dieſes zeichen wahr.
Anchiſes hatte noch nicht außgeredet gar/
Da donnert es gar ſchnell mit krachen uns zur lincken/
Und ſah von himmel man in finſtern luͤfften ſincken
Ein flaͤmmlein/ wie ein ſtern mit einem langen ſchwantz/
Der liefe durch die lufft mit wunder-hellem glantz;
Er uͤberfaͤhret hin die haͤuſer und verſtecket
Sich in Idæer wald/ aus dem ſich weit erſtrecket
Ein langer lichter ſtrich: Als er nun aus gebrannt
Raucht er wie ſchwefel-dampff und roch weit durch das
Da muß der vater ſich als uͤber ſtrebt bekennen/ (land;
Und hebt gen himmel hin ſein hertz und heilge ſinnen/
Und betet beydes an die Goͤtter und den ſtern/
Den er auch heilig nennt und wil nun folgen gern.
Nun
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[100/0122] Das Andere Buch. Denn unter haͤnden/ als ſie mich ſo wollen halten/ Und alles iſt erfuͤllt mit traurigen geſtalten/ Erſieht man eine flamm an Aſcans zartem haar/ Die lodert umb den ſchlaff und brennet ohn gefahr. Wir zittern voller angſt und wollen helffen wehren/ Daß dieſe flamme nicht den knaben mag verſehren/ Wir wollen leſchen auch das heilge flaͤmmelein/ Das/ wie uns duͤnckte/ nichts gemeines kunte ſeyn; Da hub der vater froh die Augen auff gen himmel Und reckt die haͤnd empor und betet im getuͤmmel: O groſſer Jupiter/ ſo du erbittlich biſt/ Sieh uns doch gnaͤdig an/ weil dein ruhm herrlich iſt: Wir bitten dieſes nur; Und ſo wir etwas koͤnnen Verdienen noch umb dich mit heiligem beginnen/ So ſteh uns/ vater/ bey/ mach dieſes zeichen wahr. Anchiſes hatte noch nicht außgeredet gar/ Da donnert es gar ſchnell mit krachen uns zur lincken/ Und ſah von himmel man in finſtern luͤfften ſincken Ein flaͤmmlein/ wie ein ſtern mit einem langen ſchwantz/ Der liefe durch die lufft mit wunder-hellem glantz; Er uͤberfaͤhret hin die haͤuſer und verſtecket Sich in Idæer wald/ aus dem ſich weit erſtrecket Ein langer lichter ſtrich: Als er nun aus gebrannt Raucht er wie ſchwefel-dampff und roch weit durch das Da muß der vater ſich als uͤber ſtrebt bekennen/ (land; Und hebt gen himmel hin ſein hertz und heilge ſinnen/ Und betet beydes an die Goͤtter und den ſtern/ Den er auch heilig nennt und wil nun folgen gern. Nun

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/122>, abgerufen am 21.11.2024.