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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Du bringest krieg und streit/ die wir sind deine gäste/
Die pferde pflegt man sonst zurüsten auff das beste
Zum krieg ins freye feld. Diß vieh dreut krieg und streit:
Doch pflegt man auch die pferd in stiller friedenszeit
Zu brauchen/ da man sie kan spannen vor dem wagen/
Sie können wol vereint das joch am halse tragen.
Es ist noch hoffnung da zum friede/ saget er/
drauff gehn wir hin und thun der Pallas pflicht und ehr/
Die nahm uns da erst auff und ließ sich wol gefallen/
Daß wir mit freyem sinn die freude liessen wallen
Und schallen überlaut: Wir gingen zum altar
Bedecket nach der art/ wies sonst zu Troja war/
Und was uns Helenus gab für gebot und lehre/
Die nehmen wit in acht/ und thun andächtig ehre
Nach feyrlichem gebrauch der Juno/ opffern ihr/
Und unterlassen nichts an heilgkeit und zier.
Als wir die Gotter nun mit opffern so verehret/
Und von dem Haven ab die schiff herumb gekehret;
Alsbald verlassen wir die städt in Griechenland
Die uns verdächtig sind/ wie allzusehr bekand.
Da siehet man den sund der stadt Tarentum ligen/
Die Hercul (so die sag ist wahr) nach harten kriegen
Ihm zinßbar hat gemacht: Lacin stößt gegen ihr/
Da man der Juno trägt ihr heilig opffer für/
Wie auch Calonis schloß/ und Scylac/ die beschrien
Von manchem schiffbruch ist/ dafür die schiffer fliehen.
Dann sehen wir von fern das land Sicilien/
Hiernebenst Etna auch den berg mit grauen stehn.
Da
Das Dritte Buch.
Du bringeſt krieg und ſtreit/ die wir ſind deine gaͤſte/
Die pferde pflegt man ſonſt zuruͤſten auff das beſte
Zum krieg ins freye feld. Diß vieh dreut krieg und ſtreit:
Doch pflegt man auch die pferd in ſtiller friedenszeit
Zu brauchen/ da man ſie kan ſpannen vor dem wagen/
Sie koͤnnen wol vereint das joch am halſe tragen.
Es iſt noch hoffnung da zum friede/ ſaget er/
drauff gehn wir hin und thun deꝛ Pallas pflicht und ehr/
Die nahm uns da erſt auff und ließ ſich wol gefallen/
Daß wir mit freyem ſinn die freude lieſſen wallen
Und ſchallen uͤberlaut: Wir gingen zum altar
Bedecket nach der art/ wies ſonſt zu Troja war/
Und was uns Helenus gab fuͤr gebot und lehre/
Die nehmen wit in acht/ und thun andaͤchtig ehre
Nach feyrlichem gebrauch der Juno/ opffern ihr/
Und unterlaſſen nichts an heilgkeit und zier.
Als wir die Gotter nun mit opffern ſo verehret/
Und von dem Haven ab die ſchiff herumb gekehret;
Alsbald verlaſſen wir die ſtaͤdt in Griechenland
Die uns verdaͤchtig ſind/ wie allzuſehr bekand.
Da ſiehet man den ſund der ſtadt Tarentum ligen/
Die Hercul (ſo die ſag iſt wahr) nach harten kriegen
Ihm zinßbar hat gemacht: Lacin ſtoͤßt gegen ihr/
Da man der Juno traͤgt ihr heilig opffer fuͤr/
Wie auch Calonis ſchloß/ und Scylac/ die beſchrien
Von manchem ſchiffbruch iſt/ dafuͤr die ſchiffer fliehen.
Dann ſehen wir von fern das land Sicilien/
Hiernebenſt Etna auch den berg mit grauen ſtehn.
Da
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[143/0165] Das Dritte Buch. Du bringeſt krieg und ſtreit/ die wir ſind deine gaͤſte/ Die pferde pflegt man ſonſt zuruͤſten auff das beſte Zum krieg ins freye feld. Diß vieh dreut krieg und ſtreit: Doch pflegt man auch die pferd in ſtiller friedenszeit Zu brauchen/ da man ſie kan ſpannen vor dem wagen/ Sie koͤnnen wol vereint das joch am halſe tragen. Es iſt noch hoffnung da zum friede/ ſaget er/ drauff gehn wir hin und thun deꝛ Pallas pflicht und ehr/ Die nahm uns da erſt auff und ließ ſich wol gefallen/ Daß wir mit freyem ſinn die freude lieſſen wallen Und ſchallen uͤberlaut: Wir gingen zum altar Bedecket nach der art/ wies ſonſt zu Troja war/ Und was uns Helenus gab fuͤr gebot und lehre/ Die nehmen wit in acht/ und thun andaͤchtig ehre Nach feyrlichem gebrauch der Juno/ opffern ihr/ Und unterlaſſen nichts an heilgkeit und zier. Als wir die Gotter nun mit opffern ſo verehret/ Und von dem Haven ab die ſchiff herumb gekehret; Alsbald verlaſſen wir die ſtaͤdt in Griechenland Die uns verdaͤchtig ſind/ wie allzuſehr bekand. Da ſiehet man den ſund der ſtadt Tarentum ligen/ Die Hercul (ſo die ſag iſt wahr) nach harten kriegen Ihm zinßbar hat gemacht: Lacin ſtoͤßt gegen ihr/ Da man der Juno traͤgt ihr heilig opffer fuͤr/ Wie auch Calonis ſchloß/ und Scylac/ die beſchrien Von manchem ſchiffbruch iſt/ dafuͤr die ſchiffer fliehen. Dann ſehen wir von fern das land Sicilien/ Hiernebenſt Etna auch den berg mit grauen ſtehn. Da

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/165>, abgerufen am 04.12.2024.