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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
So wären überdas die Schiffe sehr zerstücket
Zerrissen und zerschellt/ sie musten seyn geflicket
Und wieder angericht; Man müste hohlen her
Matery aus dem wald/ und was des dinges mehr.
Mit dieser red entflammt sie noch mehr ihr gemühte/
Daß ihr die liebe wallt im hertzen und geblüte/
Sie gab ihr/ daß sie nicht mehr wanckt in ihrem sinn/
Bescheid und hoffnungs-trost. Da nun die Königin
Sich giebt geduldig drein/ legt sie die scham zurücke/
Sie geht in tempel vor und bittet umb gelücke/
Umb fried und wollergehn/ sie bringen opffer dar/
Sie forschen eigentlich/ gestalt es bräuchlich war/
Das eingeweid: man schlägt auch schafe von zwey jahren
Die von der gantzen herd recht ausserlesen waren/
Sie pflegen herrliglich der Götter diensts und ehr/
Für allen lassen sie sich angelegen sehr
Der Juno gnade seyn/ als die den stand der ehe
Beschützet und erhält/ daß er nicht untergehe.
Die schöne Dido nimmt den kelch gefüllt mit wein/
Und geust der weissen kuh denselben mitten ein/
Da wo die hörner stehn/ drauff sie zum altar gehet/
Der von dem opfferblut und fett erfüllet stehet/
Trit für der Götter bild und schilder/ betet an/
Und läßt zum opfferdienst und feyr nichts ungethan.
Das vieh wird außgewirckt; sie sieht mit scharffen augen
Auffs eingeweyde hin/ fragt/ obs für sie kan taugen
Und deuten gut gelück? O tummer unverstand
Der priester! was hilfft den/ der durch die lieb entbrant/
Gebät
Das Vierdte Buch.
So waͤren uͤberdas die Schiffe ſehr zerſtuͤcket
Zerriſſen und zerſchellt/ ſie muſten ſeyn geflicket
Und wieder angericht; Man muͤſte hohlen her
Matery aus dem wald/ und was des dinges mehr.
Mit dieſer red entflammt ſie noch mehr ihr gemuͤhte/
Daß ihr die liebe wallt im hertzen und gebluͤte/
Sie gab ihr/ daß ſie nicht mehr wanckt in ihrem ſinn/
Beſcheid und hoffnungs-troſt. Da nun die Koͤnigin
Sich giebt geduldig drein/ legt ſie die ſcham zuruͤcke/
Sie geht in tempel vor und bittet umb geluͤcke/
Umb fried und wollergehn/ ſie bringen opffer dar/
Sie forſchen eigentlich/ geſtalt es braͤuchlich war/
Das eingeweid: man ſchlaͤgt auch ſchafe von zwey jahrẽ
Die von der gantzen herd recht auſſerleſen waren/
Sie pflegen herrliglich der Goͤtter dienſts und ehr/
Fuͤr allen laſſen ſie ſich angelegen ſehr
Der Juno gnade ſeyn/ als die den ſtand der ehe
Beſchuͤtzet und erhaͤlt/ daß er nicht untergehe.
Die ſchoͤne Dido nimmt den kelch gefuͤllt mit wein/
Und geuſt der weiſſen kuh denſelben mitten ein/
Da wo die hoͤrner ſtehn/ drauff ſie zum altar gehet/
Der von dem opfferblut und fett erfuͤllet ſtehet/
Trit fuͤr der Goͤtter bild und ſchilder/ betet an/
Und laͤßt zum opfferdienſt und feyr nichts ungethan.
Das vieh wird außgewirckt; ſie ſieht mit ſcharffen augẽ
Auffs eingeweyde hin/ fragt/ obs fuͤr ſie kan taugen
Und deuten gut geluͤck? O tummer unverſtand
Der prieſter! was hilfft den/ der durch die lieb entbrant/
Gebaͤt
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[159/0181] Das Vierdte Buch. So waͤren uͤberdas die Schiffe ſehr zerſtuͤcket Zerriſſen und zerſchellt/ ſie muſten ſeyn geflicket Und wieder angericht; Man muͤſte hohlen her Matery aus dem wald/ und was des dinges mehr. Mit dieſer red entflammt ſie noch mehr ihr gemuͤhte/ Daß ihr die liebe wallt im hertzen und gebluͤte/ Sie gab ihr/ daß ſie nicht mehr wanckt in ihrem ſinn/ Beſcheid und hoffnungs-troſt. Da nun die Koͤnigin Sich giebt geduldig drein/ legt ſie die ſcham zuruͤcke/ Sie geht in tempel vor und bittet umb geluͤcke/ Umb fried und wollergehn/ ſie bringen opffer dar/ Sie forſchen eigentlich/ geſtalt es braͤuchlich war/ Das eingeweid: man ſchlaͤgt auch ſchafe von zwey jahrẽ Die von der gantzen herd recht auſſerleſen waren/ Sie pflegen herrliglich der Goͤtter dienſts und ehr/ Fuͤr allen laſſen ſie ſich angelegen ſehr Der Juno gnade ſeyn/ als die den ſtand der ehe Beſchuͤtzet und erhaͤlt/ daß er nicht untergehe. Die ſchoͤne Dido nimmt den kelch gefuͤllt mit wein/ Und geuſt der weiſſen kuh denſelben mitten ein/ Da wo die hoͤrner ſtehn/ drauff ſie zum altar gehet/ Der von dem opfferblut und fett erfuͤllet ſtehet/ Trit fuͤr der Goͤtter bild und ſchilder/ betet an/ Und laͤßt zum opfferdienſt und feyr nichts ungethan. Das vieh wird außgewirckt; ſie ſieht mit ſcharffen augẽ Auffs eingeweyde hin/ fragt/ obs fuͤr ſie kan taugen Und deuten gut geluͤck? O tummer unverſtand Der prieſter! was hilfft den/ der durch die lieb entbrant/ Gebaͤt

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/181>, abgerufen am 04.12.2024.