Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Sechste Buch. Da wo gesondert ab von andern schlechten schaarenDer tapffern helden zunfft beysammen häuffig waren; Da stößt ihm Tydeus auf/ da Menalippens sohn/ Der aus dem kriege hat gebracht schön lob davon/ Wie auch die blasse seel Adrastens/ auch viel schaaren Der Troer/ die im krieg erbärmlich blieben waren/ Die man hat allbereit beweinet nach gebühr/ Die kamen allesampt zu ihm betrübt herfür. Als er sie siehet nun in langer reyhe stehen/ Muß er von seiner brust viel seufftzer lassen gehen; Die seelen stehn herumb zur recht-und lincken hand. Eneas sieht sie an bejammernd ihren stand/ Und hat dran nicht genung sie einmahl an zu sehen/ Er schöpffet seine lust beharrlich da zu stehen Und näher gehn hinzu/ zu forschen eigentlich/ Auff was für weis und art ein jeder hätte sich An diesen ort verfügt; Wie er währ dahin kommen/ Und was er für ein end in jener welt genommen; Als nun die obersten und heer der Griechen sehn [E]neen in dem glantz der blancken waffen stehn In düstrer dunckelheit/ da werden sie ümgeben Mit grosser furcht und angst/ theils sich von hinnen heben/ Gleich wie für weilen sie mit gantz bestürtztem sinn Die flügel-schnelle flucht zum schiffen namen hin; Theils regten ihre stimm; Allein sie blieben stecken/ Ihr schreien war ümbsonst/ das sie da zu erwecken Sich mühten hefftiglich. Er gehet weiter fort/ Da sieht er Priams sohn Deiphobum ermordt Und
Das Sechſte Buch. Da wo geſondert ab von andern ſchlechten ſchaarenDer tapffern helden zunfft beyſammen haͤuffig waren; Da ſtoͤßt ihm Tydeus auf/ da Menalippens ſohn/ Der aus dem kriege hat gebracht ſchoͤn lob davon/ Wie auch die blaſſe ſeel Adraſtens/ auch viel ſchaaren Der Troer/ die im krieg erbaͤrmlich blieben waren/ Die man hat allbereit beweinet nach gebuͤhr/ Die kamen alleſampt zu ihm betruͤbt herfuͤr. Als er ſie ſiehet nun in langer reyhe ſtehen/ Muß er von ſeiner bruſt viel ſeufftzer laſſen gehen; Die ſeelen ſtehn herumb zur recht-und lincken hand. Eneas ſieht ſie an bejammernd ihren ſtand/ Und hat dran nicht genung ſie einmahl an zu ſehen/ Er ſchoͤpffet ſeine luſt beharrlich da zu ſtehen Und naͤher gehn hinzu/ zu forſchen eigentlich/ Auff was fuͤr weiſ und art ein jeder haͤtte ſich An dieſen ort verfuͤgt; Wie er waͤhr dahin kommen/ Und was er fuͤr ein end in jener welt genommen; Als nun die oberſten und heer der Griechen ſehn [E]neen in dem glantz der blancken waffen ſtehn In duͤſtrer dunckelheit/ da werden ſie uͤmgeben Mit groſſer furcht und angſt/ theils ſich von hinnen hebẽ/ Gleich wie fuͤr weilen ſie mit gantz beſtuͤrtztem ſinn Die fluͤgel-ſchnelle flucht zum ſchiffen namen hin; Theils regten ihre ſtimm; Allein ſie blieben ſtecken/ Ihr ſchreien war uͤmbſonſt/ das ſie da zu erwecken Sich muͤhten hefftiglich. Er gehet weiter fort/ Da ſieht er Priams ſohn Deiphobum ermordt Und
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Das Sechſte Buch.
Da wo geſondert ab von andern ſchlechten ſchaaren
Der tapffern helden zunfft beyſammen haͤuffig waren;
Da ſtoͤßt ihm Tydeus auf/ da Menalippens ſohn/
Der aus dem kriege hat gebracht ſchoͤn lob davon/
Wie auch die blaſſe ſeel Adraſtens/ auch viel ſchaaren
Der Troer/ die im krieg erbaͤrmlich blieben waren/
Die man hat allbereit beweinet nach gebuͤhr/
Die kamen alleſampt zu ihm betruͤbt herfuͤr.
Als er ſie ſiehet nun in langer reyhe ſtehen/
Muß er von ſeiner bruſt viel ſeufftzer laſſen gehen;
Die ſeelen ſtehn herumb zur recht-und lincken hand.
Eneas ſieht ſie an bejammernd ihren ſtand/
Und hat dran nicht genung ſie einmahl an zu ſehen/
Er ſchoͤpffet ſeine luſt beharrlich da zu ſtehen
Und naͤher gehn hinzu/ zu forſchen eigentlich/
Auff was fuͤr weiſ und art ein jeder haͤtte ſich
An dieſen ort verfuͤgt; Wie er waͤhr dahin kommen/
Und was er fuͤr ein end in jener welt genommen;
Als nun die oberſten und heer der Griechen ſehn
Eneen in dem glantz der blancken waffen ſtehn
In duͤſtrer dunckelheit/ da werden ſie uͤmgeben
Mit groſſer furcht und angſt/ theils ſich von hinnen hebẽ/
Gleich wie fuͤr weilen ſie mit gantz beſtuͤrtztem ſinn
Die fluͤgel-ſchnelle flucht zum ſchiffen namen hin;
Theils regten ihre ſtimm; Allein ſie blieben ſtecken/
Ihr ſchreien war uͤmbſonſt/ das ſie da zu erwecken
Sich muͤhten hefftiglich. Er gehet weiter fort/
Da ſieht er Priams ſohn Deiphobum ermordt
Und
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