Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch Gehöret; Trinckt frisch rüm/ und rufft aus einem mundeDeu grossen Hercul an/ daß dem gemachten bunde Sein recht gescheh: Denn er ist aller unser Gott/ Der uns errettet hat aus aller noth und spott/ Und opssert willig wein. So redet er zu ihnen/ Und hieß den Hercules mit allem fleiß bedienen: Drauff wurd von Pappellaub/ das von zwo farben war/ Ein krantz gewunden/ den wund er sich umb die haar. Wie Hercules gethan/ und nahm den birckenmeyer In seine rechte hand/ der zu der heilgen feyer/ Und fest gehörig war: So bald goß jederman Ein wenig auff den tisch/ wies bräuchlich war gethan; Und waren wolgemuth/ und beteten die Götter Mit heilger andacht an/ als ihren schutz und retter. Immittelst neiget sich die sonn am himmels dach/ Und kam die dunckle zeit des abends allgemach. Man sah die priester zunfft sich ein-zum opffer-stellen; Potitius gieng für/ bekleidt mit rauchen fellen/ Gestalt es bräuchlich war/ sie trugen fackelen Und namen wieder für zum opffermahl zu gehn. Sie setzen auff den tisch auch obst mit schweren schaalen Wie auch das emgeweyd/ und thun den opffermahlen Zur gnüg ihr heilges recht/ die zunfft der Salier Sich finden auch herbey und tantzen lustig her Nach dem gesang und spiel umb altar/ da die flammen Von opffer/ welches angezündt ist/ gehn zusammen: Ein jeder ist geziert mit einem Pappeln krantz; Hier waren junge pursch/ die trieben spiel und tantz; Dort
Das Achte Buch Gehoͤret; Trinckt friſch ruͤm/ und rufft aus einem mundeDeu groſſen Hercul an/ daß dem gemachten bunde Sein recht geſcheh: Denn er iſt aller unſer Gott/ Der uns errettet hat aus aller noth und ſpott/ Und opſſert willig wein. So redet er zu ihnen/ Und hieß den Hercules mit allem fleiß bedienen: Drauff wurd von Pappellaub/ das von zwo farben war/ Ein krantz gewunden/ den wund er ſich umb die haar. Wie Hercules gethan/ und nahm den birckenmeyer In ſeine rechte hand/ der zu der heilgen feyer/ Und feſt gehoͤrig war: So bald goß jederman Ein wenig auff den tiſch/ wies braͤuchlich war gethan; Und waren wolgemuth/ und beteten die Goͤtter Mit heilger andacht an/ als ihren ſchutz und retter. Immittelſt neiget ſich die ſonn am himmels dach/ Und kam die dunckle zeit des abends allgemach. Man ſah die prieſter zunfft ſich ein-zum opffer-ſtellen; Potitius gieng fuͤr/ bekleidt mit rauchen fellen/ Geſtalt es braͤuchlich war/ ſie trugen fackelen Und namen wieder fuͤr zum opffermahl zu gehn. Sie ſetzen auff den tiſch auch obſt mit ſchweren ſchaalen Wie auch das emgeweyd/ und thun den opffermahlen Zur gnuͤg ihr heilges recht/ die zunfft der Salier Sich finden auch herbey und tantzen luſtig her Nach dem geſang und ſpiel umb altar/ da die flammen Von opffer/ welches angezuͤndt iſt/ gehn zuſammen: Ein jeder iſt geziert mit einem Pappeln krantz; Hier waren junge purſch/ die trieben ſpiel und tantz; Dort
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0405" n="383"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch</hi> </fw><lb/> <l>Gehoͤret; Trinckt friſch ruͤm/ und rufft aus einem munde</l><lb/> <l>Deu groſſen Hercul an/ daß dem gemachten bunde</l><lb/> <l>Sein recht geſcheh: Denn er iſt aller unſer Gott/</l><lb/> <l>Der uns errettet hat aus aller noth und ſpott/</l><lb/> <l>Und opſſert willig wein. So redet er zu ihnen/</l><lb/> <l>Und hieß den Hercules mit allem fleiß bedienen:</l><lb/> <l>Drauff wurd von Pappellaub/ das von zwo farben war/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in krantz gewunden/ den wund er ſich umb die haar.</l><lb/> <l>Wie Hercules gethan/ und nahm den birckenmeyer</l><lb/> <l>In ſeine rechte hand/ der zu der heilgen feyer/</l><lb/> <l>Und feſt gehoͤrig war: So bald goß jederman</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in wenig auff den tiſch/ wies braͤuchlich war gethan;</l><lb/> <l>Und waren wolgemuth/ und beteten die Goͤtter</l><lb/> <l>Mit heilger andacht an/ als ihren ſchutz und retter.</l><lb/> <l>Immittelſt neiget ſich die ſonn am himmels dach/</l><lb/> <l>Und kam die dunckle zeit des abends allgemach.</l><lb/> <l>Man ſah die prieſter zunfft ſich ein-zum opffer-ſtellen;</l><lb/> <l>Potitius gieng fuͤr/ bekleidt mit rauchen fellen/</l><lb/> <l>Geſtalt es braͤuchlich war/ ſie trugen fackelen</l><lb/> <l>Und namen wieder fuͤr zum opffermahl zu gehn.</l><lb/> <l>Sie ſetzen auff den tiſch auch obſt mit ſchweren ſchaalen</l><lb/> <l>Wie auch das emgeweyd/ und thun den opffermahlen</l><lb/> <l>Zur gnuͤg ihr heilges recht/ die zunfft der Salier</l><lb/> <l>Sich finden auch herbey und tantzen luſtig her</l><lb/> <l>Nach dem geſang und ſpiel umb altar/ da die flammen</l><lb/> <l>Von opffer/ welches angezuͤndt iſt/ gehn zuſammen:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in jeder iſt geziert mit einem Pappeln krantz<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l>Hier waren junge purſch/ die trieben ſpiel und tantz<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dort</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [383/0405]
Das Achte Buch
Gehoͤret; Trinckt friſch ruͤm/ und rufft aus einem munde
Deu groſſen Hercul an/ daß dem gemachten bunde
Sein recht geſcheh: Denn er iſt aller unſer Gott/
Der uns errettet hat aus aller noth und ſpott/
Und opſſert willig wein. So redet er zu ihnen/
Und hieß den Hercules mit allem fleiß bedienen:
Drauff wurd von Pappellaub/ das von zwo farben war/
Ein krantz gewunden/ den wund er ſich umb die haar.
Wie Hercules gethan/ und nahm den birckenmeyer
In ſeine rechte hand/ der zu der heilgen feyer/
Und feſt gehoͤrig war: So bald goß jederman
Ein wenig auff den tiſch/ wies braͤuchlich war gethan;
Und waren wolgemuth/ und beteten die Goͤtter
Mit heilger andacht an/ als ihren ſchutz und retter.
Immittelſt neiget ſich die ſonn am himmels dach/
Und kam die dunckle zeit des abends allgemach.
Man ſah die prieſter zunfft ſich ein-zum opffer-ſtellen;
Potitius gieng fuͤr/ bekleidt mit rauchen fellen/
Geſtalt es braͤuchlich war/ ſie trugen fackelen
Und namen wieder fuͤr zum opffermahl zu gehn.
Sie ſetzen auff den tiſch auch obſt mit ſchweren ſchaalen
Wie auch das emgeweyd/ und thun den opffermahlen
Zur gnuͤg ihr heilges recht/ die zunfft der Salier
Sich finden auch herbey und tantzen luſtig her
Nach dem geſang und ſpiel umb altar/ da die flammen
Von opffer/ welches angezuͤndt iſt/ gehn zuſammen:
Ein jeder iſt geziert mit einem Pappeln krantz;
Hier waren junge purſch/ die trieben ſpiel und tantz;
Dort
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |