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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Neunde Buch.
Trug rohte tannenbäum/ auch Ahorn. Diese habe
Dem Troer jüngeling Eneen ich zur gabe
Geschencket wolgeneigt/ weil er benöhtigt war
Derselben zu dem baw der schiff in kriegsgefahr.
Nun aber muß ich noch ein sorgsam leid bedencken:
Befreye mich davon/ daß michs nicht möge kräncken/
Und laß mein mütterlich begehren haben raum/
Und schaffe/ daß die schiff erbaut aus solchem baum
Auff keiner reise nicht noch einigen beschwerden
Von keinerley gewalt der winde brüchig werden/
Laß ihnen dienlich seyn gebetener gestalt/
Weil sie gewachsen sind in meinem heilgen wald:
Der sohn antwortet ihr/ der stern und himmel reget/
Der dieses gantze rund regieret und beweget;
O liebe mutter/ was gedenckst und suchest du?
Wilst du dem göttlichen geschicke muhten zu/
Daß schiffe/ welche sind gemacht von menschen händen
Unsterblich sollen seyn/ und nimmermehr vollenden
Ihr wesen und gebräuch? Sol denn des meeres furch
Eneas machen stets und sicher gehen durch?
Sol denn das fichten haus stets durch die fluten schneiden/
Und nimmermehr gefahr von wilden wellen leiden?
Sag/ welchem gott ist wol gegeben diese macht?
Doch wenn die schiff einmal das ihrige vollbracht/
Und werden in den port und haven seyn gekommen
Des lands Italien/ und der gefahr entschwommen
Des ungebähnten meers/ und des Anchisens sohn
In Latien gebracht/ da wil ich ihnen schon
Abneh-
Das Neunde Buch.
Trug rohte tannenbaͤum/ auch Ahorn. Dieſe habe
Dem Troer juͤngeling Eneen ich zur gabe
Geſchencket wolgeneigt/ weil er benoͤhtigt war
Derſelben zu dem baw der ſchiff in kriegsgefahr.
Nun aber muß ich noch ein ſorgſam leid bedencken:
Befreye mich davon/ daß michs nicht moͤge kraͤncken/
Und laß mein muͤtterlich begehren haben raum/
Und ſchaffe/ daß die ſchiff erbaut aus ſolchem baum
Auff keiner reiſe nicht noch einigen beſchwerden
Von keinerley gewalt der winde bruͤchig werden/
Laß ihnen dienlich ſeyn gebetener geſtalt/
Weil ſie gewachſen ſind in meinem heilgen wald:
Der ſohn antwortet ihr/ der ſtern und himmel reget/
Der dieſes gantze rund regieret und beweget;
O liebe mutter/ was gedenckſt und ſucheſt du?
Wilſt du dem goͤttlichen geſchicke muhten zu/
Daß ſchiffe/ welche ſind gemacht von menſchen haͤnden
Unſterblich ſollen ſeyn/ und nimmermehr vollenden
Ihr weſen und gebraͤuch? Sol denn des meeres furch
Eneas machen ſtets und ſicher gehen durch?
Sol deñ das fichten haus ſtets durch die fluten ſchneidẽ/
Und nimmermehr gefahr von wilden wellen leiden?
Sag/ welchem gott iſt wol gegeben dieſe macht?
Doch wenn die ſchiff einmal das ihrige vollbracht/
Und werden in den port und haven ſeyn gekommen
Des lands Italien/ und der gefahr entſchwommen
Des ungebaͤhnten meers/ und des Anchiſens ſohn
In Latien gebracht/ da wil ich ihnen ſchon
Abneh-
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[420/0442] Das Neunde Buch. Trug rohte tannenbaͤum/ auch Ahorn. Dieſe habe Dem Troer juͤngeling Eneen ich zur gabe Geſchencket wolgeneigt/ weil er benoͤhtigt war Derſelben zu dem baw der ſchiff in kriegsgefahr. Nun aber muß ich noch ein ſorgſam leid bedencken: Befreye mich davon/ daß michs nicht moͤge kraͤncken/ Und laß mein muͤtterlich begehren haben raum/ Und ſchaffe/ daß die ſchiff erbaut aus ſolchem baum Auff keiner reiſe nicht noch einigen beſchwerden Von keinerley gewalt der winde bruͤchig werden/ Laß ihnen dienlich ſeyn gebetener geſtalt/ Weil ſie gewachſen ſind in meinem heilgen wald: Der ſohn antwortet ihr/ der ſtern und himmel reget/ Der dieſes gantze rund regieret und beweget; O liebe mutter/ was gedenckſt und ſucheſt du? Wilſt du dem goͤttlichen geſchicke muhten zu/ Daß ſchiffe/ welche ſind gemacht von menſchen haͤnden Unſterblich ſollen ſeyn/ und nimmermehr vollenden Ihr weſen und gebraͤuch? Sol denn des meeres furch Eneas machen ſtets und ſicher gehen durch? Sol deñ das fichten haus ſtets durch die fluten ſchneidẽ/ Und nimmermehr gefahr von wilden wellen leiden? Sag/ welchem gott iſt wol gegeben dieſe macht? Doch wenn die ſchiff einmal das ihrige vollbracht/ Und werden in den port und haven ſeyn gekommen Des lands Italien/ und der gefahr entſchwommen Des ungebaͤhnten meers/ und des Anchiſens ſohn In Latien gebracht/ da wil ich ihnen ſchon Abneh-

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/442>, abgerufen am 22.11.2024.