Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zehende Buch.
Und da viel röhricht steht. Aulet zog mit ingleichen
Auff einem schweren schiff/ das langsam muste streichen/
Hat hundert ruder wol/ und kehreten mit macht
Die wellen ab/ das meer war voller schaum und kracht.
Das schiff/ darauff er fuhr/ hieß Triton/ weil man sehen
Den Triton kunte drauff mit seiner Trompte stehen:
Er schiene/ wenn er bließ/ als wolt er überall
Erschrecken land und see mit seiner trompten-schall.
Derselbe hatte zwar/ wie andre menschen pflegen/
Ein menschlich angesicht; Doch war er hier entgegen
Biß an die hüffte rauch/ halb mensch/ und halber fisch/
Und schäumet unter ihm das wasser mit gezisch.
Schaw so viel obersten/ die außerlesen waren/
Sah man zu diesen zug auff dreyßig schiffen fahren
Den Troern zum entsatz. Da schnitten sie hindurch
Das blawbeschaumte feld/ und machten tieffe furch.
Es war itzt Cynthius am himmel untergangen/
Und hatte Cynthia zu scheinen angefangen;
Da saß Eneas/ (der für unmuht/ forg und pein
Für das gemeine heil nicht kunte schlaffen ein.)
Und führt das steuer-ampt/ und fieng an zu regieren
Das segel; Da ließ sich der Chor der nimfen spüren/
Die vorhin waren auch gewesen im geleit
Bey ihm auff seiner reis in mancher fährligkeit.
Die göttin Cybele hat unter andern gaben
Gegeben ihnen auch den fug und macht zu haben
In offenbarem meer/ und nimfen da zu seyn/
Die vorhin waren schiff/ sie schwummen sachte fein
Und
H h 3
Das Zehende Buch.
Und da viel roͤhricht ſteht. Aulet zog mit ingleichen
Auff einem ſchweren ſchiff/ das langſam muſte ſtreichen/
Hat hundert ruder wol/ und kehreten mit macht
Die wellen ab/ das meer war voller ſchaum und kracht.
Das ſchiff/ darauff er fuhr/ hieß Triton/ weil man ſehen
Den Triton kunte drauff mit ſeiner Trompte ſtehen:
Er ſchiene/ wenn er bließ/ als wolt er uͤberall
Erſchrecken land und ſee mit ſeiner trompten-ſchall.
Derſelbe hatte zwar/ wie andre menſchen pflegen/
Ein menſchlich angeſicht; Doch war er hier entgegen
Biß an die huͤffte rauch/ halb menſch/ und halber fiſch/
Und ſchaͤumet unter ihm das waſſer mit geziſch.
Schaw ſo viel oberſten/ die außerleſen waren/
Sah man zu dieſen zug auff dreyßig ſchiffen fahren
Den Troern zum entſatz. Da ſchnitten ſie hindurch
Das blawbeſchaumte feld/ und machten tieffe furch.
Es war itzt Cynthius am himmel untergangen/
Und hatte Cynthia zu ſcheinen angefangen;
Da ſaß Eneas/ (der fuͤr unmuht/ forg und pein
Fuͤr das gemeine heil nicht kunte ſchlaffen ein.)
Und fuͤhrt das ſteuer-ampt/ und fieng an zu regieren
Das ſegel; Da ließ ſich der Chor der nimfen ſpuͤren/
Die vorhin waren auch geweſen im geleit
Bey ihm auff ſeiner reiſ in mancher faͤhrligkeit.
Die goͤttin Cybele hat unter andern gaben
Gegeben ihnen auch den fug und macht zu haben
In offenbarem meer/ und nimfen da zu ſeyn/
Die vorhin waren ſchiff/ ſie ſchwummen ſachte fein
Und
H h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0507" n="485"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Und da viel ro&#x0364;hricht &#x017F;teht. Aulet zog mit ingleichen</l><lb/>
          <l>Auff einem &#x017F;chweren &#x017F;chiff/ das lang&#x017F;am mu&#x017F;te &#x017F;treichen/</l><lb/>
          <l>Hat hundert ruder wol/ und kehreten mit macht</l><lb/>
          <l>Die wellen ab/ das meer war voller &#x017F;chaum und kracht.</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;chiff/ darauff er fuhr/ hieß Triton/ weil man &#x017F;ehen</l><lb/>
          <l>Den Triton kunte drauff mit &#x017F;einer Trompte &#x017F;tehen:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r &#x017F;chiene/ wenn er bließ/ als wolt er u&#x0364;berall</l><lb/>
          <l>Er&#x017F;chrecken land und &#x017F;ee mit &#x017F;einer trompten-&#x017F;chall.</l><lb/>
          <l>Der&#x017F;elbe hatte zwar/ wie andre men&#x017F;chen pflegen/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>in men&#x017F;chlich ange&#x017F;icht<hi rendition="#i">;</hi> Doch war er hier entgegen</l><lb/>
          <l>Biß an die hu&#x0364;ffte rauch/ halb men&#x017F;ch/ und halber fi&#x017F;ch/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;cha&#x0364;umet unter ihm das wa&#x017F;&#x017F;er mit gezi&#x017F;ch.</l><lb/>
          <l>Schaw &#x017F;o viel ober&#x017F;ten/ die außerle&#x017F;en waren/</l><lb/>
          <l>Sah man zu die&#x017F;en zug auff dreyßig &#x017F;chiffen fahren</l><lb/>
          <l>Den Troern zum ent&#x017F;atz. Da &#x017F;chnitten &#x017F;ie hindurch</l><lb/>
          <l>Das blawbe&#x017F;chaumte feld/ und machten tieffe furch.</l><lb/>
          <l>Es war itzt Cynthius am himmel untergangen/</l><lb/>
          <l>Und hatte Cynthia zu &#x017F;cheinen angefangen;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>a &#x017F;<hi rendition="#fr">E</hi>neas/ (der fu&#x0364;r unmuht/ forg und pein</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r das gemeine heil nicht kunte &#x017F;chlaffen ein.)</l><lb/>
          <l>Und fu&#x0364;hrt das &#x017F;teuer-ampt/ und fieng an zu regieren</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;egel; <hi rendition="#fr">D</hi>a ließ &#x017F;ich der Chor der nimfen &#x017F;pu&#x0364;ren/</l><lb/>
          <l>Die vorhin waren auch gewe&#x017F;en im geleit</l><lb/>
          <l>Bey ihm auff &#x017F;einer rei&#x017F; in mancher fa&#x0364;hrligkeit.</l><lb/>
          <l>Die go&#x0364;ttin Cybele hat unter andern gaben</l><lb/>
          <l>Gegeben ihnen auch den fug und macht zu haben</l><lb/>
          <l>In offenbarem meer/ und nimfen da zu &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Die vorhin waren &#x017F;chiff/ &#x017F;ie &#x017F;chwummen &#x017F;achte fein</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[485/0507] Das Zehende Buch. Und da viel roͤhricht ſteht. Aulet zog mit ingleichen Auff einem ſchweren ſchiff/ das langſam muſte ſtreichen/ Hat hundert ruder wol/ und kehreten mit macht Die wellen ab/ das meer war voller ſchaum und kracht. Das ſchiff/ darauff er fuhr/ hieß Triton/ weil man ſehen Den Triton kunte drauff mit ſeiner Trompte ſtehen: Er ſchiene/ wenn er bließ/ als wolt er uͤberall Erſchrecken land und ſee mit ſeiner trompten-ſchall. Derſelbe hatte zwar/ wie andre menſchen pflegen/ Ein menſchlich angeſicht; Doch war er hier entgegen Biß an die huͤffte rauch/ halb menſch/ und halber fiſch/ Und ſchaͤumet unter ihm das waſſer mit geziſch. Schaw ſo viel oberſten/ die außerleſen waren/ Sah man zu dieſen zug auff dreyßig ſchiffen fahren Den Troern zum entſatz. Da ſchnitten ſie hindurch Das blawbeſchaumte feld/ und machten tieffe furch. Es war itzt Cynthius am himmel untergangen/ Und hatte Cynthia zu ſcheinen angefangen; Da ſaß Eneas/ (der fuͤr unmuht/ forg und pein Fuͤr das gemeine heil nicht kunte ſchlaffen ein.) Und fuͤhrt das ſteuer-ampt/ und fieng an zu regieren Das ſegel; Da ließ ſich der Chor der nimfen ſpuͤren/ Die vorhin waren auch geweſen im geleit Bey ihm auff ſeiner reiſ in mancher faͤhrligkeit. Die goͤttin Cybele hat unter andern gaben Gegeben ihnen auch den fug und macht zu haben In offenbarem meer/ und nimfen da zu ſeyn/ Die vorhin waren ſchiff/ ſie ſchwummen ſachte fein Und H h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/507
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/507>, abgerufen am 22.11.2024.