Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Erste Buch. Ein theil das lädet ab/ ein theil bringt zu getragen/Bald müssen sie sich mit den fanlen hummeln schlagen/ Da schliessen sie sich dicht in schöner ordnung ein/ Wie eine schlacht/ und heer im felde pflegt zu seyn. Wenn nun die hummeln sie zu zorn und grimm erwecken/ Dann treiben sie sie weg von ihren bienen stöcken; Da gehet wieder an die arbeit/ daß es raucht/ Und jeder nach gebühr sich seines ampts gebraucht. So ists mit diesem bau der neuen stadt beschaffen: Ein jeder thut und führt sein arbeit zeug und waffen Zur wollfahrt in gemein: Da führ Eneas fort: O selig preiß ich euch/ als denen dieser ort Zu solcher kommligkeit gereichet und erspriesset/ Daß ihr baut eine stadt/ in welcher ihr geniesset/ Den wandel fried und ruh. Mit wunder er auch schaut/ Wenn er den giebel sicht der stadt so hoch gebaut. Es steiget wieder ab/ und mischt sich unterm hauffen Es sieht ihn keiner/ weil sie durch einander lauffen: Denn weil er annoch ist mit einem nebel an- Gezogen wunderlich/ ihn keiner kennen kan. Es ist in dieser stadt ein heilger wald gelegen/ An schatten reich und groß/ sehr lustig allerwegen/ Da/ als die Poener sind im ungestümmen meer Von winden überstrebt gekommen erstlich her/ Sie einen pferdekopff am selben orte haben Auff Juno winck und raht zum zeichen aus gegraben/ Mit meldung/ dieses volck würd immer für und für Behertzt und siegreich seyn mit schönem ruhm und zier. Die
Das Erſte Buch. Ein theil das laͤdet ab/ ein theil bringt zu getragen/Bald muͤſſen ſie ſich mit den fanlen hummeln ſchlagen/ Da ſchlieſſen ſie ſich dicht in ſchoͤner ordnung ein/ Wie eine ſchlacht/ und heer im felde pflegt zu ſeyn. Wenn nun die hummeln ſie zu zorn und grim̃ erwecken/ Dann treiben ſie ſie weg von ihren bienen ſtoͤcken; Da gehet wieder an die arbeit/ daß es raucht/ Und jeder nach gebuͤhr ſich ſeines ampts gebraucht. So iſts mit dieſem bau der neuen ſtadt beſchaffen: Ein jeder thut und fuͤhrt ſein arbeit zeug und waffen Zur wollfahrt in gemein: Da fuͤhr Eneas fort: O ſelig preiß ich euch/ als denen dieſer ort Zu ſolcher kommligkeit gereichet und erſprieſſet/ Daß ihr baut eine ſtadt/ in welcher ihr genieſſet/ Den wandel fried und ruh. Mit wunder er auch ſchaut/ Wenn er den giebel ſicht der ſtadt ſo hoch gebaut. Es ſteiget wieder ab/ und miſcht ſich unterm hauffen Es ſieht ihn keiner/ weil ſie durch einander lauffen: Denn weil er annoch iſt mit einem nebel an- Gezogen wunderlich/ ihn keiner kennen kan. Es iſt in dieſer ſtadt ein heilger wald gelegen/ An ſchatten reich und groß/ ſehr luſtig allerwegen/ Da/ als die Poener ſind im ungeſtuͤmmen meer Von winden uͤberſtrebt gekommen erſtlich her/ Sie einen pferdekopff am ſelben orte haben Auff Juno winck und raht zum zeichen aus gegraben/ Mit meldung/ dieſes volck wuͤrd immer fuͤr und fuͤr Behertzt und ſiegreich ſeyn mit ſchoͤnem ruhm und zier. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0053" n="31"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Erſte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Ein theil das laͤdet ab/ ein theil bringt zu getragen/</l><lb/> <l>Bald muͤſſen ſie ſich mit den fanlen hummeln ſchlagen/</l><lb/> <l>Da ſchlieſſen ſie ſich dicht in ſchoͤner ordnung ein/</l><lb/> <l>Wie eine ſchlacht/ und heer im felde pflegt zu ſeyn.</l><lb/> <l>Wenn nun die hummeln ſie zu zorn und grim̃ erwecken/</l><lb/> <l>Dann treiben ſie ſie weg von ihren bienen ſtoͤcken;</l><lb/> <l>Da gehet wieder an die arbeit/ daß es raucht/</l><lb/> <l>Und jeder nach gebuͤhr ſich ſeines ampts gebraucht.</l><lb/> <l>So iſts mit dieſem bau der neuen ſtadt beſchaffen:</l><lb/> <l>Ein jeder thut und fuͤhrt ſein arbeit zeug und waffen</l><lb/> <l>Zur wollfahrt in gemein: Da fuͤhr Eneas fort:</l><lb/> <l>O ſelig preiß ich euch/ als denen dieſer ort</l><lb/> <l>Zu ſolcher kommligkeit gereichet und erſprieſſet/</l><lb/> <l>Daß ihr baut eine ſtadt/ in welcher ihr genieſſet/</l><lb/> <l>Den wandel fried und ruh. Mit wunder er auch ſchaut/</l><lb/> <l>Wenn er den giebel ſicht der ſtadt ſo hoch gebaut.</l><lb/> <l>Es ſteiget wieder ab/ und miſcht ſich unterm hauffen</l><lb/> <l>Es ſieht ihn keiner/ weil ſie durch einander lauffen:</l><lb/> <l>Denn weil er annoch iſt mit einem nebel an-</l><lb/> <l>Gezogen wunderlich/ ihn keiner kennen kan.</l><lb/> <l>Es iſt in dieſer ſtadt ein heilger wald gelegen/</l><lb/> <l>An ſchatten reich und groß/ ſehr luſtig allerwegen/</l><lb/> <l>Da/ als die Poener ſind im ungeſtuͤmmen meer</l><lb/> <l>Von winden uͤberſtrebt gekommen erſtlich her/</l><lb/> <l>Sie einen pferdekopff am ſelben orte haben</l><lb/> <l>Auff Juno winck und raht zum zeichen aus gegraben/</l><lb/> <l>Mit meldung/ dieſes volck wuͤrd immer fuͤr und fuͤr</l><lb/> <l>Behertzt und ſiegreich ſeyn mit ſchoͤnem ruhm und zier.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [31/0053]
Das Erſte Buch.
Ein theil das laͤdet ab/ ein theil bringt zu getragen/
Bald muͤſſen ſie ſich mit den fanlen hummeln ſchlagen/
Da ſchlieſſen ſie ſich dicht in ſchoͤner ordnung ein/
Wie eine ſchlacht/ und heer im felde pflegt zu ſeyn.
Wenn nun die hummeln ſie zu zorn und grim̃ erwecken/
Dann treiben ſie ſie weg von ihren bienen ſtoͤcken;
Da gehet wieder an die arbeit/ daß es raucht/
Und jeder nach gebuͤhr ſich ſeines ampts gebraucht.
So iſts mit dieſem bau der neuen ſtadt beſchaffen:
Ein jeder thut und fuͤhrt ſein arbeit zeug und waffen
Zur wollfahrt in gemein: Da fuͤhr Eneas fort:
O ſelig preiß ich euch/ als denen dieſer ort
Zu ſolcher kommligkeit gereichet und erſprieſſet/
Daß ihr baut eine ſtadt/ in welcher ihr genieſſet/
Den wandel fried und ruh. Mit wunder er auch ſchaut/
Wenn er den giebel ſicht der ſtadt ſo hoch gebaut.
Es ſteiget wieder ab/ und miſcht ſich unterm hauffen
Es ſieht ihn keiner/ weil ſie durch einander lauffen:
Denn weil er annoch iſt mit einem nebel an-
Gezogen wunderlich/ ihn keiner kennen kan.
Es iſt in dieſer ſtadt ein heilger wald gelegen/
An ſchatten reich und groß/ ſehr luſtig allerwegen/
Da/ als die Poener ſind im ungeſtuͤmmen meer
Von winden uͤberſtrebt gekommen erſtlich her/
Sie einen pferdekopff am ſelben orte haben
Auff Juno winck und raht zum zeichen aus gegraben/
Mit meldung/ dieſes volck wuͤrd immer fuͤr und fuͤr
Behertzt und ſiegreich ſeyn mit ſchoͤnem ruhm und zier.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/53 |
Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/53>, abgerufen am 16.07.2024. |