Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zehende Buch.
Da schoß er ab den spieß! dem er viel kräffte gabe/
Der fuhr mit schnurren hin/ kam/ glipffet wieder abe
An des Eneen schild und fuhr noch ziemlich weit
Dem tapfferen Anthor in leib hart bey der seit/
Dem Anthor/ welcher war des Herculis begleiter/
Ein guter rittersmann und wolbehertzter streiter
Von Argos her geschickt/ war stets ans königs seit
Evandri/ satzte sich hernachmals mit der zeit
In des Pallantis stadt in ruhe sich zu nehren:
Kunt aber diesen spieß nicht ab-vom leibe-wehren/
Der einem andern war von thäter zugedacht/
Er sah an himmel noch/ eh er gantz zugemacht
Die augen hat/ und da er itzo wolte geben
Sein liebes leben auff/ erinnert er sich eben
Noch seines vaterlands/ da er in fröligkeit
Und gutem wolergehn gelebt hat lange zeit.
Eneas warff auch loß/ da kam der spieß geschwungen
mit gantzer kraft/ und kam schnell durch den schild gedrungen
Der mit dreyfachem blech gemacht war starck und fest/
Mit dreyen häuten auch bezogen auff das best.
Er war mit leinwad auch wohl etlich mahl umbgeben;
ein treflich werck/ und kunt hindurch der spieß doch streben/
Fuhr unten in den bauch/ und hatte keine krafft
Daß er zu dringen durch was hätte mehr geschafft.
Eneas froh/ als er des feindes blut erblickte/
Und von der seite stracks den scharffen degen zückte/
Und setzt ihm zu/ in dem er sehr erschrocken war:
Als nun der Lausus sah für augen die gefahr;
Hub
Das Zehende Buch.
Da ſchoß er ab den ſpieß! dem er viel kraͤffte gabe/
Der fuhr mit ſchnurren hin/ kam/ glipffet wieder abe
An des Eneen ſchild und fuhr noch ziemlich weit
Dem tapfferen Anthor in leib hart bey der ſeit/
Dem Anthor/ welcher war des Herculis begleiter/
Ein guter rittersmann und wolbehertzter ſtreiter
Von Argos her geſchickt/ war ſtets ans koͤnigs ſeit
Evandri/ ſatzte ſich hernachmals mit der zeit
In des Pallantis ſtadt in ruhe ſich zu nehren:
Kunt aber dieſen ſpieß nicht ab-vom leibe-wehren/
Der einem andern war von thaͤter zugedacht/
Er ſah an himmel noch/ eh er gantz zugemacht
Die augen hat/ und da er itzo wolte geben
Sein liebes leben auff/ erinnert er ſich eben
Noch ſeines vaterlands/ da er in froͤligkeit
Und gutem wolergehn gelebt hat lange zeit.
Eneas warff auch loß/ da kam der ſpieß geſchwungen
mit gantzer kraft/ uñ kam ſchnell durch dẽ ſchild gedrungẽ
Der mit dreyfachem blech gemacht war ſtarck und feſt/
Mit dreyen haͤuten auch bezogen auff das beſt.
Er war mit leinwad auch wohl etlich mahl umbgeben;
ein treflich werck/ und kunt hindurch der ſpieß doch ſtrebẽ/
Fuhr unten in den bauch/ und hatte keine krafft
Daß er zu dringen durch was haͤtte mehr geſchafft.
Eneas froh/ als er des feindes blut erblickte/
Und von der ſeite ſtracks den ſcharffen degen zuͤckte/
Und ſetzt ihm zu/ in dem er ſehr erſchrocken war:
Als nun der Lauſus ſah fuͤr augen die gefahr;
Hub
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0547" n="525"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Da &#x017F;choß er ab den &#x017F;pieß<hi rendition="#i">!</hi> dem er viel kra&#x0364;ffte gabe/</l><lb/>
          <l>Der fuhr mit &#x017F;chnurren hin/ kam/ glipffet wieder abe</l><lb/>
          <l>An des <hi rendition="#fr">E</hi>neen &#x017F;child und fuhr noch ziemlich weit</l><lb/>
          <l>Dem tapfferen Anthor in leib hart bey der &#x017F;eit/</l><lb/>
          <l>Dem Anthor/ welcher war des Herculis begleiter/</l><lb/>
          <l>Ein guter rittersmann und wolbehertzter &#x017F;treiter</l><lb/>
          <l>Von Argos her ge&#x017F;chickt/ war &#x017F;tets ans ko&#x0364;nigs &#x017F;eit</l><lb/>
          <l>Evandri/ &#x017F;atzte &#x017F;ich hernachmals mit der zeit</l><lb/>
          <l>In des Pallantis &#x017F;tadt in ruhe &#x017F;ich zu nehren:</l><lb/>
          <l>Kunt aber die&#x017F;en &#x017F;pieß nicht ab-vom leibe-wehren/</l><lb/>
          <l>Der einem andern war von tha&#x0364;ter zugedacht/</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;ah an himmel noch/ eh er gantz zugemacht</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie augen hat/ und da er itzo wolte geben</l><lb/>
          <l>Sein liebes leben auff/ erinnert er &#x017F;ich eben</l><lb/>
          <l>Noch &#x017F;eines vaterlands/ da er in fro&#x0364;ligkeit</l><lb/>
          <l>Und gutem wolergehn gelebt hat lange zeit.</l><lb/>
          <l>Eneas warff auch loß/ da kam der &#x017F;pieß ge&#x017F;chwungen</l><lb/>
          <l>mit gantzer kraft/ un&#x0303; kam &#x017F;chnell durch de&#x0303; &#x017F;child gedrunge&#x0303;</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er mit dreyfachem blech gemacht war &#x017F;tarck und fe&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Mit dreyen ha&#x0364;uten auch bezogen auff das be&#x017F;t.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r war mit leinwad auch wohl etlich mahl umbgeben;</l><lb/>
          <l>ein treflich werck/ und kunt hindurch der &#x017F;pieß doch &#x017F;trebe&#x0303;/</l><lb/>
          <l>Fuhr unten in den bauch/ und hatte keine krafft</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß er zu dringen durch was ha&#x0364;tte mehr ge&#x017F;chafft.</l><lb/>
          <l>Eneas froh/ als er des feindes blut erblickte/</l><lb/>
          <l>Und von der &#x017F;eite &#x017F;tracks den &#x017F;charffen degen zu&#x0364;ckte/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;etzt ihm zu/ in dem er &#x017F;ehr er&#x017F;chrocken war:</l><lb/>
          <l>Als nun der Lau&#x017F;us &#x017F;ah fu&#x0364;r augen die gefahr;</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hub</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0547] Das Zehende Buch. Da ſchoß er ab den ſpieß! dem er viel kraͤffte gabe/ Der fuhr mit ſchnurren hin/ kam/ glipffet wieder abe An des Eneen ſchild und fuhr noch ziemlich weit Dem tapfferen Anthor in leib hart bey der ſeit/ Dem Anthor/ welcher war des Herculis begleiter/ Ein guter rittersmann und wolbehertzter ſtreiter Von Argos her geſchickt/ war ſtets ans koͤnigs ſeit Evandri/ ſatzte ſich hernachmals mit der zeit In des Pallantis ſtadt in ruhe ſich zu nehren: Kunt aber dieſen ſpieß nicht ab-vom leibe-wehren/ Der einem andern war von thaͤter zugedacht/ Er ſah an himmel noch/ eh er gantz zugemacht Die augen hat/ und da er itzo wolte geben Sein liebes leben auff/ erinnert er ſich eben Noch ſeines vaterlands/ da er in froͤligkeit Und gutem wolergehn gelebt hat lange zeit. Eneas warff auch loß/ da kam der ſpieß geſchwungen mit gantzer kraft/ uñ kam ſchnell durch dẽ ſchild gedrungẽ Der mit dreyfachem blech gemacht war ſtarck und feſt/ Mit dreyen haͤuten auch bezogen auff das beſt. Er war mit leinwad auch wohl etlich mahl umbgeben; ein treflich werck/ und kunt hindurch der ſpieß doch ſtrebẽ/ Fuhr unten in den bauch/ und hatte keine krafft Daß er zu dringen durch was haͤtte mehr geſchafft. Eneas froh/ als er des feindes blut erblickte/ Und von der ſeite ſtracks den ſcharffen degen zuͤckte/ Und ſetzt ihm zu/ in dem er ſehr erſchrocken war: Als nun der Lauſus ſah fuͤr augen die gefahr; Hub

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/547
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/547>, abgerufen am 22.11.2024.