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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Erste Buch.
Auch hier trägt lob unn schmuck und tugend wird gezieret:
Deßgleichen werden hier die thränen auch gespüret
In noht und ungelück/ und daß/ was leid gebiehrt/
Das hertz der sterblichen mit beyleid auch berührt.
Laß fahren schnöde furcht bey diesen herben dingen.
Es wird uns diß geschrey noch heil und wolfahrt bringen;
So sagt er: Und in dem er immer sahe hin
Auff dieses bilderwerck/ ergetzt er seinen sinn/
Wie wol mit leerer lust/ ließ manchen seufftzer fahren;
Sein augen/ wie ein quell/ offt voller thränen waren;
Denn er betrachtete das ein- und ander heer/
Da nemblich itzt bald dis/ bald jenes litt beschwer;
Wie sie ümb Troja sich so jagten hin und wieder
Wie bald die Phrygier die Griechen legten nieder/
Bald diese lagen ob/ und siegten jenen an/
Als selbst Achill herbey kam gehling auff den plan
Mit seinem streit geschirr und sichel-scharffen wagen/
Sah auch nicht fern/ wie schön des Rhesens zelte lagen
So weiß fast als der schnee; Er weint und träget scheu/
Wenn er bey sich besinnt/ mit was verrätherey
Der grimme Diomed bey nacht kam hergefahren/
Da beydes roß und mann im ersten schlaffe waren;
Wie schrecklich wütet er mit stechen/ raub und mord!
Er trieb die schönsten roß mit sich ins lager fort/
Ehe sie sich im gefild zu Troja solten weiden/
Und trincken aus dem Xanth/ der ihnen nicht bescheiden
In spruch der götter war: Die andre seite wieß/
Wie Trojlus riß aus/ und seine waffen ließ.
Das
C
Das Erſte Buch.
Auch hieꝛ tꝛaͤgt lob ũn ſchmuck und tugend wiꝛd gezieꝛet:
Deßgleichen werden hier die thraͤnen auch geſpuͤret
In noht und ungeluͤck/ und daß/ was leid gebiehrt/
Das hertz der ſterblichen mit beyleid auch beruͤhrt.
Laß fahren ſchnoͤde furcht bey dieſen herben dingen.
Es wird uns diß geſchrey noch heil und wolfahrt bringẽ;
So ſagt er: Und in dem er immer ſahe hin
Auff dieſes bilderwerck/ ergetzt er ſeinen ſinn/
Wie wol mit leerer luſt/ ließ manchen ſeufftzer fahren;
Sein augen/ wie ein quell/ offt voller thraͤnen waren;
Denn er betrachtete das ein- und ander heer/
Da nemblich itzt bald dis/ bald jenes litt beſchwer;
Wie ſie uͤmb Troja ſich ſo jagten hin und wieder
Wie bald die Phrygier die Griechen legten nieder/
Bald dieſe lagen ob/ und ſiegten jenen an/
Als ſelbſt Achill herbey kam gehling auff den plan
Mit ſeinem ſtreit geſchirr und ſichel-ſcharffen wagen/
Sah auch nicht fern/ wie ſchoͤn des Rheſens zelte lagen
So weiß faſt als der ſchnee; Er weint und traͤget ſcheu/
Wenn er bey ſich beſinnt/ mit was verraͤtherey
Der grimme Diomed bey nacht kam hergefahren/
Da beydes roß und mann im erſten ſchlaffe waren;
Wie ſchrecklich wuͤtet er mit ſtechen/ raub und mord!
Er trieb die ſchoͤnſten roß mit ſich ins lager fort/
Ehe ſie ſich im gefild zu Troja ſolten weiden/
Und trincken aus dem Xanth/ der ihnen nicht beſcheiden
In ſpruch der goͤtter war: Die andre ſeite wieß/
Wie Trojlus riß aus/ und ſeine waffen ließ.
Das
C
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[33/0055] Das Erſte Buch. Auch hieꝛ tꝛaͤgt lob ũn ſchmuck und tugend wiꝛd gezieꝛet: Deßgleichen werden hier die thraͤnen auch geſpuͤret In noht und ungeluͤck/ und daß/ was leid gebiehrt/ Das hertz der ſterblichen mit beyleid auch beruͤhrt. Laß fahren ſchnoͤde furcht bey dieſen herben dingen. Es wird uns diß geſchrey noch heil und wolfahrt bringẽ; So ſagt er: Und in dem er immer ſahe hin Auff dieſes bilderwerck/ ergetzt er ſeinen ſinn/ Wie wol mit leerer luſt/ ließ manchen ſeufftzer fahren; Sein augen/ wie ein quell/ offt voller thraͤnen waren; Denn er betrachtete das ein- und ander heer/ Da nemblich itzt bald dis/ bald jenes litt beſchwer; Wie ſie uͤmb Troja ſich ſo jagten hin und wieder Wie bald die Phrygier die Griechen legten nieder/ Bald dieſe lagen ob/ und ſiegten jenen an/ Als ſelbſt Achill herbey kam gehling auff den plan Mit ſeinem ſtreit geſchirr und ſichel-ſcharffen wagen/ Sah auch nicht fern/ wie ſchoͤn des Rheſens zelte lagen So weiß faſt als der ſchnee; Er weint und traͤget ſcheu/ Wenn er bey ſich beſinnt/ mit was verraͤtherey Der grimme Diomed bey nacht kam hergefahren/ Da beydes roß und mann im erſten ſchlaffe waren; Wie ſchrecklich wuͤtet er mit ſtechen/ raub und mord! Er trieb die ſchoͤnſten roß mit ſich ins lager fort/ Ehe ſie ſich im gefild zu Troja ſolten weiden/ Und trincken aus dem Xanth/ der ihnen nicht beſcheiden In ſpruch der goͤtter war: Die andre ſeite wieß/ Wie Trojlus riß aus/ und ſeine waffen ließ. Das C

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/55>, abgerufen am 22.11.2024.