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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Die neue seuche hat zu blincken in den waffen/
Und was die süßigkeit des ruhms vermag zu schaffen/
Wenn anfangs wol gelingt bey junger pursch der streit.
O Anfang voller klag und voller bitterkeit
Denn du/ o junges blut/ und außbund schöner jugend
Gemacht! O hartes jahr der lehr und scharffen tugend
Des allzunahen kriegs! Ach daß der götter schaar
Für mein gebät und wuntsch verstopfft die ohren gar.
Und du mein frommes weib/ wie wol ist dir geschehen
Durch deine todesfarth/ daß du nicht darffest sehen
Diß schwere hertzeleid/ und nicht gesparet bist
Auff diesen grossen fall/ der mir für augen ist:
Ich aber muß den lauff und ordnung überstreben/
Der kindern geben ist den stamm zu überleben.
Ich/ der ich vater bin/ leb über meinen sohn/
Ach daß ich selber doch mit den Trojanern schon
Längst fort gezogen wär/ so hätten mich erschossen
Die Rutuler/ und hätt als kriegsman unverdrossen
Mein leben in dem streit gelassen für dem sohn/
Und dieses leichgepräng hätt ich zum ehren-lohn/
Und dörffte sehen nicht mit leid/ wie man heimbführet
Pallantem meinen sohn/ der mir mein hertze rühret.
Doch will ich/ Troer/ euch nicht geben dessen schuld
Noch dem gemachten bund/ noch gastfreundschafft und
Die uns verbunden bleibt mit treugegebnen händen: (huld
Es ist ein ungelück/ das ich nicht habe wenden
Noch endern je gekunt/ das mir bescheret war
In meinem Alterthumb. Weil denn dein sohn hat zwar
Sein
M m
Das Eilffte Buch.
Die neue ſeuche hat zu blincken in den waffen/
Und was die ſuͤßigkeit des ruhms vermag zu ſchaffen/
Wenn anfangs wol gelingt bey junger purſch der ſtreit.
O Anfang voller klag und voller bitterkeit
Denn du/ o junges blut/ und außbund ſchoͤner jugend
Gemacht! O hartes jahr der lehr und ſcharffen tugend
Des allzunahen kriegs! Ach daß der goͤtter ſchaar
Fuͤr mein gebaͤt und wuntſch verſtopfft die ohren gar.
Und du mein frommes weib/ wie wol iſt dir geſchehen
Durch deine todesfarth/ daß du nicht darffeſt ſehen
Diß ſchwere hertzeleid/ und nicht geſparet biſt
Auff dieſen groſſen fall/ der mir fuͤr augen iſt:
Ich aber muß den lauff und ordnung uͤberſtreben/
Der kindern geben iſt den ſtamm zu uͤberleben.
Ich/ der ich vater bin/ leb uͤber meinen ſohn/
Ach daß ich ſelber doch mit den Trojanern ſchon
Laͤngſt fort gezogen waͤr/ ſo haͤtten mich erſchoſſen
Die Rutuler/ und haͤtt als kriegsman unverdroſſen
Mein leben in dem ſtreit gelaſſen fuͤr dem ſohn/
Und dieſes leichgepraͤng haͤtt ich zum ehren-lohn/
Und doͤrffte ſehen nicht mit leid/ wie man heimbfuͤhret
Pallantem meinen ſohn/ der mir mein hertze ruͤhret.
Doch will ich/ Troer/ euch nicht geben deſſen ſchuld
Noch dem gemachten bund/ noch gaſtfreundſchafft und
Die uns verbundẽ bleibt mit treugegebnen haͤnden: (huld
Es iſt ein ungeluͤck/ das ich nicht habe wenden
Noch endern je gekunt/ das mir beſcheret war
In meinem Alterthumb. Weil denn dein ſohn hat zwar
Sein
M m
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[545/0567] Das Eilffte Buch. Die neue ſeuche hat zu blincken in den waffen/ Und was die ſuͤßigkeit des ruhms vermag zu ſchaffen/ Wenn anfangs wol gelingt bey junger purſch der ſtreit. O Anfang voller klag und voller bitterkeit Denn du/ o junges blut/ und außbund ſchoͤner jugend Gemacht! O hartes jahr der lehr und ſcharffen tugend Des allzunahen kriegs! Ach daß der goͤtter ſchaar Fuͤr mein gebaͤt und wuntſch verſtopfft die ohren gar. Und du mein frommes weib/ wie wol iſt dir geſchehen Durch deine todesfarth/ daß du nicht darffeſt ſehen Diß ſchwere hertzeleid/ und nicht geſparet biſt Auff dieſen groſſen fall/ der mir fuͤr augen iſt: Ich aber muß den lauff und ordnung uͤberſtreben/ Der kindern geben iſt den ſtamm zu uͤberleben. Ich/ der ich vater bin/ leb uͤber meinen ſohn/ Ach daß ich ſelber doch mit den Trojanern ſchon Laͤngſt fort gezogen waͤr/ ſo haͤtten mich erſchoſſen Die Rutuler/ und haͤtt als kriegsman unverdroſſen Mein leben in dem ſtreit gelaſſen fuͤr dem ſohn/ Und dieſes leichgepraͤng haͤtt ich zum ehren-lohn/ Und doͤrffte ſehen nicht mit leid/ wie man heimbfuͤhret Pallantem meinen ſohn/ der mir mein hertze ruͤhret. Doch will ich/ Troer/ euch nicht geben deſſen ſchuld Noch dem gemachten bund/ noch gaſtfreundſchafft und Die uns verbundẽ bleibt mit treugegebnen haͤnden: (huld Es iſt ein ungeluͤck/ das ich nicht habe wenden Noch endern je gekunt/ das mir beſcheret war In meinem Alterthumb. Weil denn dein ſohn hat zwar Sein M m

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/567>, abgerufen am 22.11.2024.