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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Sie stelleten sich ein mit übergrosser meng/
Und würde solchem volck die strasse fastzu eng
Der alte könig saß hoch mitten in und prächtig
Und trug den scepter in der hand/ und sah bedächtig/
Doch nicht gar frölich aus: Da läßt die bothen er/
Die er nach Arpis hatt verschicket/ sagen her
Was sie guts bringen mit sie sollen ihm erzehlen
Nach ordnung alle ding/ und gäntzlich nichts verheelen
Ein jeder schwiege still; der Venulus fieng an/
Daß nicht des königes befehl blieb ungethan:
Ihr lieben bürger ihr/ wir haben unsre reise
Vollzogen nach erheisch und anbefohlner weise:
Wir haben Diomed und alles zeug und heer
Der Griechen angesehn/ wir haben was noch mehr.
Desselben hand berührt/ die Troja hat zerstöret:
Er baute nach den sieg/ da er das reich verheeret
In Jäpygia/ da wo man siehet stehn
Den hohen Gurgansberg/ die stadt Argiripen
Die er hat so genennt nach seinem vaterlande/
In welchem er nun frey regiert in frieden stande
Als wir nun kamen für und funden willig ohr/
Da liessen wir zuerst die gaben tragen vor/
Thun unsern namen kund/ und aus was vaterlande
Wir sind gekommen an berichten/ in was stande
Und wesen wir itzt seyn was uns für feind und macht
Den unglückhafften krieg hab übern halß gebracht;
Aus was für ursach wir nach Arpos sind gekommen.
Als Diomedes nur der könig dis vernommen/
Gab er mit sanfftem muht uns freundlichen bescheid.
O ihr glückseligen und wolgediegne leut/
Ihr
M m 4
Das Eilffte Buch.
Sie ſtelleten ſich ein mit uͤbergroſſer meng/
Und wuͤrde ſolchem volck die ſtraſſe faſtzu eng
Der alte koͤnig ſaß hoch mitten in und praͤchtig
Und trug den ſcepter in der hand/ und ſah bedaͤchtig/
Doch nicht gar froͤlich aus: Da laͤßt die bothen er/
Die er nach Arpis hatt verſchicket/ ſagen her
Was ſie guts bringen mit ſie ſollen ihm erzehlen
Nach ordnung alle ding/ und gaͤntzlich nichts verheelen
Ein jeder ſchwiege ſtill; der Venulus fieng an/
Daß nicht des koͤniges befehl blieb ungethan:
Ihr lieben buͤrger ihr/ wir haben unſre reiſe
Vollzogen nach erheiſch und anbefohlner weiſe:
Wir haben Diomed und alles zeug und heer
Der Griechen angeſehn/ wir haben was noch mehr.
Deſſelben hand beruͤhrt/ die Troja hat zerſtoͤret:
Er baute nach den ſieg/ da er das reich verheeret
In Jaͤpygia/ da wo man ſiehet ſtehn
Den hohen Gurgansberg/ die ſtadt Argiripen
Die er hat ſo genennt nach ſeinem vaterlande/
In welchem er nun frey regiert in frieden ſtande
Als wir nun kamen fuͤr und funden willig ohr/
Da lieſſen wir zuerſt die gaben tragen vor/
Thun unſern namen kund/ und aus was vaterlande
Wir ſind gekommen an berichten/ in was ſtande
Und weſen wir itzt ſeyn was uns fuͤr feind und macht
Den ungluͤckhafften krieg hab uͤbern halß gebracht;
Aus was fuͤr urſach wir nach Arpos ſind gekommen.
Als Diomedes nur der koͤnig dis vernommen/
Gab er mit ſanfftem muht uns freundlichen beſcheid.
O ihr gluͤckſeligen und wolgediegne leut/
Ihr
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[551/0573] Das Eilffte Buch. Sie ſtelleten ſich ein mit uͤbergroſſer meng/ Und wuͤrde ſolchem volck die ſtraſſe faſtzu eng Der alte koͤnig ſaß hoch mitten in und praͤchtig Und trug den ſcepter in der hand/ und ſah bedaͤchtig/ Doch nicht gar froͤlich aus: Da laͤßt die bothen er/ Die er nach Arpis hatt verſchicket/ ſagen her Was ſie guts bringen mit ſie ſollen ihm erzehlen Nach ordnung alle ding/ und gaͤntzlich nichts verheelen Ein jeder ſchwiege ſtill; der Venulus fieng an/ Daß nicht des koͤniges befehl blieb ungethan: Ihr lieben buͤrger ihr/ wir haben unſre reiſe Vollzogen nach erheiſch und anbefohlner weiſe: Wir haben Diomed und alles zeug und heer Der Griechen angeſehn/ wir haben was noch mehr. Deſſelben hand beruͤhrt/ die Troja hat zerſtoͤret: Er baute nach den ſieg/ da er das reich verheeret In Jaͤpygia/ da wo man ſiehet ſtehn Den hohen Gurgansberg/ die ſtadt Argiripen Die er hat ſo genennt nach ſeinem vaterlande/ In welchem er nun frey regiert in frieden ſtande Als wir nun kamen fuͤr und funden willig ohr/ Da lieſſen wir zuerſt die gaben tragen vor/ Thun unſern namen kund/ und aus was vaterlande Wir ſind gekommen an berichten/ in was ſtande Und weſen wir itzt ſeyn was uns fuͤr feind und macht Den ungluͤckhafften krieg hab uͤbern halß gebracht; Aus was fuͤr urſach wir nach Arpos ſind gekommen. Als Diomedes nur der koͤnig dis vernommen/ Gab er mit ſanfftem muht uns freundlichen beſcheid. O ihr gluͤckſeligen und wolgediegne leut/ Ihr M m 4

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/573>, abgerufen am 22.11.2024.