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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Das brachte Venus nun mit dunckler wolck umbgeben/
Daß sie unsichtbar wär/ und tunckts genau und eben
In ein von kupffer zu bereitet wannenfaß/
Das angefüllet war mit blanckem brunnen Naß/
Und gab ihm heimlich ein zu heilen sondre kräffte/
That von der Götter speiß hinzu die besten säffte/
Wie auch die Panace am ruch und heilsamkeit
In mancher seuch und sucht berühmet weit und breit.
Mit dieser warmen fluth wusch dieser artzt die wunde/
Unwissend/ was darein gethan: alßbald zur stunde
Verschwand an seinem leib der schmertzen dergestalt/
Daß in der wunde stund das blut/ und folgte bald
der pfeil des artzten hand ohn eingem zwang und drange/
Und ließ sich ziehn heraus: Das wehrete nicht lange;
Die vorge krafft kam ihm auffs neu in sein gebein/
Und kunte besser schier/ als vorhin/ gehu herein.
wolan! bringt her dem mann flugs ohn verzug die waffen!
Was stehet ihr noch lang und wollet hier viel gaffen?
(So rieff Japis auf und war der erste/ der
Die hertzen wiederumb ermahnte zum gewehr/
Dem feind zuwiderstehn) diß sind nicht menschenkräffte/
Und keines artzten kunst verrichtet solch geschäffte;
Und meine hand hat dich/ Eneas/ nicht geheilt/
Es hat ein grössrer Gott dir irgend zu getheilt
sein hülff und sondre krafft/ der als ein mensch ist grösser/
Und wircket mächtiger/ und hilffet dir nun besser/
Und wieder in den streit/ zu thun noch grössre werck.
Als nun der tapffre held gewonnen neue stärck
Und
Das Zwoͤlffte Buch.
Das brachte Venus nun mit dunckler wolck umbgeben/
Daß ſie unſichtbar waͤr/ und tunckts genau und eben
In ein von kupffer zu bereitet wannenfaß/
Das angefuͤllet war mit blanckem brunnen Naß/
Und gab ihm heimlich ein zu heilen ſondre kraͤffte/
That von der Goͤtter ſpeiß hinzu die beſten ſaͤffte/
Wie auch die Panace am ruch und heilſamkeit
In mancher ſeuch und ſucht beruͤhmet weit und breit.
Mit dieſer warmen fluth wuſch dieſer artzt die wunde/
Unwiſſend/ was darein gethan: alßbald zur ſtunde
Verſchwand an ſeinem leib der ſchmertzen dergeſtalt/
Daß in der wunde ſtund das blut/ und folgte bald
der pfeil des artzten hand ohn eingem zwang und drange/
Und ließ ſich ziehn heraus: Das wehrete nicht lange;
Die vorge krafft kam ihm auffs neu in ſein gebein/
Und kunte beſſer ſchier/ als vorhin/ gehu herein.
wolan! bringt her dem mañ flugs ohn verzug die waffen!
Was ſtehet ihr noch lang und wollet hier viel gaffen?
(So rieff Japis auf und war der erſte/ der
Die hertzen wiederumb ermahnte zum gewehr/
Dem feind zuwiderſtehn) diß ſind nicht menſchenkraͤffte/
Und keines artzten kunſt verrichtet ſolch geſchaͤffte;
Und meine hand hat dich/ Eneas/ nicht geheilt/
Es hat ein groͤſſrer Gott dir irgend zu getheilt
ſein huͤlff und ſondre krafft/ der als ein menſch iſt groͤſſer/
Und wircket maͤchtiger/ und hilffet dir nun beſſer/
Und wieder in den ſtreit/ zu thun noch groͤſſre werck.
Als nun der tapffre held gewonnen neue ſtaͤrck
Und
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[630/0652] Das Zwoͤlffte Buch. Das brachte Venus nun mit dunckler wolck umbgeben/ Daß ſie unſichtbar waͤr/ und tunckts genau und eben In ein von kupffer zu bereitet wannenfaß/ Das angefuͤllet war mit blanckem brunnen Naß/ Und gab ihm heimlich ein zu heilen ſondre kraͤffte/ That von der Goͤtter ſpeiß hinzu die beſten ſaͤffte/ Wie auch die Panace am ruch und heilſamkeit In mancher ſeuch und ſucht beruͤhmet weit und breit. Mit dieſer warmen fluth wuſch dieſer artzt die wunde/ Unwiſſend/ was darein gethan: alßbald zur ſtunde Verſchwand an ſeinem leib der ſchmertzen dergeſtalt/ Daß in der wunde ſtund das blut/ und folgte bald der pfeil des artzten hand ohn eingem zwang und drange/ Und ließ ſich ziehn heraus: Das wehrete nicht lange; Die vorge krafft kam ihm auffs neu in ſein gebein/ Und kunte beſſer ſchier/ als vorhin/ gehu herein. wolan! bringt her dem mañ flugs ohn verzug die waffen! Was ſtehet ihr noch lang und wollet hier viel gaffen? (So rieff Japis auf und war der erſte/ der Die hertzen wiederumb ermahnte zum gewehr/ Dem feind zuwiderſtehn) diß ſind nicht menſchenkraͤffte/ Und keines artzten kunſt verrichtet ſolch geſchaͤffte; Und meine hand hat dich/ Eneas/ nicht geheilt/ Es hat ein groͤſſrer Gott dir irgend zu getheilt ſein huͤlff und ſondre krafft/ der als ein menſch iſt groͤſſer/ Und wircket maͤchtiger/ und hilffet dir nun beſſer/ Und wieder in den ſtreit/ zu thun noch groͤſſre werck. Als nun der tapffre held gewonnen neue ſtaͤrck Und

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/652>, abgerufen am 22.11.2024.